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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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gehört.«
    »Vielleicht doch«, sagte ich. Valerossios war also hier im Haus gewesen. Er hatte die Pizza für mich bestellt, hatte im Foyer auf den Boten gewartet und mich von einem Münztelefon im Foyer angerufen. Sehr präzises Timing.
    Der Aufzug stoppte mit einem Ruck. Ich nickte Frank zu und stieg aus. Als ich wieder in meine Wohnung kam, läutete das Telefon bereits. Wie in Trance ging ich ins Wohnzimmer und nahm ab.
    »Hallo, Ry«, sagte der Eunuch. »Setzen Sie sich, keine Hetze, ich bin längst nicht mehr im Haus. Ist beides angekommen? Die Pizza und der - nun ja?«
    Ich schwieg.
    »Sie haben den Finger erkannt? Fein, fein. Ich war mir sicher, dass Sie so manches Glied der reizenden jungen Dame kennen. Ich bin gerne bereit, Ihnen das eine oder andere Detail zuzuschicken. Haben Sie Wünsche oder Vorlieben? Ein Auge? Eine Brustwarze? Die Gebärmutter?«
    »Wo ist sie?«, fragte ich. »Wo ist Carmen?«
    »Zum größten Teil hier, zum kleineren Teil bei Ihnen«, sagte Valerossios und kicherte. »Und wenn Sie nicht wollen, dass vom größeren Teil immer mehr kleinere Teile zu Ihnen hinüberwandern, dann legen Sie sich ein bisschen ins Zeug, Ry.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ry, Ry, Ry«, sagte Valerossios traurig. »Wie kann man so begriffsstutzig sein? Wir wollen nur, wofür wir bezahlt haben. Die Gazini-Smaragde. Lassen Sie uns Taten sehen, und nicht, wie Sie mit einem belanglosen Sekretär plaudern.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Die Nacht ist noch jung«, hauchte Valerossios ins Telefon. »Was halten Sie davon, heute noch einmal bei Mr Smalya vorbeizuschauen?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Und wenn Sie fürchten, zu müde zum Fahren zu sein: Man hat Ihnen ein Fahrzeug geschickt. Mit Fahrer.«
    »Sie verwöhnen mich«, sagte ich.
    »Das ist so unsere Art«, sagte Valerossios geschmeichelt.
    Als ich auf die Straße trat, hatte der Regen wieder eingesetzt. Ich entdeckte den grauen Buick Roadmaster sofort. Die hintere Tür des Wagens stand offen. Ich ging los, hielt aber inne, als mich ein merkwürdiges Geräusch irritierte, ein rhythmisches Klacken und Platschen. Ich drehte mich um. In der Dunkelheit, im Regen spielten drei Mädchen Seilspringen, in sich versunken, wie geistesabwesend.
    »He«, rief ich den Kindern zu.
    »Mr Walker«, hörte ich eine Stimme aus dem Buick rufen. »Wenn Sie die Freundlichkeit hätten, Mr Walker, Chef!«
    Ich nickte, ging zum Buick und stieg ein. Der Fahrer war ein Schwarzer mit einer viel zu kleinen Schirmmütze auf dem wuchtigen runden Schädel. Ich lehnte mich in das Leder zurück und schloss die Augen. Der Wagen fuhr an, sanft wie ein Wölkchen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich.
    »Raus nach Tarrytown, wissen schon.«
    »Falsch«, sagte ich, presste ihm meinen Locher in den Nacken und spannte den Hahn. »Wir besuchen vorher Mr Valerossios.«
    »Mr wen?«, fragte mein Chauffeur.
    Ich drückte ihm die PPK noch tiefer ins Fleisch. »Valerossios. Ihren Boss.«
    Der Fahrer setzte den Wagen an den Straßenrand und sagte: »Kenne ich nicht. Mein Boss ist eine reizende Lady, Mister. Die, der auch der Wagen gehört. Ich fahre gelegentlich für sie. Ich mache meinen Job, weil sie gut bezahlt. Und der Job macht Spaß. Ich fahre diesen Wagen verdammt gern. Ist schon ein ganz besonderer Wagen, wissen Sie. Da stelle ich keine Fragen, okay?«
    Ich zögerte. Vielleicht kam ja noch was. Als aber nichts mehr kam, nahm ich die Wümme herunter und sagte: »Okay. Fahr los, Kumpel.«
    Der Buick glitt wieder in den Verkehr. Zu meiner Verwunderung hielt er sich in Richtung East River und nahm die Triborough Bridge hinüber nach Randall's Island.
    »Kennst du eine Abkürzung, Kumpel?«, fragte ich.
    »Etwas in der Art.«
    Über immer kleinere Straßen mogelte sich der Wagen bis zum bewaldeten Strand der Insel. Er verließ die asphaltierte Straße und holperte über Seiten und Wurzelwerk direkt auf den Fluss zu.
    »Hier sind wir ungesehen«, sagte der Fahrer.
    Für einen kurzen Moment fürchtete ich, er würde den Wagen, sich und vor allem mich im Fluss versenken. Aber das war absurd.
    Allerdings lange nicht so absurd wie das, was tatsächlich geschah: Plötzlich rollte der Wagen ohne Widerstand, sanft und eben. Das Geräusch des Motors verklang. Es war ganz still. Die Lichter von Manhattan, die vor uns gelegen hatten, sanken. Der Himmel füllte die Windschutzscheibe aus. Ich spürte, wie ich ins Leder gedrückt wurde. Mein Magen tat einen Satz.
    »Wir fliegen«, sagte ich ungläubig.
    »Ich sagte ja, Chef: Ist ein

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