PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
Gerät, dann ...«
»Folgen. Kann nicht folgen. Das hätte Folgen. Können Sie mir folgen?« Die Muskeln im Gesicht des Roboters zuckten. Er presste die Lippen aufeinander, gleich darauf spitzte er sie. Beide Augenbrauen ruckten in die Höhe, dann sank eine herab, während die zweite in ihrer Position blieb.
Großartig! Das letzte Wesen in Crysalgiras Garten, das ihnen hätte helfen können, erging sich in sinnfreien Wortspielen.
Chergost schüttelte den Kopf. Hin, her, hin, her. Pause. Rauf, runter, rauf, runter. Pause. Hin, rauf, her, runter.
»Wie lange dauert Ihr Systemneustart noch?«
»Zwei Tontas. Zweieinhalb. Drei. Dreieinhalb ...«
»Geht das nicht schneller? Ein Notmodus, bei dem nur die wichtigsten Funktionen aktiviert werden?«
»Verdammt, Chergost«, mischte sich Atlan ein. »Das kann doch nicht so schwer sein. Vergessen Sie die Feinmotorik und konzentrieren Sie sich auf die Kommunikation. Aber beeilen Sie sich!«
»Kommunikation wird vorzüglich ... wird vorzugsweise ... wird vorgezogen.« Erneut erbebte das Gesicht des Roboters. Eine Kaskade zusammenhangloser Worte kam ihm über die Lippen, als sortiere er sein Vokabular.
»Also, was ist jetzt mit dem Gürtel?«, fragte Rhodan.
»Antikraft ... Antigravgürtel kann verfolgen nicht verwenden für. Wie mitgeteilt zu Zeitpunkt früherem ich Ihnen habe schon ist viel nicht Energie mehr.« Er blinzelte, die Wangenmuskulatur zuckte.
Trotz des Wortsalats verstand Rhodan, was der Sonnenträger ausdrücken wollte.
Deutlich geordneter fuhr Chergost fort: »Ich mit dem Gürtel kann noch ein paarmal auf Fluss schweben und zurück. Längere Strecke möglich nicht. Verfolgen Unmöglichkeit.« Erneutes Blinzeln und Wangenzucken. »Es tut mir leid, dass ich nicht Ihnen ... Ihnen nicht helfen kann.«
Rhodan, Atlan und Ellert wechselten ein paar Blicke. Keiner sagte mehr etwas, denn jeder wusste, was das bedeutete.
Nicht nur waren Sergh da Teffron und Stiqs Bahroff entkommen. Zu allem Überfluss saßen sie in Crysalgiras idyllischem Garten fest.
Sie waren gestrandet im Paradies.
Einige Minuten vergingen, bis Chergosts System so weit funktionierte, dass er aus sinnvollen Wörtern grammatikalisch korrekte Sätze bilden konnte. Nach und nach bekam er auch die Steuerung seines Bewegungsapparats halbwegs in den Griff. Er stakste zwar ruckartig und steifbeinig umher, als laboriere er an den Spätfolgen komplizierter Knochenbrüche, aber wenigstens vermochte er zu laufen.
Auf dem Rückweg zum Fluss hob Rhodan den Kombistrahler auf, den da Teffron dem Regenten aus der Hand geschlagen hatte. Um die Hecke mit den süßen Früchten machten sie einen großen Bogen.
Belinkhar und Chabalh waren zum Strom vorausgegangen. Ishy Matsu hatte das Bewusstsein wiedererlangt und ließ die Mehandor ihre Hand untersuchen. Als Rhodan näher kam, grinste sie ihn schief an.
»Wie geht es dir?«, fragte er.
»Ich bin total schlapp, aber ansonsten ist alles in Ordnung. War halb so schlimm.« Sie reckte ihm die Hände entgegen und lächelte.
»Die Rötung ist verschwunden!«, stellte Rhodan fest. »Wie ist das möglich?«
»Iwan hat seine Kraft nicht auf mich angewendet, sondern sie nur durch mich in die Vision fließen lassen. Trotzdem hat mein Körper unterbewusst mit Anzeichen von Verbrennung darauf reagiert.«
»Aber die Flammen ...«
»Vermutlich Iwans Energie, die von mir in die Vision floss, wo sie entstand: über meinen Händen. Anders ausgedrückt: Es war nicht das Feuer, das mir geschadet hat, sondern mein Unterbewusstsein. Als es erkannte, dass die Gefahr vorüber war, bildete es die Brandwunden zurück.«
Rhodan runzelte die Stirn. »Das klingt abenteuerlich.«
»Abenteuerlicher als die Tatsache, dass ich Visionen entstehen lassen kann? Vielleicht ist meine Theorie Mumpitz, aber sie erscheint mir schlüssig. Wie du siehst, geht es mir gut. Es konnte nichts passieren.«
»Blödsinn!«, begehrte Goratschin auf. »Meinst du, die Brandverletzungen wären auch von selbst verheilt, wenn dein Unterbewusstsein deinen Körper zu Asche verbrannt hätte?«
Ishy zuckte mit den Schultern. »Wohl kaum.«
»Eben! Deshalb werde ich dich dieser Gefahr auch nicht mehr aussetzen.«
»Aber ...«
»Nein! Ende der Diskussion.«
Minutenlang starrten alle schweigend auf den Strom, auf die scharfkantigen Felsen, die in der Mitte aufragten, umspült vom Türkis und Weiß des Wassers, auf die hohen Steinwände, die nur andeuteten, wie tief unter der Oberfläche von Artekh 17 sie
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