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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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versteinerten Ameisenschädel von seiner Empore hob und ihn vorsichtig trug.
    »Gehen wir zurück«, sagte Ishy.
    Doch ehe sie den Raum verlassen konnten, sahen sie sich zwei arkonidischen Robotern entgegen. Die grob menschenähnlichen Maschinen richteten Waffen auf sie.
     
     
    Atlan
     
    Mir fiel auf, wie nervös Iwan geworden war. Er saß zwar am Boden, dicht neben dem Lagerfeuer, das wir für die beginnende Nacht in der Wüste entzündet hatten, aber er hielt keine Sekunde still. Seine Hände nestelten an seiner Kleidung oder im Sand, griffen nach Steinchen, rollten sie hin und her. Er kaute auf seiner Unterlippe und setzte mehrfach zum Reden an, ohne etwas zu sagen.
    »Ruhig«, meinte ich. »Ishy wird in diesen Minuten den Durchbruch wagen.«
    »Genau deshalb bin ich ja nicht ruhig!«, entfuhr es Iwan, wohl aggressiver, als er es eigentlich wollte. »Wir hätten sie unterstützen sollen!«
    Natürlich hatten wir überlegt, parallel einen zweiten Vorstoß in die Baustelle und zu der umschlossenen kleinen Taa-Pyramide zu wagen – um Ishy dort aufzulesen und sie mit uns zu nehmen. Aber wir hatten uns aus einem völlig banalen Grund dagegen entschieden: Es war schwer genug gewesen, die wenigen Granaten für sie aufzutreiben; uns selbst damit auszurüsten, war unmöglich. Die Nomaden saßen nicht gerade auf einem Waffenarsenal, und Ihin da Achran konnten wir nicht ausreichend bezahlen, damit sie uns belieferte – ganz davon abgesehen, dass wir ihr kaum hätten klarmachen können, warum wir uns wie eine kleine Armee ausrüsten wollten.
    Also warteten wir ab.
    »Es ist gut«, hörten wir plötzlich eine Stimme. Der alte Hugatan, unser Taa-Spezialist, kam auf uns zu. Er setzte sich neben uns, genoss sichtlich die Wärme der Flammen. Die Temperatur sank mit dem schwindenden Tageslicht in jeder Minute rapide.
    »Nichts ist gut!«, herrschte Iwan ihn an.
    »Ihrer Gefährtin wird nichts geschehen«, sagte Hugatan. »Sie werden sie wohlbehalten wiedersehen. Die Taa lassen sie frei, sobald sie ihr Heiligtum zurückhaben.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?«, fragte Iwan.
    Der Alte griff sich an den Hinterkopf, zog das gewickelte Kopfteil seines Gewands ab. Langes schwarzes Haar kam zum Vorschein – absonderlich bei einem Arkoniden. Er bemerkte wohl meine Verblüffung. »Mein Haar war früher auch weiß«, erklärte er. »Erst im Alter ist es dunkel geworden. Meine Augen allerdings sind hell geblieben.«
    Er neigte den Kopf, hob die Hände vors Gesicht; als er sie zurücknahm, hielt er zwei Kontaktlinsen, die seine nun hellen, wachen Augen zuvor verdunkelt hatten. »Und um Ihre Frage zu beantworten, ich kenne die Taa gut, weil ich lange mit ihnen gelebt habe. Ich war der einzige Arkonide, den sie akzeptierten, vielleicht der einzige, der sich je wirklich für sie interessiert hat. Sie haben mir ihr Leben gezeigt, und ich habe Dinge gesehen, die mich bis heute nicht loslassen. Es sind beeindruckende, weise Geschöpfe, wenn man unter die Oberfläche blickt.«
    »Was soll das heißen?« Ich deutete auf die Kontaktlinsen. »Und was soll die Maskerade? Nicht das, was ich bei einem Nomaden erwartet hätte!«
    »Ich war nicht immer ein Nomade«, sagte Hugatan. »Es war ein großer Zufall, dass ich vor Ort war, als Sie angekommen sind, Schatzjäger.« Das letzte Wort sprach er mit eigenartiger Betonung, als wüsste er genau, dass wir in Wirklichkeit alles andere als das waren. »Seitdem habe ich Sie beobachtet. Wie Sie reagiert haben, als Ihre Gefährtin entführt wurde. Ich habe Balishen gebeten, einen Umweg zu ziehen, damit ich sehe, was Sie tun. Ich bin überzeugt, dass Sie guten Geistes sind. Dass Sie mich aus gutem Grund suchen. Deshalb habe ich mich finden lassen.«
    »A... aber ...« Iwan brachte kein Wort mehr heraus.
    »Ich habe bei den Taa die Erkenntnis gefunden«, fuhr Hugatan fort, »die ich im Faehrl vergeblich zu erlangen suchte. Ich vertraue mich Ihnen an. Bitte vertrauen Sie auch mir.«
    Ich deutete eine Verneigung vor dem alten Arkoniden an und konnte kaum glauben, dass der Mann, den wir suchten, die ganze Zeit über in unserer Nähe gewesen war. »Das tun wir, Onat da Heskmar.«
     
     
    Ishy Matsu
     
    »Was tun Sie hier?«, fragte einer der Roboter.
    Es hätte schlimmer kommen können, dachte Ishy. Die Roboter hätten auch ohne zu fragen schießen können. Aber sie machte sich klar, wo sie sich eigentlich befand – nicht direkt in Feindesland. Nur auf einer Baustelle, von der die Taa nicht etwa

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