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PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

Titel: PR TB 002 Der Große Denker Von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dachte er
wenigstens. Daß das ein logischer Kreiselschluß war,
wurde ihm nicht bewußt.
    Er war geworden, weil er sein wollte, also war das Sein allein für
ihn Sinn und Zweck genug. Er traf Anstalten, diese seine Existenz zu
schützen. Er dachte nicht nur darüber nach und wünschte
sich, daß die Fremden beseitigt werden sollten. Er verbaute
auch alle Zugänge, die es von der Außenwelt her gab. Sie
waren ohnehin längst zu nichts mehr nütze. Die Dinge, die
aus seinen Denkzentren abgestrahlt werden mußten, konnte er
auch durch die schützende Materieschicht dieses Planeten
hindurch abstrahlen. Es war kein großes Problem, Energie der
Form, wie er sie benutzte, an zwei verschiedenen Orten sich rasch
hintereinander manifestieren zu lassen.
    Diese Arbeit kostete ihn jedoch Mühe. Er hatte seit unendlich
langer Zeit keinen solchen Energieaufwand mehr betrieben wie in
diesen Zeiteinheiten. Er zog seine letzten Reserven zu Hilfe und
spürte voller Grimm, wie der Nachschub aus den Tiefen des
Planeten nur zögernd heranrollte. Er mußte schließlich
seine Ungeduld bezähmen und langsamer arbeiten; denn so schnell,
wie er es gerne gehabt hätte, konnte er sein Ziel mit den
Mitteln, die ihm zur
    Verfügung standen, einfach nicht erreichen.
    Er beschloß, sofort, nachdem er dieses gefährliche
Abenteuer überstanden hatte, seine Anlagen zu erweitern, um in
Zukunft einer solchen Beschränkung nie mehr zu unterliegen.
Diese Welt verfügte über ungeheure Energievorräte. Das
einzige, was ihm fehlte, waren die Anlagen, diese Energie zu
verbrauchen.
    Während all dieser Zeit vergaß er jedoch nicht, sich zu
wünschen, daß die fremden Wesen unschädlich gemacht
würden. Er wünschte es mit voller Kraft, und er war sicher,
daß ein solch inbrünstiger Wunsch bald erfüllt werden
würde.
    *
    Sie kamen.
    Ohne Hast, als wüßten sie, daß ihre Opfer ihnen
sicher waren, kamen sie aus den Öffnungen gequollen und
schwebten auf die beiden Terraner zu.
    Martin hielt Patty fest am Arm. Er glaubte, durch den schweren
Stoff ihres Anzugs und die Metallplastik seiner Klauen hindurch zu
spüren, daß sie zitterte.
    Er sah, wie die sechs Gols einen weiten Kreis um sie herum
schlössen und den Kreis dann enger zu ziehen begannen. Er fing
an zu denken, und damit Patty wußte, was sie denken sollte,
sprach er laut: „Geht fort! Laßt uns in Ruhe! Tut uns
nichts!“
    Nur diese drei Sätze. Im Grunde genommen war es ein Gebet.
Und es war selten in der Geschichte der Menschheit ein Gebet mit
solcher Inbrunst gesprochen worden wie dieses. Martin hörte
Pattys Stimme, die seine Worte wiederholte: „Geht fort! Laßt
uns in Ruhe! Tut uns nichts!“
    Die Gols hatten offenbar nicht die Absicht, diesen Wunsch zur
Kenntnis zu nehmen. Enger und enger schlössen sie den Kreis,
ohne ihre Geschwindigkeit zu ändern und ohne mit irgendeiner
Geste zu verraten, daß sie in Wirklichkeit denkende Wesen waren
- oder vielleicht hätte man auch besser „gedachte Wesen“
sagen sollen.
    Martin drückte die Enttäuschung nieder. Nichts durfte
ihm jetzt in den Sinn kommen als: „Geht fort! Laßt uns in
Ruhe! Tut uns nichts!“
    Er wartete jetzt jedesmal, bis er Pattys Stimme hörte, dann
sprach er das Gebet mit ihr zusammen. Immer noch erfüllte ihn
ein Rest Hoffnung, der vereinte Wunsch zweier Menschen würde
mächtig genug sein, die Gols von ihnen abzuhalten.
    „Geht fort…“
    Mein Gott, wie oft hatte er das jetzt schon gesagt? Die Gols kamen
immer noch näher. Er sah die nicht, die hinter ihm waren. Aber
warum sollten sie sich anders benehmen als die, die er sah?
    Der Himmel war noch dunkler geworden. Man konnte fast gar nichts
mehr sehen. Nur noch die Gols, die auf sie zukamen. Widerliche…
halt, nein, nicht daran denken!
    „Laßt uns in Ruhe… !“
    Laßt uns in Ruhe!
    Eine Welle tiefen Mitleids für das Mädchen neben ihm
durchflutete Martin. Sie mußte hier… nicht daran denken! Nur
an die Gols denken!
    „Tut uns nichts… !“
    Es war jetzt völlig finster. Martin sah nur noch die vier
leuchtenden Kugeln der Gols, die sich in seinem Blickfeld befanden.
Sie waren noch vier oder viereinhalb Meter entfernt. Sie kamen immer
noch näher.
    Er hörte Patty plötzlich schluchzen.
    Um Gottes willen, nur das jetzt nicht, schoß es ihm durch
den Sinn.
    Er packte Pattys Arm fester. Sie mußte den Druck durch den
Anzug hindurch gespürt haben. Denn sie hörte sofort auf zu
schluchzen, und ihre nächsten Worte waren ein flehentlicher
Aufschrei: „Geht fort!

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