PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
guten Vorsätze vergessen. Aus dieser Bemerkung hatte ich entnehmen können, daß entweder Travera oder Gognul hier und da einmal - und wahrscheinlich sehr zögernd - über den Unsinn der Kampfhandlungen gesprochen hatten.
Der Planet bot auf Jahrtausende reichlich Lebensraum. Es bestand nicht der geringste Grund, den jahrhundertelangen Krieg fortzuführen. Travera war völlig unserer Meinung. Was Gognul darüber dachte, hofften wir in Kürze zu erfahren.
Otrin, der zu den fähigsten Piloten der Stadt gehörte, klinkte das Schleppseil aus, leitete eine Linkskurve ein und flog auf den fast zweitausend Meter hohen Gebirgskamm dicht hinter der Stadt zu. Ich wußte, daß er dort Höhe gewinnen und dann zu dem gewagten Langstreckenflug über das Meer ansetzen wollte.
Selbst hier, in dieser von warmen Luftströmungen übersättigten Atmosphäre war ein Segelflug über offenem Wasser nicht ganz gefahrlos. Man richtete sich nach bestimmten Inselgruppen mit hohen Bergen, an deren Hängen man wieder hochkurven konnte.
Als der Kurvenflug am Gebirge eingeleitet wurde und die riesige Segelmaschine mit fast fünfzehn Metern pro Sekunde zu steigen begann, sprach mich Travera an. Er hatte sein Langschwert zwischen die Beine gestellt und die Hände auf dem Griffstück gefaltet.
»Gognul wird leicht zu überzeugen sein. Er haßt die Schwarzen von Roost.«
»Wir hoffen es.«
Das zerfurchte Gesicht des Alten verdüsterte sich. »Überzeugen heißt noch nicht handeln. Er wird abwägen, wo seine Vorteile liegen. Eine ewige Tributzahlung ist besser als ein baldiges Ende.«
»Und der Krieg? Die fürchterlichen Verluste Tag für Tag?« warf Rhodan ein.
Travera umklammerte den Schwertgriff, daß sich seine Knöchel weiß unter der Haut abzeichneten.
»Das ist der springende Punkt. Da müßt ihr ansetzen. Die Zauberkräfte der Schwarzen sind jedoch stark. Ich weiß nicht, ob wir durchhalten werden.«
»Wir...?«
Er nickte. »Ja, ich habe auch mich gemeint.«
»Unser Zauber ist stärker«, beruhigte ich ihn. »Wir werden die Pyramiden erobern. Dann wird auf Roost Ruhe herrschen.« Otrin hatte etwa viertausend Meter Höhe gewonnen. Die Luft wurde dünn. Er legte die Maschine auf die rechte Tragfläche und ging auf Kurs. Minuten später überflogen wir die Küste. Zwanzig Jäger gaben uns Geleitschutz. Die Piloten hatten den Auftrag erhalten, in Sichtnähe der Stadt zu kreuzen und jede feindselige Handlung zu unterlassen.
Weit unter uns schäumten die Wogen des Urmeeres. Am Horizont tauchte schon die erste Inselgruppe auf.
Als wir sie erreicht hatten, begann die Kurbelei erneut. Otrin kreiste in der Thermik dem grünblauen Himmel entgegen und setzte zum nächsten Sprung an.
Nach etwa eineinhalb Stunden tauchte die Treffpunktinsel am Horizont auf.
Wir erreichten das Eiland ohne jede Mühe und setzten zur Landung an. Otrin erläuterte dazu: »Das ist die Toteninsel.
Warum man sie so nennt, weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie schon vor vielen hundert Jahren zur neutralen Zone erklärt worden. Wenn ein angeschossener Trohnenpilot hier landen kann, wird er nicht mehr verfolgt. Die Gognul und wir unterhalten gemeinsam einen Flugplatz mit Schleppvögeln.«
Er deutete nach unten. Ein breiter sandiger Küsten streifen wurde als Flughafen verwendet. Die hohen Berge der urwaldbestandenen Insel boten gute Startmöglichkeiten. Männer wie Otrin schienen sich nicht vorstellen zu können, daß die wunderbare Thermik jemals versiegen könnte. Wenn das aber einmal durch einschneidende Klimaänderungen oder kosmische Einflüsse geschehen sollte, dann mußte es für die Bewohner des Planeten Roost einer Katastrophe gleichkommen.
Wir setzten auf. Auf dem Strand lag bereits ein Segler. Er war noch etwas größer als unsere Maschine.
»Angeber«, sagte Travera, und sein Bart zuckte. »Gognul ist höchstens mit drei Begleitern und seinem Piloten gekommen. Wozu braucht er eine so große Maschine?«
Der Alte erhob sich. Ich konnte ein Schmunzeln nicht verbergen. André Noir spähte nach den Gognul aus. Er verstand meinen Wink richtig. Es war die Aufgabe des Mutanten, den fremden Patriarchen sofort hypnotisch zu beeinflussen. Wir wollten keine Zeit verlieren.
»Der dicke Brocken soll zuerst aussteigen«, sagte Otrin. »Verdammt, er knickt mir mit seinem Gewicht den linken Holm ab.«
Kasom knurrte gereizt. Auf Händen und Knien kroch er auf das Luk zu. Der Riese konnte sich in der Kabine nicht aufrichten. »Wenn du mich noch einmal dicker Brocken
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