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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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offiziellen Empfängen trug.
    Der Ara musterte sein Gegenüber und zog die Brauen in die Höhe. »Ist Ihnen kalt?«, erkundigte er sich.
    »Ich habe gehört, dass es auf Aralon recht frisch werden kann«, konterte Bahroff.
    »Glauben Sie nicht alles, was Sie hören! Es wird Ihnen auf meiner Heimatwelt gefallen. Und nun lassen Sie uns gehen! Man hat der ALKHARA bereits ein Startfenster zugewiesen.«
    »Wir fliegen mit einem Araraumschiff?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte Santek. »Ich muss Ihnen doch nicht erzählen, was man in einem Krieg neben Waffen und Soldaten am dringendsten benötigt, oder?«
    »Medikamente«, sagte Bahroff knapp.
    »Genau. Die ALKHARA hatte unter anderem 130.000 Tonnen Aracyclin an Bord. Der Frachter fliegt direkt nach Aralon zurück, um dort weitere Ladung aufzunehmen. Von uns wissen nur der Kapitän und sein Erster Offizier.«
    Aracyclin war das am meisten verwendete Breitband-Antibiotikum im Großen Imperium. Es hemmte die bakterielle Proteinsynthese und wirkte gegen so gut wie alle bekannten Erreger. Jedes Jahr stellte der Medizinische Rat auf Aralon eine neue Variante des Wirkstoffs vor – offiziell, um mögliche Resistenzen zu verhindern, also Mutationen im Erbgut von Bakterien, die diese gegen das Medikament immun machten. Letztlich war es wohl eher so, dass man die zahlreichen Kunden zum Austausch der vorhandenen Bestände animieren wollte. Auf dem Gebiet der Umsatzmaximierung waren die Aras schon immer mindestens ebenso talentiert gewesen wie in der medizinischen Forschung.
    Bahroff hielt sich dicht hinter Santek, der ihn durch einen kurzen Korridor in den Bereich der Verwaltungsbüros führte. Hier wurden Frachtpapiere bearbeitet, Palettenstellplätze zugewiesen, Ladelisten kontrolliert und die angelieferten Güter nach einer strengen Begutachtung an ihre endgültigen Bestimmungsorte weitergeleitet. Im Gegensatz zu den kaum frequentierten Außenbereichen der Hangarebenen herrschte im Verwaltungstrakt Hochbetrieb. Die Frachtschiffe trafen nach wie vor im Minutentakt ein und mussten so schnell wie möglich abgefertigt werden, um Platz für die nachrückenden Raumer zu schaffen. Auf Bahroff und Santek achtete niemand.
    »Hier hinein«, sagte der Ara und winkte den Halbarkoniden durch eine schmale Tür. Dahinter verlief ein nicht wesentlich breiterer Gang, der rund fünfzig Meter geradeaus führte und dann im rechten Winkel abbog. Wenn Bahroffs Orientierungssinn nicht trog, befanden sie sich nun ungefähr auf Höhe der Landeschleusen.
    »Was ist mit den Kameras?«, fragte er den vorauseilenden Ara.
    Der lachte kurz auf und warf einen Blick auf sein Armbandchronometer. »Werden in vier Minuten abgeschaltet. Für exakt sechzig Sekunden. Niemand wird sehen, wie wir an Bord der ALKHARA gehen.«
    »Ich nehme an, dass auch die Logdateien manipuliert werden.«
    »Allerdings. Der Ausfall wird nirgendwo dokumentiert. Sie können ganz beruhigt sein. Sergh da Teffron wird Sie nicht finden. Es wird sein, als hätte Sie der Erdboden verschluckt.«
    »Nicht ganz. Meine Individualsignatur ist bekannt und in den Speichern hinterlegt«, wandte Bahroff ein. »Sie kann nicht verändert werden. Da Teffron wird mich also sehr wohl aufspüren.«
    »Individualsignaturen gelten als unveränderlich. Aber glauben Sie mir: Sie sind es nicht.«
    »Sie müssen ausgezeichnete Verbindungen haben«, sagte Stiqs Bahroff.
    »Die Macht meiner Geshur ist nicht zu unterschätzen«, argumentierte der Mediziner.
    Sie erreichten das Ende des Ganges, und Santek bedeutete Bahroff zu warten. Ein Doppelschott versperrte den weiteren Weg. Es war mit einem einfachen Kodeschloss gesichert.
    »Noch zwei Minuten«, informierte Santek.
    Bahroff lehnte sich mit dem Rücken gegen die Gangwand. Das Gefühl des harten, kalten Metalls beruhigte ihn ein wenig. Für Zweifel war es ohnehin zu spät. Er hatte den ersten Schritt gemacht; alle weiteren ergaben sich von selbst. Unauffällig schob er die Rechte unter den Mantel, bis er den Griff des kleinen Thermostrahlers unter den Fingern spürte.
    »Sie wirken nervös.« Die Stimme des Aras ließ ihn zusammenzucken.
    Bei allen Göttern Arkons, ermahnte er sich selbst. Was ist denn nur los mit dir? Reiß dich zusammen!
    »Wären Sie das nicht, wenn Sie alles, was Sie kennen und wofür Sie ein halbes Leben lang gearbeitet haben, plötzlich hinter sich lassen müssten?«
    »Ihre Sorgen sind völlig unbegründet«, sagte Santek. »Auf Aralon wird man sich um Sie kümmern. Wenn Sie

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