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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Ende des Risses in beide Richtungen nicht in Sicht war. Sie machte auch keine Spur von Estar da Tesmet aus.
    Belinkhar durfte keine Zeit verlieren. Sie entdeckte die naheliegende Lösung, als sie die Umgebung genau musterte. Einer der Urwaldbäume in wenigen Dutzend Metern Entfernung wuchs dicht an der Schlucht und reckte seine Äste über den Abgrund.
    Belinkhar eilte dorthin und kletterte an dem Stamm in die Höhe. Dabei schreckte sie affenartige Tiere auf, die laut zu kreischen begannen. Einige huschten höher in die Krone des Urwaldriesen, andere sprangen auf die Äste vor ihr und keckerten sie an. Sie waren jedoch nicht groß genug, um Belinkhar Angst einjagen zu können, sosehr sie auch mit kleinen Ästen gegen den Stamm hieben mit einer Intensität wie besessene Trommler.
    Mit eiserner Verbissenheit kletterte die Mehandor, bis sie den ersten Ast erreichte, der über die Schlucht ragte. Er sah so stabil aus, dass er sie tragen könnte. Vorsichtig schob sie sich darauf und langsam weiter voran. Eins der Affentiere ließ sich von einem höheren Ast aus auf sie fallen, landete auf ihrem Rücken und zerrte an ihren Haaren. Die Mehandor hieb hinter sich, erwischte das Tier und schleuderte es in die Tiefe.
    Der Ast knarrte und knackte, neigte sich. Belinkhars Herz schlug wie rasend, als sie sich abstieß und sprang, ehe er abbrechen konnte. Sie landete am gegenüberliegenden Rand der Schlucht. Ihr rechter Fuß rutschte ab, sie kippte rückwärts. Ihr Unterschenkel schrammte über Gestein, die Hose ging in Fetzen, und scharfer Schmerz jagte durch ihren Körper.
    Belinkhar warf sich vorwärts, schlug mit den Armen um sich, versuchte, einen Halt zu finden. Die panisch tastenden Hände fanden etwas, und ohne zu wissen, was es war, krallte sie sich fest, spannte die Muskeln der Oberarme, zog sich höher ...
    ... und merkte erst jetzt, dass nicht nur sie sich festkrallte, sondern dass das Etwas sich auch um sie klammerte. War sie irgendeinem wilden Tier in die Falle gegangen? Einer Schlange? Der Gedanke war erschreckend, aber was sie in der nächsten Sekunde bemerkte, war positiv überraschend.
    Sie blickte in Estar da Tesmets Gesicht. Die Hochedle hielt Belinkhars Hand umklammert und zog sie über den Rand der Schlucht.
    Schwer atmend kam die Mehandor zum Liegen. »Danke!«, brachte sie ächzend hervor.
    »Es war reine Berechnung«, sagte Estar da Tesmet kühl.
    »Wieso?«
    »Ich vertraue den Lehrmeistern des Faehrl nicht. Vielleicht lässt sich diese Prüfung nicht allein bestehen. Denken Sie doch nach – wir sind angeblich auf diesem Planeten abgestürzt und versuchen uns zu retten. Was würden Schiffbrüchige tun? Sich wie Wahnsinnige gegenseitig bekämpfen?«
    »Wohl kaum«, gab Belinkhar zu. Hoffentlich nicht. »Aber falls wir das Beiboot gemeinsam erreichen, wer von uns beiden geht dann hinein?«
    »Die Bessere«, sagte die Hochedle. »Wer immer das sein mag.«
    »So habe ich Sie noch nie reden gehört.«
    Estar da Tesmet erwiderte nichts darauf.
    »Hören Sie mir zu«, bat Belinkhar, die sich plötzlich an etwas erinnerte, was die ganze Prüfungssituation in neuem Licht erscheinen ließ. »Ich glaube nicht, dass nur eine von uns gewinnen kann.«
    »So?«
    »Ich weiß, dass es Prüfungen gibt, bei denen zwei Hertasonen als Sieger hervorgehen und die Aktivierungsglocke erreichen.«
    »So?«, sagte Estar erneut.
    »Schon die letzte Prüfung war nicht das, was sie zu sein schien.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, gab die Hochedle zu. »Ich dachte bis zum Ende, Sie wären tatsächlich im Wasser.«
    »Sie sind also auch gegen mich angetreten, wie ich gegen Sie?«
    »Was spielt das jetzt für eine Rolle?«
    Belinkhar stieg mühsam durch einen stacheligen Busch, dessen Dornen ihr die Beine zerkratzten. »Lassen Sie uns gemeinsam zu dem Beiboot gehen. Ich bin überzeugt, dass es uns beide aufnehmen kann.«
    Diese Hoffnung täuschte Belinkhar nicht.
     
     
    Perry Rhodan
     
    Kishori kam zu ihm, während er auf Belinkhars Rückkehr wartete. »Hören Sie, Ehrendiener und ...«, der alte Arkonide stockte kurz, »... Schatzjäger. Ihre Gefährtin hat die letzte Prüfung bestanden.«
    »Ihr Extrasinn wird aktiviert?«
    Kishori zeigte ein leichtes, feines Lächeln. »So sieht es die Tradition vor, ja. Wie einst bei mir.«
    »Wollen Sie damit sagen ...«
    »Kein Wort darüber, Ehrendiener. Und nein, ich weiß nicht, wie es Sibelh ergehen wird, falls das ihr echter Name sein sollte. Ebenso wenig, wie ich es bei der zweiten

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