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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Jungens?«
    Die drei Gestalten unter den Decken regten sich, antworteten aber nicht.
    »Keine Sorge, ich will euch nichts wegessen«, sagte ich. »Ich bin auf der Suche nach einem Kumpel. Vielleicht habt ihr ja von ihm gehört. Darf ich mal ein Foto rumzeigen?«
    Eine der Gestalten zog sich die Decke vom Kopf weg in den Nacken und blickte mich an. Der Schädel wirkte seitlich flach gedrückt. Die Augen waren handtellergroß und bernsteinfarben, ihre Pupille zog sich im Licht des Feuers zusammen.
    Erst jetzt sah ich, dass die Gestalt vier Hände hatte mit je drei lilienweißen, ungegliederten Fingern. »He, Sie sind ein Houhhom«, sagte ich.
    »Und Sie sind ein Mensch«, sagte der - oder die - Houhhom mit einer sonoren, vibrierenden Stimme. »Menschen halten sich hier sehr selten auf.«
    »Ja«, sagte ich. »Umso besser bleiben sie einem dafür im Gedächtnis, oder?«
    Unter den anderen beiden Decken klang es wie eine Mischung aus Wolfsgeheul und Kehlkopfgesang. Sie unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache.
    »Zeigen Sie das Bild«, sagte der Houhhom. Ich händigte es ihm aus und berührte dabei seine Finger. Sie fühlten sich kühl und nass an wie Pflanzenstängel. Er führte sich das Foto erst dicht vor das eine Auge, dann vor das andere. »Wie heißt er?«, fragte der Houhhom.
    »Er heißt Rhodan, Perry Rhodan. Schon mal gehört?«
    »Nein. Es tut mir leid«, sagte der Houhhom. »Was wollen Sie von ihm?«
    »Dieser Rhodan - er ist unterwegs in Sachen Gazini-Smaragde«, sagte ich, einer Eingebung folgend.
    Wieder das leise Geheul und der Obertongesang. »Unterwegs sind viele«, sagte der Houhhom.
    »Warum eigentlich? Was ist dran an diesen Smaragden?«, fragte ich. »Was macht sie so besonders wertvoll?«
    »Manchmal«, klang es unter einer der anderen Decken, »sind nicht die Dinge selbst wertvoll, sondern erst das, was sie bewirken.«
    »Das ist weise«, sagte ich und klopfte eine Zigarette aus der zerknitterten Packung. Ich klemmte sie mir zwischen die Lippen und gab mir selbst Feuer. Dann paffte ich ein gemütliches Wölkchen aus, ganz unter uns mit den Aliens.
    »Manchmal«, klang es wieder unter der Decke hervor, »muss man transzendieren. Man muss einen anderen Rang erreichen, um den Zweck der Dinge würdigen zu können.«
    »Jungens«, sagte ich, »Jungens, ihr seid toll. Aber ich habe das deutliche Gefühl, dass meine Fähigkeit zum Transzendieren von etwas eingeschränkt wird, was die Menschen Hunger nennen. Darf ich euch meine Karte mit der Telefonnummer dalassen, nur für den Fall, mein Kumpel Rhodan taucht hier auf?«
    Ich fummelte mit der freien Hand eine Visitenkarte heraus. Der Houhhom zog seine Decke wieder über den Kopf.
    »Auch eine Antwort«, murmelte ich. Ich drehte mich um. Ich hatte noch ein ziemliches Stück vor mir bis zum Wagen.
    Während ich schon ging, hörte ich noch einmal das Gemurmel unter den Decken. Diesmal klang es halb wölfisch, halb menschlich: »Major wäre ein zu niedriger Rang.«
    Erst als das Wächterhäuschen längst in Sicht war, ging mir der Sinn des Satzes auf. Major wäre ein zu niedriger Rang.
    In diesem Spiel war bislang nur von einem Major die Rede gewesen:
    Major Perry Rhodan.
    Ich fuhr weder ins Büro noch ins Wan Chang's, sondern nach Hause. Im Kühlschrank würde sich schon etwas Leckeres finden. Eine angebrochene Huhn- und Nudelsuppe von Campbell. Oder ein Bagel. Oder zumindest das Loch von einem Bagel. Ich seufzte.
    Im Aufzug döste ein alter Mann auf einem wackligen Schemel, ein aufgeplatztes Kissen unter sich. Das war Frank Andre, der Liftboy. Ein Belgier, der zu seiner Zeit als Trickfilmzeichner im Studio CBA gearbeitet hatte, zwei oder drei Wochen lang. Das war der Glanzpunkt seiner Lebensgeschichte, und er erzählte sie jedem, der höher als bis in den Zehnten fuhr. Franks Mund stand offen, seine geäderten Schläfen glänzten im schwachen Licht. Er trug eine rote Uniformjacke, darunter graue Hosen mit ausgefransten Aufschlägen, weiße Baumwollsocken und schwarze Chevreauschuhe, von denen einer über einem entzündeten Fußballen aufgeschlitzt war. Er schlief erbärmlich auf seinem Schemel.
    Ich betrat den Lift, schloss das Gitter so leise wie möglich und drückte die 13. Mir war an diesem Tag nicht nach Anekdoten über Trickfilmzeichner, von denen keiner, der unter den Lebenden weilte, je gehört hatte.
    Kaum war ich in meiner Wohnung und hatte meine Schuhe abgestreift, klingelte das Telefon. Ich legte Hut und Mantel ab, ging ins Wohnzimmer und nahm

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