PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
ließ ihn nicht mehr los. Trotzdem wagte er nicht, etwas gegen diesen unheimlichen Fremden zu unternehmen.
»Und nun kletterst du zu mir herauf«, befahl die Stimme über ihm.
Jetzt wußte Kretnang überhaupt nicht mehr, woran er war. Was sollte das nun bedeuten? Warum schoß ihn der Flüchtling nicht einfach von dort oben nieder? Kretnang begann wieder zu hoffen. Er wandte sich um und stieg am Pilz empor. Mit dem Lauf des Paralysators steuerte der Terraner ihn in die gewünschte Richtung. Schließlich kroch Kretnang ins Innere des teilweise aufgebrochenen Daches. Der Gestank der Fäulnis ließ ihn fast das Bewußtsein verlieren.
Da schoß der Unbekannte. Kretnang fühlte, daß seine Glieder steif wurden. Unfähig, noch etwas zu tun, sackte er zusammen. Er ahnte, daß der Gegner jetzt auf ihn zukam. Aber was wollte dieser Wahnsinnige? Wußte er nicht, daß ihn dort unten ein bewaffnetes Empfangskomitee erwartete?
Ein Gesicht beugte sich über Kretnang. Ein wildes, ungepflegtes Gesicht. »Sie gestatten, daß ich mir Ihre Uniform ausleihe«, sagte der Mann höflich.
Systematisch begann ihn der andere zu entkleiden. Er beeilte sich nicht sehr, vergeudete aber auch keine Zeit. Endlich war er fertig und bedeckte Kretnang mit den alten Lumpen, die er zuvor am Körper getragen hatte.
»Ein schlechter Tausch«, gab er zu. »Aber freuen Sie sich, daß Sie noch am Leben sind.«
Ich wäre lieber tot, dachte Kretnang.
Noch einmal überprüfte sein Widersacher seine neue Kleidung. Er schien zufrieden zu sein, denn er lächelte Kretnang freundlich zu.
»Leben Sie wohl«, sagte er. »Sie haben dem Vereinigten Imperium einen großen Dienst erwiesen.«
Geh zum Teufel, dachte Kretnang wütend und bedauerte, daß er diesen primitiven Wunsch nicht in laute Worte kleiden konnte.
Der Terraner verschwand. Mit Entsetzen dachte Kretnang daran, was dieser Mann vorhaben konnte. Wahrscheinlich wollte er sich unerkannt unter die Wachen mischen und mit einem Gleiter fliehen.
Doch dann beruhigte sich der Plophoser etwas. Ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen, war einfach unmöglich. Der Unbekannte handelte aus reiner Verzweiflung. Und diese Verzweiflung des anderen ließ Kretnang sein eigenes Los etwas erträglicher empfinden.
Als sich Perry Rhodan auf den festen Boden herunterließ, hatte er keinen Plan. Er wußte nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Das mußte er in schneller Anpassung an die jeweilige Lage entscheiden. Er war sich darüber im klaren, daß er nicht die geringste Chance hatte, einen Gleiter zu erbeuten.
Er mußte es jedoch versuchen. Nachdem ihn der Plophoser entdeckt hatte, war ihm keine andere Wahl geblieben, als diesen unauffällig auszuschalten. Zum Glück hatte der leichtsinnige Mann die übrigen Wächter nicht alarmiert.
Mit gesenktem Gesicht kam Rhodan um den Pilz herum und schlenderte langsam dem Ufer entgegen. Er mußte auf jeden Fall verhindern, daß einer der Plophoser sein Gesicht sah. Nicht nur, daß es mit dem des Bewußtlosen im Pilz keine Ähnlichkeit besaß, Rhodan hatte auch einen starken Bart, der mit Dreck verschmiert war.
Er kam allmählich an das erste Suchboot heran, ohne daß sich jemand um ihn gekümmert hätte. Die Plophoser richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Dschungel und gingen schweigend ihre Runden.
Rhodan sah ein, daß zwischen ihm und den Gleitern zu viele Wächter patrouillierten. Er konnte die Flugzeuge nicht erreichen. Sofort änderte er seinen Plan. Er beschloß, auf eines der Schiffe zu gehen. Dort konnte er sich verstecken und mußte nur warten, bis er unentdeckt nach Zentral-City zurück transportiert wurde. Was danach kam, war im Augenblick weniger wichtig. Er mußte die sich ihm bietende Chance wahrnehmen.
Schritt für Schritt näherte er sich dem plophosischen Schiff. Das leise Plätschern der Wellen, die gegen die Bootswandungen schlugen, übertönte das Knirschen seiner Schritte im Sand. Der Landesteg war noch ausgefahren. Mit Erleichterung setzte Rhodan den Fuß darauf. Alles schien unerwartet gut zu klappen. Ohne sich umzublicken, stieg Rhodan zum Boot hinauf.
»Kretnang! « rief da jemand.
Die Zuversicht, die inzwischen in Rhodan wach geworden war, erstarb. Trotzdem zwang er sich zum Weitergehen. Vielleicht war er mit diesem Anruf nicht gemeint.
»Kretnang!« rief es wieder. »Was soll das bedeuten? Willst du deinen Posten verlassen?«
Rhodan blieb stehen. Er war verloren. Daran gab es keinen Zweifel. Zum zweitenmal war er den Plophosern in die Hände
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