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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Handteller. »Ich muss erst die Wut auf diese Kreatur von Wächter loswerden.«
    »Wut und Hass sind ebenso tödlich wie Raubtaucher. Sie verführen zu unbedachtem Handeln.«
    »Das ist richtig.« Rhodan betrachtete Schwimmer, Taucher und erfolgreiche Schwamm-Besitzer, dachte über die großen Vögel nach, die aus dem Süden kamen, über den innersten Kreis der Tapasand-Hölle zogen und wieder zurück flogen. Er sah die mächtigen Wolken, Ergebnisse gigantischer Verdunstungsmengen, zum Himmel aufsteigen, betrachtete den fahlen Vollmond mit den Schatten schwärzlicher Krater, die Verwerfungen und marmorartig geäderten Spalten, spielte mit den großen Knöpfen und versuchte sich an sein Leben vor einiger Zeit zu erinnern; vor Dutzenden Jahren plus einer Milliarde Jahre.
    »Wir sollten versuchen, sehr bedacht zu handeln, sagte er mit einer eigenartig ausdruckslosen Stimme. Jeder hat nur ein Leben. Wir werden dafür kämpfen wie Tiere, die man in eine scheinbar aussichtslose Lage getrieben hat. Heute Nacht kannst du mir von deinem Leben innerhalb deines Clans erzählen. Und was wirst du mir in der nächsten Nacht erzählen?« Tasha war bemüht, den Schmutz aus ihrem Gesicht zu wischen. Rhodan zuckte mit den Achseln und murmelte: »Eine unglaubwürdige Geschichte. Eine von unzähligen.«
    Diese Erfahrung habe ich schon seit langer Zeit nicht mehr gemacht, erinnerte er sich und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, oder einfach nur dankbar darüber sein sollte, dass sie ihm ausgerechnet auf dieser abgelegenen Welt einer Galaxis zuteil wurde. Die Erfahrung nämlich, dass schlagartig, nachdem Hunger und Durst besiegt sind, alle Lebensgeister, selbst die eines potenziell Unsterblichen, zu reger Betriebsamkeit erwachen.
    Rhodan, durch ein unglaubliches Geschehen in die
    Zukunft versetzt und in die Auseinandersetzung zwischen Quochten und Nodronen verwickelt, wurde jetzt in die Folgen einer anderen Auseinandersetzung hineingeworfen - in den Kampf zwischen den Rebellen und den staatstragenden Nodronen. Auf Tapasand befand er sich im Zustand nach dem Krieg; er zählte zu den Besiegten. Und er musste versuchen, diesen Zustand so schnell wie möglich zu seinen Gunsten zu verändern.
    Aber wie? Er hatte - bis auf den Zellaktivator - alles verloren; Rhodan entsann sich aus seiner UniversitätsZeit an das Postulat eines wenig gelesenen, fast unbedeutenden terra-europäischen Philosophen: Dass man das Zuhandene erst vermisst und schätzen lernt, wenn es nicht mehr vorhanden, also abhanden gekommen war.
    Das war ein senecahafter, stoischer Gedanke. Er hatte nichts Zuhandenes mehr in seinem Besitz. Er wandte sich an Tasha, die in den Sand starrte. »Steine«, sagte Rhodan. »Wo?«
    »Komm!« Sie stand auf. Ihre Bewegungen, fand Rhodan, hatten auf einmal etwas unbestreitbares Weibliches bekommen. Trotz seiner Todesfurcht fühlte er sich in der Mehrzahl seiner Überlegungen bestärkt.
    *
    Als Leutnant Are’Sam und Wächter Sheo Omek, der Magazinmeister mit der neben Jaum Joger und Zayt
    Kissah drittlängsten Dienstzeit auf Pembur-Station, sah, wie sein Kollege Traami der jungen Frau die Schaufel mit dem viel zu geringen Tausch-Äquivalent ins Gesicht rammte, erreichte das Maß seiner Duldsamkeit seinen Höhepunkt.
    Sheo beschloss, mit seinen Skrupeln endlich Ernst zu machen; was Pembur-Station und das Lager betraf, so wollte er künftig wieder genauso vorgehen wie damals kurz nach dem Bau und der Eröffnung der Station. Als sie noch wie ein strahlender Leuchtturm in der Weite des Meeres gewesen war! Was zuviel ist, ist zuviel, dachte er grimmig, in kalter Verzweiflung. Dieses sadistische Vorgehen macht uns zu Mördern. Es gibt keine Freude mehr, kein gesundes Lachen. Wir sind noch immer stolze Nodronen und keine Schlächter.
    Er wollte kein Mörder sein. Damals, als alles auf Pembur-Station noch neu und geregelt war, hatten sie die Rebellen auch nicht langsam umgebracht. Er war ebenso begeistert gewesen wie Joger und Kissah; ein Krieger, der versuchte, Rebellen und Abtrünnige auf die harte Art davon zu überzeugen, dass das Empire von Nodro die beste, herrschende Gruppierung der Galaxis war. Aber das hier ging eindeutig zu weit!
    Nein, dachte er. Ich bin nicht mehr wie die anderen -ich bin ein anständiger Nodrone.
    *
    Damals, vor elf Jahren ...
    Nach dem Voraus-Kommando kamen riesige Transportraumschiffe voller Roboter und mit Exkavatoren und landeten in den Lagunen. Das Gestein im Inneren der Insel wurde Block um Block

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