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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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beifällig. »Das hört sich nach jeder Menge Nervenkitzel an. Gerade richtig für einen Mann, der zehntausend Jahre im Tiefschlaf verbracht hat. Sie können auf mich zählen.«
    Sein Seitenblick in Richtung Crest machte nur allzu deutlich, dass der Enthusiasmus des Arkoniden zum Großteil dazu gedacht war, seinen Artgenossen zu reizen, doch diesmal ließ sich der Wissenschaftler nicht provozieren.
    »Sie sind verrückt«, flüsterte Stynn Jariharatan. »Das kann unmöglich funktionieren. Man wird Sie verhaften und dann ...«
    »In 24 Stunden wird es das Ornomeon und eine beachtliche Anzahl weiterer Gebäude dieser schönen Stadt nicht mehr geben, Stynn«, unterbrach ihn Rhodan. »Ich weiß, dass Sie Angst haben, aber ohne Sie schaffen wir es nicht. Auch auf meiner Welt gibt es große Frauen und Männer, derer wir gedenken und deren Namen wir auf Mahnmale schreiben, ganz ähnlich wie die Silbertafeln im Ehrenkreis. Eine dieser Persönlichkeiten hat einmal gesagt, dass Helden nicht mutiger sind als andere – sie sind es nur fünf Minuten länger. Was meinen Sie, mein Freund: Haben Sie diese fünf Minuten in sich?«
    »Ich ... ich weiß es nicht«, gab Stynn zurück.
    Rhodan legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Dann lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden«, sagte er. »Sie haben mir vorhin erzählt, dass Sie es bereuen, Ihre Freunde im Stich gelassen zu haben. Das ist Ihre Chance, diesen Fehler zu korrigieren. Kommen Sie mit uns!«
    Stynn Jariharatan zögerte, doch Rhodan hatte das Leuchten in seinen Augen längst erkannt. Es war dasselbe Feuer, das er einst in den Augen von Männern wie Reginald Bull oder Eric Manoli gesehen hatte, dasselbe Feuer, das auch in seinen Augen brannte und das so etwas Profanes wie die Angst vor Schmerzen oder gar dem Tod nicht zu löschen vermochte.
    Wenige Minuten später brachen sie auf.
     
    »Da«, wisperte Stynn Jariharatan. »Das ist einer.«
    Der schwarze Wagen mit den abgedunkelten Scheiben bog langsam um eine Kurve und hielt auf ihr Versteck zu. Auch ohne den Hinweis des Sironers hätte Rhodan sofort erkannt, dass sich ihnen das Auto eines hochrangigen Politikers näherte. Die Parallelen in der Entwicklungsgeschichte humanoider Kulturen, egal wie weit sie räumlich voneinander getrennt sein mochten, faszinierten ihn nicht zum ersten Mal, und er fragte sich, ob es diesbezüglich wohl so etwas wie ein kosmisches Naturgesetz geben mochte, eine Art Fahrplan, an den sich jede Zivilisation zu halten hatte, wenn sie eines Tages den Weltraum und damit die letzte natürliche Grenze erobern wollte.
    Die Sironer und die Menschen wiesen so viele Gemeinsamkeiten auf, dass man sie mit dem Zufall kaum noch erklären konnte. Siron hatte eine Chance verdient – und Rhodan würde alles in seiner Macht Stehende tun, damit dieses Volk nicht die gleichen Fehler beging, die die Menschheit begangen hatte.
    Das Auto war eine breite Konstruktion mit ausladenden Kotflügeln und felgenlosen Reifen. Auf der nach oben gewölbten Kühlerhaube flatterte ein buntes Fähnchen, vermutlich die Kennung eines Stadtbezirks oder einer politischen Partei. Große Doppelscheinwerfer warfen ihr Licht auf die ansonsten leere Straße.
    »Los, Ishy«, zischte Iwan Goratschin. »Dein Auftritt!«
    Die Mutantin huschte aus der Deckung des Brückenpfeilers, hinter dem sie sich verborgen hatten. Mit schnellen Schritten erreichte sie die Mitte der Straße und legte sich dort flach auf den Bauch.
    »Der älteste Trick der Welt«, murmelte Crest aus dem Hintergrund.
    »Nicht dieser Welt«, gab Rhodan zurück. Ihm war klar, dass sein Plan eher an den Inhalt eines schlechten Agentenromans, denn an einen sorgsam durchdachten und akribisch vorbereiteten Spezialeinsatz erinnerte. »Allerdings hat mein alter Physikprofessor in Berkeley immer behauptet, dass jemand, der stets planmäßig vorgeht, lediglich Angst davor hat, sich vom Zufall helfen zu lassen.«
    »Er hält tatsächlich an.« Iwan Goratschin klang ehrlich verblüfft.
    »Chabalh«, sagte Rhodan. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    Die Fahrertür des Autos öffnete sich, ein hagerer Sironer stieg aus. Er trug einen langen Mantel mit blauen Schulterklappen, den er nun ob der herrschenden Kälte vor dem Körper zusammenraffte.
    »Hallo!«, rief er und stieß dabei weiße Atemwölkchen aus, die sich in der bewegten Nachtluft rasch auflösten. »Sind Sie verletzt? Soll ich ...?«
    Der Mann kam nicht mehr dazu, seinen letzten Satz zu vollenden, denn in diesem Moment löste sich

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