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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ab. »Ja?«
    »Wieder im Lande, Ry?«, hörte ich eine Stimme fisteln.
    »Oh«, sagte ich. »Mr Valerossios.«
    »Und: Hatten wir einen erfolgreichen Tag?«
    »Ja. Ich habe den Tag überlebt, danke der Nachfrage.«
    »Die Gazini-Smaragde?«
    Ich ächzte demonstrativ. »Mr Valerossios, Sie haben einen Privaten Ermittler engagiert, keinen Zauberer oder Wundertäter. Falls Ihnen aber danach ist: Ich weiß da ein armenisches Mütterchen, das kann Warzen besprechen. Vielleicht macht sie auch was mit verloren gegangenen Smaragden. Wollen Sie ihre Adresse? Kommen Sie, ein paar Tage brauche ich schon noch.«
    »Verstehe, verstehe«, sagte der byzantinische Eunuch mit einer Stimme, die von falschem Mitgefühl triefte.
    »Also dann«, sagte ich. »Wünsche noch einen guten Abend.«
    »Da wir von alten Mütterchen sprechen - ich pflege, wie Sie sich erinnern werden, auch Umgang mit einem alten Mütterchen. Oh weh - ich hoffe, das klingt nicht gar zu despektierlich. Einer alten Lady, die das Gefühl hat, dass ihr die Zeit ein wenig davonläuft. Sie wissen ja, wie alte Leute sind.«
    »Klar«, sagte ich und lockerte mir einhändig die Krawatte.
    »Besagte alte Lady hat mich gebeten, die Sache Ihnen gegenüber ein bisschen dringender darzustellen. Wir wollen ja, dass Sie hoch motiviert für uns arbeiten. Und wohlgenährt.«
    Wie auf ein Stichwort klingelte es an der Tür. »Wohlgenährt und hoch motiviert, Ry. Wir können uns doch auf Sie verlassen?«
    »Aber sicher«, sagte ich und legte den Hörer auf die Gabel. Ich ging an die Tür. Es war ein Pizzabote, eine Pappschachtel in der Hand und ein kleines Papiertäschchen, wie man es in den Restaurants für die Reste bekommt, am Handgelenk.
    »Mr Walker?«, fragte er.
    Ich nickte und sagte: »Schon. Aber ich habe nichts bestellt.«
    Der Bote sah auf einen Zettel, der lose auf der Pappschachtel lag. »Ist schon okay. Die Pizza wurde bereits bezahlt.«
    »Na dann«, sagte ich und nahm die Schachtel an.
    »Augenblickchen, ich habe da noch etwas für Sie«, sagte der Bote und zog das Täschchen vom Arm.
    Ich linste in die Schachtel. Pizza mit Ruccola und Parmaschinken. Nicht übel. Ich kramte einen Vierteldollar hervor und drückte ihn dem Boten in die Hand.
    »He - danke schön!«, rief er und grinste mich an.
    Ich hatte wirklich Hunger, nahm im Gehen ein Stück Pizza aus der Schachtel und biss hinein. In der Küche stellte ich die Schachtel und das Täschchen auf den Tisch, öffnete den Kühlschrank, holte eine Flasche Budweiser heraus und machte sie an der Tischkante auf. Ich nickte dem einsamen Stern auf der Flasche ehrerbietig zu und nahm einen Schluck. Dann schaute ich im Papiertäschchen nach, ob Pizzabrötchen darin waren. Aber es lag nur eine kleine, zusammengerollte Serviette da, die an einem Ende etwas bräunlich verschmutzt aussah. Ich nahm noch einen Bissen, stellte die Tüte auf den Kopf und kippte die Papierrolle heraus.
    Sie war überraschend schwer. Ich wickelte aus, was darin war.
    Es war ein Frauenfinger, noch warm, sauber abgeschnitten.
    Ich spürte, wie alles Blut aus meinem Gesicht wich. Ich kannte diesen Finger. Ich sprang auf und raste zur Tür, hinaus auf den Korridor, hämmerte auf den Rufknopf des Aufzuges und stürzte, als sich nichts tat, zum Treppenhaus.
    Als ich ein paar Minuten später auf der Straße stand, war keine Spur mehr von dem Pizzaboten.
    Atemlos und die Hände in den stechenden Seiten, ging ich ins Haus zurück.
    Der Lift war unten, Frank war wach. »Hallo Mr Walker«, sagte er. »Da hat mich doch wer in den dreizehnten Stock gerufen, und dann war keiner da«, beklagte er sich.
    »Ja«, sagte ich und stieg ein.
    Er schaute mich gründlich an und fragte: »So in schwarzen Gedanken, Mr Walker?« Ich nickte.
    »Wegen eines Mädels?« Ich nickte wieder.
    »Machen Sie sich nichts daraus. Mädels wachsen immer neue nach, wie Erdbeeren.«
    Ich lächelte dankbar. »Haben Sie einen Pizzaboten zu mir hochgefahren?«, fragte ich.
    »Ah, der wollte zu Ihnen?«, sagte er. »Was war denn in dem Papiertütchen, das er zugesteckt bekommen hat?«
    »Zugesteckt?«
    »Na, er war schon im Lift, da walzt so ein Fettwanst durch die Tür zum Foyer, ruft: ›Halt, halt!‹, und drückt dem Boten so ein Papiertütchen in die Hand, und fünf Dollar dazu. Fünf Dollar! ›Das‹, sagt der Fettwanst, ›ist noch für Mr Walker, ist eine Überraschung, was zum Vernaschen‹ Und hat so eine widerliche schrille Stimme, der Mann, so was haben Sie noch nie

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