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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zusammengewürfelte Reisegesellschaft. Leicht wie eine Seifen-blase erhob sie sich.
    Rhodan spürte einen irritierenden Schauder, als ihn die Außenschale des seltsamen Gefährts durchdrang. Einen Moment lang glaubte er, seine Gedanken, seine Gefühlswelt, sein Innerstes mit jedem Lebewesen des Universums teilen zu müssen, und tiefe, verwirrende Scham überkam ihn. Der Augenblick war so rasch vorbei, dass er sich fragte, ob er nur geträumt hatte - bis auch dieser Gedanke verschwand.
    Die Silberkugel schwebte hoch und höher, glitt über die Wipfel des bunt durchmischten Waldes hinweg, raste mit zunehmender Geschwindigkeit durch die dünne Atmosphäreblase Rundrons.
    »Schön!«, hauchte Mondra.
    Mehrere Kunstsonnen gingen auf, strahlten in unterschiedlichen Spektren über die Horizontsichel des Posbi-Planeten, tauchten ihn in ein Bad komplexer, kaum voneinander zu trennender Farbzonen, deren Grundton ein Silbriggrau war. Es passierte links, rechts, neben und unterhalb der kleinen Gruppe. Die Transportkugel erlaubte eine Rundumsicht, die sonst nur freischwebend im Weltall möglich war. Sie standen im Nichts, während die Blase beschleunigte.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Keraete unbeeindruckt. »In ungefähr sechzig Minuten seid ihr am Ziel. Viel Glück!«, wünschte der Bote - und verschwand.
    Sie waren allein und rasten mit unheimlich anmutender Beschleunigung einem unbekannten Schicksal entgegen.

4. Chronik der Familie Donning:
Landung
     
    Es röhrte und wummerte und schepperte und dröhnte. Ach was, ich kann gar nicht sagen, was sich alles während des Absturzes abspielte. Die Eindrücke waren zu vielfältig, zu schrecklich, um sie in Worte zu fassen. Ich hatte ohnehin anderes zu tun. Ich betätigte mich im Rahmen meines Teams als Metzgermeisterin.
    Anders konnte man meine ... Arbeit nicht nennen. Mit Feinchirurgie, in der ich eigentlich mein angestammtes Fachgebiet sah, hatte es zumindest nichts zu tun. Aus allen Teilen der ALEXIA wurden Verwundete herangekarrt. Es galt, sie unter allen Umständen und möglichst rasch wieder auf die Beine zu bringen. Trotz der üblichen Dreifachbelegung wurde das Fachpersonal knapp. Von den Siedlern, die wir mit an Bord führten, war kaum einer in der Lage, jene Lücken zu füllen, die gerissen worden waren. Es handelte sich schließlich um einfache Leute mit einfachen Zielen. Sie waren dem Aufruf Perry Rhodans gefolgt, in den Weiten des Weltalls nach einer neuen Heimat zu suchen. Ich kannte die Reden des Unsterblichen zur Genüge. Meist hatten seine pathetischen Ansprachen derart geklungen, als wollte er aus dem Alten, Großen Buch zitieren: »Gehet hin und mehret euch!«
    Ja, ich hatte Perry Rhodan stets für einen Blender gehalten, der seine Überheblichkeit und seinen Anspruch auf das »Erbe des Universums« lautstark hinausposaunte. Er liebte es, sich mit allen möglichen Mächten des Universums anzulegen, sich stets neue und größenwahnsinnige Ziele zu setzen. Und uns, das Fußvolk, bezog er mit ein in dieses »große Bild«, das er uns wie Visionen darstellte. Ja, eins musste man ihm lassen: Er konnte überzeugen.
    Die ALEXIA war ein Schiff, tadellos in Schuss, das sich seit mehreren Jahren darauf spezialisiert hatte, Auswanderungswillige gegen gutes Geld in von Explorerflotten ausgekundschaftete Gegenden der Milchstraße zu verschippern. Sie gehörte einem Wirtschaftsmagnaten namens Xao Peng, genauso wie die elf anderen Schiffe, die wie wir in diesen fürchterlichen Hypersturm geraten waren.
    Seltsam, nicht wahr? Welch belanglose Dinge einem durch den Kopf gehen, während man Gliedmaße amputiert, Zahnstümpfe reißt, Herzspritzen setzt, hektoliterweise Blut durch sterbende Menschen pumpt, manche der wenigen einsatzfähigen Mikro-Operationsroboter durch zerstörte Innereien Verletzter jagt und Gehirnblutungen mit bloßen Händen zu stoppen versucht.
    Es war grässlich. Ich arbeitete wie in einem Rausch. Sterbende, denen ich ansah, dass sie keine Chance mehr hatten, ließ ich beiseite schaffen, um mich um jene Fälle zu kümmern, bei denen noch Aussicht auf Erfolg bestand.
    Kannst du dir vorstellen, was das für mich bedeutete? Der hippokratische Eid, den ich geleistet hatte, war hinfällig geworden. Hier und jetzt ging es um ganz andere Dinge. Ich schaffte und werkelte also, während die ALEXIA in einem Schlingerkurs irgendwohin verbracht wurde. Ich verdrängte mühselig den Gedanken, dass alles, was ich tat, reine Makulatur war. Dass unser Schiff jeden Moment wie ein

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