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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ihn kontrollieren, wenn er sein Vorhaben in die Tat umsetzte. Er musste dennoch vorsichtig sein, denn für sein Handeln gab es wenig Verständnis bei den meisten Kollegen. Den meisten? Nein. Keiner würde sein Handeln verstehen ... wollen.
    Omek fühlte sich wie ein Mann, der soeben den ersten Schritt in die Richtung seiner eigenen, neuen Freiheit gewagt hatte. Einer Freiheit, von der er nur undeutliche Vorstellungen hatte.
    *
    Mit splitternden Fingernägeln und einem Kiesel, den er mit einem anderen Stein wie einen Flintkeil abschlug, mit viel Geduld und einigen Flüchen hatte Rhodan die oberste Schicht aus glasklarem Kunststoff von den Knöpfen gelöst. Zwar waren sie an den Rändern angeritzt, aber die konkav oder, von außen betrachtet, konvex gekrümmten Flächen waren ohne Kratzer oder nennenswerte Beschädigungen. Mit einer Zähigkeit und Geduld, die er sich selbst nicht mehr recht zugetraut hatte, zog, zupfte und zerrte er aus seiner Hose, der Verzierung der Jacke und den zerschlissenen Hemdärmeln Fäden; so lang wie möglich.
    Dann stand der weißliche Mond namens Brayg wieder über der Insel, die jähe Nacht fiel über das Elend, und von der Wasserfront hörten Tasha und Rhodan das Wimmern und Schreien der Frauen, die für einen Schluck Wasser und einen Bissen Konzentrat, günstigstenfalls, unter Schmerzen ihre Liebe verschenkten.
    Tasha erzählte stockend und in Stichworten, oft mit langen Pausen und wenig zusammenhängend, welches Verhalten sie als Rebellin abgestempelt, millimeterknapp vor der nodronischen Peitsche gerettet und im Gefangenenhangar eines Frachters vor etlichen Monaten hierher gebracht hatte. Ihre Auffassung von Freiheit, Stolz und Würde war mit den erklärten Absichten der Vertreter des nodronischen Empire unvereinbar. Autonomie der Bewohner der Traumhabitate und deren Nachkommen, selbst unvollständig, kam für die Anhänger der Zwillingsgötzen in der Machtzentrale Nodro nicht in Frage. Es gab nur einen Begriff für jene Abweichler: Sie waren Rebellen und stellten sich dadurch außerhalb der nodronischen Sternengemeinschaft.
    Mitten im letzten Drittel ihrer Erzählung schlief sie ein, und Perry schaufelte Sand auf ihren Körper, damit nicht eine Million halbfingergroßer, schillernder Fliegen über sie herfiel.
    Am nächsten Tag blieb Rhodan im Schatten und be-wachte seine und Tashas karge Schätze, während sie tauchte. Inzwischen kannte er aus ihren Erzählungen auch die beiden anderen größten Gefahren, die saurierartigen Magnoraunden und die Raubtaucher, die einer besonders intelligenten Zukunfts-Pembur-Raubhaiart ähnelten. Diesen Bestien, hatte Tasha berichtet, fielen viele Deportierte zum Opfer, die sich entweder in tieferes Wasser wagten oder zu schwach waren, um schwimmend den Strand zu erreichen. An manchen Tagen wimmelte es von diesen Nodronenfressern, an manchen Tagen fehlten sie unerklärlicherweise. Seltener sah man Magnoraunden, die sich fast nur im tieferen Wasser bewegten. Rhodan knüpfte im Schatten mit einer Geduld, die ihn selbst überraschte, aus vielen Fäden seiner Kleidung ein Netz, ein unterarmlanges Band, versuchte darin die durchsichtigen gewölbten Scheiben zu befestigen und fluchte trotz seiner Beharrlichkeit. Immer wieder fielen die glatten Schalen, zuvor die äußerste Schicht der Zierknöpfe, aus dem Netz. Zwei oder drei Dutzend Male hielt er den breiten Streifen vor seine Augen, versuchte den Blick zu fixieren, und schließlich, am späten Nachmittag, war er mit dem Ergebnis seiner halbwegs idiotischen Arbeit einigermaßen zufrieden: Es ging nicht mehr besser. Nicht mit den minimalen Mitteln, über die er verfügte.
    Er hatte ungefähr zwei Dutzend Steine gesammelt. Etwa zwanzig schwere Kiesel aus basaltähnlichem Tiefengestein brachte Tasha. Rhodan knüpfte einen netzartigen Beutel, der das Gewicht von zehn, fünfzehn
    Kieseln aushielt. Nur ein langfaseriger, verhornter Teil der Tangblätter eignete sich dazu, verflochten und verknotet zu werden. Bei dieser Arbeit empfand er eine geradezu diabolische Freude. Nicht deshalb, weil es ihm glückte - jeder gute Scout hätte Besseres geschafft! -, sondern weil er und Tasha ihre Überlebenschancen dadurch drastisch erhöhten. Dachte er an Oberst Zayt Kissah und seine miesen Kreaturen, schwand seine vorsichtige Euphorie jäh dahin. Pembur-Station war eingerichtet worden, um den Stolz der nodronisehen Rebellen zu brechen und sie langsam umkommen zu lassen, aber auch solche alten, verwahrlosten Stationen

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