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PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

Titel: PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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Menschheit nicht vor einem ihrer eigenen Helden beschützen müssen.« Sein Talent, meine Gedankengänge zu erspüren, wurde mir allmählich unheimlich. »Mir ist die Gefahr, in der meine Heimat schwebt – unsere Heimat, wenn ich das sagen darf –, mehr als bewusst. Deshalb sind wir hier.«
    Ich blickte gen Thantur-Lok: Talurs Ziel in den alten arkonidischen Quellen, noch einmal viele Tausend Jahre vor meiner Zeit. Der Sternhaufen bestand aus über 100.000 Sonnen, doch aus dieser Entfernung war er nicht mehr als ein ferner Lichtklecks am Horizont. Die weißen Segel, das suchende Licht eines Leuchtturms in der Nacht. Der Sturm, der uns alle an die Klippen treiben will ... Ich schüttelte die Erinnerung ab.
    Irgendwo dort draußen war Arkon, und dort war das Epetran-Archiv, das den Hinweis auf die Welt des Ewigen Lebens enthielt – und auf die Position der Erde. Wenn wir es nicht rechtzeitig erreichten und wenn nötig zerstörten, würden der Regent oder seine Hand, Sergh da Teffron, die Erde vernichten.
    Die Menschen waren erst vor so lächerlich kurzer Zeit auf die galaktische Bühne getreten, dass die meisten Raumfahrer, denen wir begegneten, nicht einmal ihren Namen kannten. Und doch hatten sie es geschafft, sich in dieser kurzen Zeit schon derart mächtige Feinde zu machen. Auch das verdiente meinen Respekt.
    Elah, das Tal der Terebinthen. Das Heer der Philister, das von der Mittelmeerküste ins Inland vordrang. Goliath von Gath, wie er siegessicher vor den Reihen seiner Soldaten steht, und der kleine, unscheinbare Mann, der ihm entgegentritt ...
    »Ich werde mich in meine Kabine zurückziehen«, erklärte ich. Die plötzlichen Erinnerungsschübe wurden immer schlimmer. Wahrscheinlich war es die Anspannung. Besser, ich beschäftigte meinen rastlosen Geist mit irgendwas. Ich wollte nicht, dass sie meine Schwäche sahen – auch und besonders nicht Perry Rhodan.

2.
    Ihin da Achran
     
    »Können wir starten?«
    »Alle Systeme sind bereit.«
    Die Rudergängerin schwenkte ihren Sitz herum und ließ den Blick wohlgefällig über ihren Adjutanten und die Brückenbesatzung der VAREK'ARK schweifen, die wie betäubte Träumer vor ihren Holos saßen. Jedes Hologramm zeigte den Status der jeweiligen Station: Antrieb, Positronik, Waffen, Funk, Orter, Umweltkontrolle ...
    »Hervorragend. Alle Schiffe sind an ihrem Platz?«
    »Wie befohlen.«
    Sie schenkte ihrem Adjutanten ein Lächeln, worauf dem älteren Arkoniden sichtlich das Herz aufging. »Gute Arbeit, mein Lieber! Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen.«
    Ungeachtet ihres Lobs rief sie die gegenwärtige Formation der 179 Schiffe ihres Trosses auf und suchte nach Defiziten, sowohl pragmatischer als auch ästhetischer Natur. Einen Tross dieser Größe zu organisieren war ein bisschen wie eine Hochzeit auszurichten: Jeder Gast verlangte nach Aufmerksamkeit. Manche Gäste saßen aber nicht gern nebeneinander. Manche mochten sich zwar, doch beleidigten sie das Auge, wenn man sie zusammen sah. Jeder hatte eigene Bedürfnisse, was das Menü, die Getränke, die Pausen zwischen den Gängen und die Lustbarkeiten hinterher anging. Manchmal konnte man es einfach nicht allen recht machen.
    Und das war auch nicht ihre Aufgabe.
    Ihre Aufgabe war, dass sich der Ehrengast auf dieser Hochzeit wohlfühlte. Gerne hätte sie sich ihn als den Bräutigam vorgestellt, aber der Regent des Großen Imperiums hatte leider schon unter Beweis gestellt, dass eine Braut in seinem Bett rasch ihren Reiz für ihn verlor. So gesehen war es wohl der Tross selbst, der dem Regenten zugeführt wurde. Sie selbst wäre damit wohl so etwas wie die Brautjungfer – ein Vergleich, der sie durchaus erheiterte. »Die Hand des Regenten wäre der Trauzeuge ...«, murmelte sie.
    »Wie meintest du, Ihin?«, fragte Nertan da Hindur. Sie arbeiteten schon so lange zusammen, dass sie sich am vertrauten Tonfall nicht störte, im Gegenteil. Sie wusste sehr gut, dass ihr treuer Adjutant ihr hoffnungslos verfallen war, und das war die beste Qualifikation für seine Position, die es gab.
    »Haben wir schon unseren Lotsen?«
    Nertan überprüfte rasch die Protokolle der letzten Tonta. »Nein, Ihin«, sagte er bedauernd. »Ich bin untröstlich. Ich hätte schwören können ...«
    »Schon gut«, unterbrach sie ihn gönnerhaft. »Das passiert uns allen mal. Ruf Tinios. Und sag den Weltraumkrähen, dass sie sich sputen sollen.«
    So gerne sie darauf verzichtet hätte, die imperialen Dekrete sahen vor, dass man den Flug

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