PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
den Süßgestank geben! Und die Insekten und Schmetterlinge, die ihn mit einem Mal umschwirren.
Er schlägt mit der Pranke nach ihnen, kann damit aber nichts ausrichten. Nur, dass er mehr dieser Beeren zertrampelt.
Chabalh taumelt. Nach links, nach rechts.
Weitere Früchte bersten, spritzen, stinken.
Er kippt seitlich um, zerdrückt mehr dieser ... dieser ...
Wo bleibt der Herr? Rhodan muss ihm ... muss ... Rhodan ...
Sieht er ihn da nicht? Neben den anderen? Zwischen all den Insekten, die ihn umschwirren, durch sein Fell krabbeln, auf seiner Zunge sitzen?
Er weiß es nicht.
»Chab-alh, Hil-fe«, röchelt er.
Dann packt ihn die Dunkelheit und trägt ihn davon. Chabalh ist dankbar.
»Was ist das für ein Gestank?« Ishy Matsu stöhnte auf. »Der dreht einem glatt den Magen ...« Sie unterbrach sich, wandte sich ab und übergab sich in die Hecke.
Auch Rhodan spürte, wie sich sein Inneres verkrampfte. »Iwan, hilf mir!«
Sie eilten zu den Vorderpfoten des Purrers. Gemeinsam zogen sie ihn aus der widerlich riechenden Saftpfütze.
»Vorsicht!«, sagte Atlan. »Achten Sie darauf, nicht noch mehr Früchte zu zertreten! Wir müssen ihn so weit wie möglich wegschaffen.« Er packte einen der Hinterläufe und unterstützte sie.
»Da Teffron darf nicht entkommen!«, sagte Belinkhar. »Sollten wir nicht erst später ...?«
»Nein! Chabalh wird zugrunde gehen, wenn er dem Geruch länger ausgesetzt ist. Vertrauen Sie mir!«
»Was sind das für Dinger?«, fragte Belinkhar. Auch sie kämpfte erkennbar gegen die Übelkeit an. Ihr Gesicht war zu einer Grimasse verzogen.
»Artekhosy«, keuchte Atlan, während sie an dem schweren Tier zerrten. »Früher eine Spezialität dieses Planeten. Sehr wohlschmeckend. Außerordentlich berauschend. Auf Lebewesen, die Nachwuchs austragen können, wirken sie um ein Vielfaches stärker. Oder kurz gesagt: auf Frauen. Wir sollten zusehen, die Ausdünstungen nicht allzu lange einzuatmen, wenn wir nicht wie Chabalh zu Boden gehen wollen. Der ist zwar kein Weibchen, dafür wurde ihm sein Geruchssinn zum Verhängnis.«
Rhodan ächzte, während sie die Großkatze von der Hecke wegzerrten. Wie viel wog so ein Purrer eigentlich? Auf jeden Fall genug, dass ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Und das, obwohl er mit Iwan Goratschin und Atlan kräftige Hilfe an seiner Seite hatte.
Ernst Ellert griff nach dem zweiten Hinterbein – und fasste hindurch.
»Was ...?«, stieß er hervor. Seine Miene verriet, dass er selbst nicht begriff, warum er seine Körperlichkeit verlor. Eine Sekunde später flackerte er, verschwand, tauchte aber kurz darauf wieder auf. Einen zweiten Versuch, beim Transport des Purrers zu helfen, wagte er nicht.
Rhodan warf einen Blick zu Iwan Goratschin, der Ernst Ellert mit großen Augen ansah. Ihm war das Flackern also ebenfalls aufgefallen. Die anderen jedoch hatten offenbar nichts bemerkt, weil jeder zu sehr mit dem beschäftigt war, was er gerade tat, wie zum Beispiel sich zu übergeben oder gegen die Übelkeit anzukämpfen.
Sie zerrten und zogen Chabalh auf den Rasen. Der Purrer gab knurrende Laute des Unmuts von sich. Rhodan hoffte, dass er nicht plötzlich erwachte und sich instinktiv verteidigte.
»Das dürfte weit genug sein«, sagte der Arkonide, als Rhodan längst nichts mehr von dem Ekelsaft roch. »Wir müssen ihm die restlichen Duftstoffe von Augen, Nase und Zunge wischen. Belinkhar, können Sie das übernehmen, während wir da Teffron folgen?«
»Womit ...?«
»Gras. Einfach büschelweise ausreißen.«
Die Mehandor betrachtete den reglosen Purrer. Rhodan konnte in ihrem Gesicht förmlich lesen, was ihr durch den Kopf ging. Wie wird er reagieren, wenn er erwacht und jemand mit Gras in seinem Auge herumfuhrwerkt? Dennoch stimmte sie zu.
»Sehr gut.« Rhodan richtete sich auf. Er schaute sich um. »Wo ist da Teffron hingerannt?«
»Zum Fluss«, antwortete Ellert.
»Er will zu seinem Boot!«, stieß Goratschin hervor.
»Und uns hilflos zurücklassen«, ergänzte Ishy Matsu, die sich zu ihnen gesellte. Sie war noch etwas blass um die Nase, hatte ihre Übelkeit aber überwunden.
»Es liegen zwei Boote an der Anlegestelle«, sagte Ellert.
Atlan fuhr zu ihm herum. »Woher wissen Sie das?«
»Ich ... habe es gesehen.«
»Und wann soll das gewesen sein?«
»Gerade eben, als ...«
»Ich weiß nicht, welches Spiel Sie mit uns ...«
»Lassen Sie ihn in Ruhe!«, fiel Rhodan ihm ins Wort. Er wusste genau, was Ellert mit gerade eben gemeint hatte: den
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