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PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit

PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit

Titel: PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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ihn herum herrschte Dämmerlicht, aber er hatte ein Gefühl, als würde sein rechtes Bein im Freien hängen.
    Sein erster Gedanke galt den Plophosern. Die Explosion mußte die Wächter auf den Pilz aufmerksam gemacht haben. Vielleicht hatten sie die Pflanze schon umringt und warteten mit angeschlagenen Waffen darauf, daß sie Rhodan festnehmen konnten.
    Der Knall, mit dem das gewaltige Gewächs seinen Samen in die Atmosphäre hinaufwarf, ließ Kretnang wie alle anderen Wächter zusammenfahren. Er riß sich herum, um den vermeintlichen Schützen zu entdecken. Da sah er das in Samenstaub gehüllte Dach eines riesigen Staubpilzes. Erleichtert ließ er die Waffe sinken.
    »Donnerwetter!« rief ein anderer Plophoser beeindruckt. »Das ist der größte Pilz, den ich jemals gesehen habe.«
    Kretnang nickte. »Wahrscheinlich war dies seine letzte Samenentladung. Er ist vollkommen in sich zusammengerutscht.«
    Sie beobachteten, wie ein Teil der Sporen zu Boden sank. Wesentlich mehr jedoch wurden vom Wind davongetrieben. Allmählich lichtete sich die Samenwolke, und der eigentliche Pilz wurde wieder sichtbar. Kretnang riß ungläubig die Augen auf.
    Unterhalb des Pilzdaches hing ein menschliches Bein heraus. Ein Bein, das langsam pendelte und von einer zerlumpten Hose umgeben war. Kretnang schloß einen Augenblick die Augen, um sie dann wieder zu öffnen. Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Aus dem Pilz hing ein Bein.
    Kretnang war kein besonders schneller Denker. Außerdem verschlug ihm die grenzenlose Überraschung die Sprache. Dann jedoch färbte sich sein Gesicht rot. Wo ein Bein war, mußte auch der übrige Körper zu finden sein.
    Kretnang begann vor Aufregung zu zittern. Jemand hockte dort im Pilz. Wahrscheinlich war er durch die Explosion verletzt oder sogar getötet worden. Kretnang überlegte fieberhaft. Im ersten Augenblick dachte er daran, die anderen auf seine Entdeckung aufmerksam zu machen. Doch er änderte seinen Entschluß, als er sah, daß sich die übrigen Wächter schon nicht mehr um das alltägliche Ereignis kümmerten.
    Kretnang witterte eine Chance. Wenn dieses Bein einem entflohenen Gefangenen gehörte, dann konnte er diesen Mann festnehmen. Eine solche Tat würde die Anerkennung seiner Vorgesetzten finden. Nicht nur das, unter Umständen erfuhr der Obmann davon und ließ ihn befördern.
    Kretnang vergewisserte sich, daß ihn die anderen nicht beobachteten, dann ging er mit gespielter Gleichgültigkeit auf den Pilz zu. Für die Männer zwischen den Gleitern mußte es aussehen, als würde er sich für den Pilz interessieren. Systematisch arbeitete sich Kretnang an das Gewächs heran. Das Bein bewegte sich jetzt heftiger, ein sicheres Zeichen dafür, daß der Mann noch am Leben war. Kretnangs Herzschlag wurde schneller. Fest umklammerte er seine Waffe. Endlich kam er unterhalb des Pilzdaches an und spähte in das Gewirr von Schlingpflanzen hinein. Er blickte genau in die Mündung eines winzigen Thermostrahlers, der von dort oben auf ihn gerichtet wurde.
    Eine Stimme, die so gelassen klang, daß sie Kretnang nie vergessen würde, sagte: »Keine Bewegung, mein Freund! « Angesichts der tödlichen Drohung blieb dem Plophoser nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er sah in die Verästelung hinauf und bemerkte eine verwahrloste Gestalt, in deren hagerem Gesicht zwei helle Augen hervorstachen. Diese Augen waren fest auf Kretnang gerichtet. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so angeblickt worden zu sein. Das machte ihn unsicher. Gleichzeitig wurde Angst in ihm wach, nicht nur vor dem Fremden, sondern auch vor den Vorgesetzten, die für seinen Alleingang nach diesem Ergebnis wenig Verständnis zeigen würden.
    »Komm langsam um den Pilz herum«, wurde ihm befohlen. »Halte auf der anderen Seite des Stengels an, so daß dich die Kerle am Ufer nicht sehen können.«
    Gehorsam trottete Kretnang, sein Mißgeschick innerlich verfluchend, an den angewiesenen Platz.
    »So«, sagte der Unbekannte zufrieden. »Nun gib mir deine Waffe nach oben, aber schön vorsichtig.«
    Kretnang schluckte. Behutsam drehte er den Paralysator mit dem Schaft nach oben und reichte ihn hinauf.
    »Sehr schön«, lobte der Mann, als sei Kretnang ein Schüler, dem eine besonders gute Tat geglückt war.
    Mit unglücklicher Miene wartete Kretnang darauf, was nun geschehen würde. Er rechnete damit, daß er von dem Unbekannten umgebracht wurde. Seine Hände waren feucht geworden. Das Gefühl, daß jeder Atemzug der letzte sein könnte,

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