PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
bei aller Eile nicht den Fehler gemacht, Schiffe und Gleiter unbewacht zurückzulassen.
Immer mehr mußte Rhodan einsehen, daß diese Nachkommen von Terranern gefährliche Gegner waren. Ihre Mentalität glich denen anderer Menschen vollkommen. Von diesem Standpunkt mußte er ausgehen.
Rhodan arbeitete sich weiter auf den Rand des Daches zu. Er achtete darauf, daß er sich nur dann bewegte, wenn er sicher sein konnte, von keinem der aufmerksamen Wächter entdeckt zu werden. Natürlich konzentrierten sich die Plophoser auf den Wald, weil sie nur von dort eine Überraschung erwarteten. Rhodan war sich darüber im klaren, daß eine so günstige Gelegenheit, den Pilz zu verlassen, innerhalb der nächsten Stunden nicht wiederkehren würde.
Seine Hände tasteten unterhalb des Daches nach einer Liane, an der er sich auf den Boden herablassen konnte. Da spürte er ein schwaches Zittern, das durch den Pilz lief. Sofort zog er sich zurück.
Woher kam die Erschütterung? Geschah etwas unterhalb des Daches, was er von hier oben nicht sehen konnte? Hatten sich von der anderen Seite Plophoser genähert, die nun am Stengel emporkletterten? Rhodan glitt hastig in die Senke zurück und zog die erbeutete Waffe.
Wieder vibrierte der Pilz, diesmal wesentlich stärker. Rhodan hatte den Eindruck, als kämen die Erschütterungen aus dem Innern des Daches. Die phantastischsten Gedanken schossen durch seinen Kopf. Er dachte an die Möglichkeit, daß sich etwas im Pilzfleisch eingenistet haben könnte, das nun gewaltsam hervorbrach.
Der Riesenstaubpilz schien anzuschwellen, seine zernarbte Außenhülle spannte sich an, die Pflanzen, die auf ihr wuchsen, schwankten hin und her, als sei starker Wind aufgekommen. Angespannt verfolgte Rhodan die mysteriösen Vorgänge. Er konnte nichts tun, als mit gezogener Waffe in der Vertiefung liegen und abwarten. Der Pilz begann Geräusche von sich zu geben.
Plupp! machte der Pilz. Plupp! Plupp! Plupp! Pluppupupup!
Das gesamte Dach des Pilzes schien plötzlich unter Spannung zu stehen, wie das Dach eines Zeltes, unter das heftiger Sturm gefahren war.
Der Riesenstaubpilz, den sich Rhodan als Versteck ausgesucht hatte, war alt, wahrscheinlich einer der ältesten seiner Art, die auf Greendor existierten. Selbst für andere Pflanzen war es zu schwierig, ihn in Bedrängnis zu bringen. Größere Gegner hielten sich an kleineren Pilzen schadlos, die sich leicht bezwingen ließen.
Der Pilzpatriarch war schon lange überreif. Millionen von Sporen warteten in seinem Innern darauf, in die Luft geschleudert zu werden. Doch der uralte Gigant hatte Schwierigkeiten, denn seine zernarbte, überwucherte Haut war zäh und unnachgiebig. So sehr sich der Pilz schon abgemüht hatte, bisher war ihm die erlösende Explosion, mit deren Hilfe er sich des Samens entledigte, nicht gelungen.
Nun hatte er unerwartete Hilfe erhalten. Rhodans Körpergewicht und seine Bewegungen hatten das geschafft, was der Pflanze die ganze Zeit über nicht gelungen war. Überall dort, wo er noch nicht von Fäulnis angegriffen war, spannte sich der Pilz, bereit, seine letzte Samenladung in die Luft zu werfen.
Doch davon wußte Rhodan nichts. Er ahnte nicht, was auf ihn zukam. Noch immer dachte er über die Herkunft der Vibration nach. Er dachte an See- und Erdbeben, an Plophoser und wilde Tiere. Vorsichtig richtete er sich etwas auf, um zum Ufer blicken zu können. Dabei stützte er sich auf die Ellbogen. Die Oberfläche des Pilzes wurde immer unruhiger.
Am Strand hatte sich nichts verändert. Nach wie vor gingen die Wächter ihre Runden, immer wieder zum Dschungel blickend. Da explodierte der Pilz!
Er platzte an drei Stellen, der Überdruck, der in seinem Innern geherrscht hatte, entlud sich. Alles ging so schnell, daß Rhodan kaum Zeit blieb, um irgendwie zu reagieren. Die Senke, die er sich als Deckung ausgesucht hatte, barst mit einem trockenen Knall auseinander. Eingehüllt in Tausende von Sporen wurde Rhodan in die Höhe gerissen. Er war jedoch zu schwer, um von der Gewalt der Explosion höher als einen Meter geschleudert zu werden. Der Samen um ihn herum glich einer Nebelschicht, die die Aussicht auf die Umgebung versperrte.
Dann stürzte Rhodan in den Pilz hinein, riß die jetzt schlaffen Häute mit sich und brach durch das dicke Dach hindurch. Nur das Gewirr von Schlingpflanzen und Lianen hielt ihn auf. Das trug sich in Bruchteilen von Sekunden zu. Viel zu benommen, um irgend etwas zu tun, klammerte sieh Rhodan instinktiv fest. Um
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