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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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komfortablen Vorsprung.
    Es war der Purrer, den er fürchtete. Nicht umsonst setzte so manch Angehöriger besserer Kreise diese Katzenwesen als Leibwächter ein. Ehe er das Ufer und das Boot erreichte, würde das Vieh ihn einholen. Und selbst wenn er sich versteckte oder Umwege lief, der Geruchssinn der schwarzen Bestie war sicher herausragend.
    Ziemlich ratlos schaute er sich um. Sein Blick fiel auf die Schmetterlinge und Insekten, die über der Hecke tanzten. Genauer gesagt tanzten sie über einer länglichen, etwa handgroßen gelblich grünen Frucht, deren von dunklen Fasern bewachsene Haut geplatzt war und die deshalb einen intensiven süßen Geruch verströmte.
    Über den intakten Früchten flatterte kein einziger Falter. Auch die Insekten interessierten sich nur für das überreife Exemplar. Sie wirkten wie im Rausch, nicht mehr als Herr ihrer Sinne.
    Sergh da Teffron kam eine Idee. So verrückt und abenteuerlich, dass sie sogar klappen könnte. Er dachte nicht lange darüber nach, denn viel Zeit blieb ihm nicht. Stattdessen machte er sich an die Ernte.
    Chabalh läuft. Spürt die Muskeln unter der Haut, fühlt, wie sie arbeiten, sich zusammenziehen, entspannen, zusammenziehen, entspannen. Er genießt die Bewegung, kostet sie aus.
    Sonst läuft er nur selten. Das ist schade. Ja, er trottet neben dem Herrn, aber das ist nicht Laufen. Laufen ist schnell, Laufen kostet Kraft. Laufen tut gut. Aber in Raumschiffen kann man nicht gut laufen. Dort gibt es Gänge und Wege, doch er benutzt sie kaum. Er mag die bösen Blicke nicht, die die Leute ihm zuwerfen, wenn sie glauben, dass er sie umrennt. Manche schauen ängstlich. Halten ihn für gefährlich. Vermutlich ist er das auch. Deswegen würde er aber trotzdem nicht über sie herfallen.
    Das tut er nur, wenn es einen Grund dafür gibt. Wenn er sich verteidigen muss. Oder wenn er seinen Herrn beschützen muss.
    So wie in diesem Augenblick.
    Er hetzt auf den Handmann zu, weil er gefährlich für den Herrn ist. Chabalh versteht nicht, wieso man ihn Hand nennt. Dabei sieht er aus wie viele andere Zweibeiner und nicht wie eine Hand. Er versteht auch nicht genau, warum er den Handmann verfolgen soll, denn ein naher und lauernder bulanischer Kehlenschlitzer ist gefährlicher als einer, der davonläuft. Wieso soll das bei einem wegrennenden Handmann anders sein?
    Der Herr hat den Befehl gegeben, und Chabalh gehorcht. So hat alles seine Ordnung. So ist es gewollt.
    Und so genießt er nun die Bewegung, das Spiel seiner Muskeln, die Luft, die ihm durchs Fell streicht.
    Er sieht den Handmann nicht. Das ist auch nicht nötig, denn er riecht ihn. An ihm kleben Reste des Regentengeruchs. Nur wenig. Bald werden sie verflogen sein. Dann riecht er wieder ganz nach sich selbst. Nach Bittermostron, saurem Zelchapfel und Schumoskraut. Doch auch etwas anderes mischt sich in sein Aroma.
    Der Geruch der Leute auf den Raumschiffen, die Chabalh erschreckt ansehen.
    Angst.
    Chabalh erreicht die Hecke hinter der Mauer. Ein letzter Blick zum Herrn, der ihm mit seiner Gefolgschaft hinterherläuft. Dann herum um das Gewächs.
    Zuerst schenkt er den länglichen Früchten, die in großer Zahl auf dem Boden liegen, kaum Beachtung. Er sieht, dass es viele sind. Mehr als ein Kolaniweibchen Junge wirft. Aber sie sind nicht wichtig.
    Wichtig ist nur der Handmann, der hinter einem Hügel verschwindet. Nicht mehr weit entfernt. Bald wird er ihn einholen, sich auf ihn werfen, ihm die Vordertatzen auf die Schultern stellen, die Zähne um seine schutzlose Kehle legen und ihn so dazu bringen, auf den Herrn zu warten, der ihm ...
    Da zerplatzt unter seinen Pfoten die erste Frucht.
    Der aufsteigende Geruch ist stärker als alles, was er bisher gerochen hat. Er dringt ihm in die Nüstern, legt sich ihm auf die Zunge. Süß, intensiv, widerlich. Sinnesbetäubend.
    Chabalh erstarrt. Er will weiterrennen, doch er zögert.
    Wohin ist der Handmann gelaufen?
    Er kann ihn nicht mehr erschnuppern. Die Süße überdeckt alles.
    Ein Schritt nach vorne. Unbeholfen und tapsig.
    Halt! Chabalh muss auf seine Füße achten. Aufpassen, nicht mehr der Früchte zu zertreten. Aber es ist so schwer. Der Boden flirrt vor seinen Augen. Der Gestank lässt die Luft erbeben. Dennoch! Er darf nicht ...
    Eine weitere Frucht platzt, ergießt ihren roten Saft ins Gras.
    Der Geruch wird schier unerträglich. Er hüllt Chabalh ein. Es gibt nichts anderes mehr auf der Welt. Nur ihn und diesen fürchterlichen Süßgestank.
    Bald wird es nur noch

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