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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Röntgenbild. Plastisch und dreidimensional hing es in Griffnähe vor meinen Augen, ein durchsichtiges Luftschloss mit einem winzigen, leuchtend grün pochenden Herz.
    »Was sehen Sie?«
    »Ein Haus. Da Skelett eines Hauses.«
    »Es ist Smalyas Haus. Oder besser: ein Modell davon. Sehen Sie eine grüne Markierung? Ja? Dort befindet sich der Tresor mit den Gazini-Smaragden. Sobald Sie das Haus betreten haben, wird der Datenvisor Sie führen.«
    »Okay«, sagte ich. »Irgendwelche Zaubermittel, um den Tresor zu öffnen?«
    »Keine Chance, Chef. Die Smalya haben selbst genug von diesen Zaubermitteln, Hyperdyperenergie-Kram und so. Die Lady sagt, wir können deren Hyperdyperenergie-Kram nicht mit unserem Hyperdyperenergie-Kram kontern, also müssen wir ihn unterlaufen.«
    »Ich«, verbesserte ich den Schwarzen, »ich muss ihn unterlaufen.«
    »Sie sagen es, Chef.«
    »Und der - Visor ist kein Hyperdyperding?«
    »Ist er wohl nicht«, sagte der Schwarze. Er schmunzelte. »Will ich jedenfalls hoffen. Zu Ihren Gunsten.«
    Er zeigte mir, wie man den Visor desaktivierte und wieder aktivierte, wie man ihn faltete, bis er nicht größer war als ein Daumennagel.
    Dann ließ er mich gehen. Im Bahnhof rollte gerade ein Zug ein, die Wagen leer wie ausgeraubte Vitrinen. Es war weit nach Mitternacht. Selbst die schlimmsten Workaholics waren im Bett, oder sie legten noch ein Überstündchen mit ihrer Sekretärin ein.
    Ich nahm mir ein Taxi und sagte: »Tarrytown.«
    Der Taxifahrer zog die Augenbrauen hoch, als ich ihn so viele Meilen außerhalb der Stadt an der Mauer halten ließ, die das Smalya-Grundstück umgab. »Hier steigen Sie aus?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich bin in geheimer Mission unterwegs«, sagte ich und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, unter Männern: »Kodewort Signorina.«
    Er lachte verständnisvoll, und als ich ihm einen Fünfer extra zusteckte, rauschte er zufrieden von dannen.
    Ich hatte ein paar mehr Komplikationen erwartet, einen Elektrodraht oder zumindest Scherben auf der Mauerkrone oder frei laufende scharfe Hunde, wie sie sich die Millionäre in den Kinofilmen hielten. Ich hatte mir meine Lederhandschuhe angezogen, um gegen Scherben, Stacheldraht und Verwandtes gewappnet zu sein. Aber ich kam, wenn schon nicht mühe-, so doch weitgehend problemlos über die Mauer; ich landete im Park, ohne mir den Knöchel zu verstauchen; ich kam bis ans Haus, ohne mich als Hundefutter zu versuchen.
    Ich fand es zu vermessen, es direkt am Haupteingang zu probieren, und suchte mir eine Tür an der Rückseite. Ich fischte meine Brieftasche heraus und klemmte die dicke, feste Zelluloidfolie von meinem Führerschein los. Ein Einbrecherwerkzeug, das der Gesetzgeber vergessen hatte, unter Strafe zu stellen. Ich zog meine Lederhandschuhe aus, lehnte mich sanft und liebevoll gegen die Tür und drückte den Knopf fest vom Rahmen weg. Ich schob die Zelluloidplatte in den breiten Spalt und fühlte nach dem Schnapper des Schlosses. Es klickte trocken, als zerbräche ein Eiszapfen. Ich hing reglos an der Tür wie Dean Martin auf einem Poster für Backfische. Drinnen geschah nichts. Ich drehte den Knopf und stieß die Tür ins Dunkel auf. Ich schloss hinter mir so vorsichtig, wie ich geöffnet hatte. Ich schob Folie und Schein wieder zusammen, steckte die Brieftasche weg, entfaltete den Visor, wartete, bis er sich stabilisiert hatte, und setzte ihn auf.
    Es war eine Küche, Kupfertöpfe und Pfannen an der Wand wie in alten Zeiten. Fehlte nur noch eine gemütliche Schwarze mit opulentem schwenkbarem Hinterteil, die im Spülwasser wirkte und dabei mit Gospelchorstimme »Ol' Man River« sang.
    Alles blieb still. Im Visor sah ich das Modell des Hauses, ein grünes Licht und ein gelbes. Die gelbe Markierung bezeichnete mich selbst und pulsierte ungeduldig. Ich setzte mich in Bewegung, und der gelbe Fleck bewegte sich so, wie ich mich bewegte.
    Ein Korridor führte ins Treppenhaus. Ich musste in den ersten Stock. Kein Problem. Der Teppich in der Mitte des Korridors schluckte meine Schritte. Erste Tür, zweite Tür, dritte Tür rechts. Dahinter glühte das grüne Signal. Aber der gelbe Fleck pochte nicht nach rechts, sondern wollte mich weiter geradeaus haben. Warum? Ich blendete den wirklichen Raum aus und konzentrierte mich ganz auf die Darstellung im Visor. Interessant. Die Tür rechts führte in einen kleinen, fensterlosen Stauraum. Das Zimmer mit dem Tresor war auf diesem Weg nicht zu erreichen. Ich müsste in den nächsten - nein, den

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