PR TB 012 Die Para Sklaven
geschossenes Wild, andere Brennmaterial zum
Unterhalt der zahlreichen offenen Feuer.
Das Bild hatte sich gewandelt - und das nicht ohne Ursache, denn
der ehemalige Ring der Moogani-Hecke bestand nicht mehr. An seiner
Stelle zog sich ein Streifen zusammengesunkener, bereits faulender
Pflanzen hin.
Bully schüttelte sich.
Thervanog hatte sich und seine Rasse vernichten wollen, weil ihm
der Gedanke einer ewigen Sklaverei unerträglich schien. Die
Isaner waren dank des Serums gerettet worden, ebenso ein großer
Teil der jagdbaren Tiere. Ein anderer Teil hatte überhaupt nicht
auf die Viren reagiert. Aber etwas anderes war geschehen.
Die Vegetation des Planeten schien am ersten und zweiten Tage
restlos absterben zu wollen. Dagegen half natürlich auch das
Serum nicht. Aber schon jetzt konnte man erkennen, daß unter
dem verwesenden Steppengras zarte grüne Spitzen aus dem Boden
schössen und das Leben erneuerten.
Bis auf die Moogani.
Die Mutation hatte jene Pflanzen zu intelligenten Wesen gemacht,
die andere Wesen versklaven mußten, um existieren zu können.
Als Folge davon war eine weitgehende Spezialisierung der
Pflanzenorgane eingetreten; sie war zu überorganisiert, um sich
nach dem Ansturm der Ansintan-Viren regenerieren zu können. Nie
würde es wieder Moogani geben. Der Zufall hatte zugunsten der
humanoiden Isaner entschieden.
Bully schreckte erst aus seinen Gedanken auf, als jemand an das
Außenschott hämmerte. Er lächelte.
„Öffnen Sie die Schleuse, Tako!“
Noch bevor Tako diesem Befehl nachgekommen war, stand Bully vor
dem Innenschott. Als es sich öffnete, trat er auf die
automatisch hinausgleitende Rampe und ließ sich von ihr auf den
Steppenboden tragen. Tako und John Marshall sowie Ras Tschubai
folgten ihm. Tako ließ die Schleusentür wieder
zuschnappen.
Bully stand vor Thervanog und Herkamer.
Beiden Isanern waren die Zeichen der Seuche noch an den Gesichtern
abzulesen. Doch die dunklen Flecken unter der Haut gingen bereits
zurück.
„Ich grüße euch!“ sagte Bully und hob die
Hand.
„Wir danken und grüßen zurück!“
erwiderte Thervanog und spreizte die Finger seiner rechten Hand.
Bully packte den Isaner am Arm.
„Komm! Gehen wir auf den Hügel“, sagte er. Er
führte Thervanog auf die Betonblöcke, die den ehemaligen
Eingang des Bunkers Sallon markierten. Die anderen folgten. Dort oben
setzten sie sich auf die Steine. Bully zündete sich eine
Zigarette an, tat einige tiefe Züge und blickte lächelnd
auf Thervanog und Herkamer.
„Ich freue mich, daß es euch von Tag zu Tag besser
geht.“
Thervanog senkte den Kopf.
„Es ist nicht unser Verdienst, Bully. Wenn ihr nicht mit dem
Heilstoff gekommen wärt...“ „Darüber brauchen
wir kein Wort mehr zu verlieren, Thervanog. Oft genug haben wir uns
in den letzten Tagen darüber unterhalten. Vielleicht ist es ganz
gut so, daß das Problem auf diese Weise gelöst wurde. Du
als Isaner hattest das Recht, deine Rasse gegen die Aggression einer
anderen Rasse zu verteidigen.“ Er schnippte die Asche von
seiner Zigarette und wechselte abrupt das Thema. „Wie denkst
du, geht es nun weiter?“
Thervanog zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht. Mit der Vernichtung der Moogani
sind die Dorfleute zwar wieder Wesen mit eigenem Willen, und sie
verfolgen mich nicht mehr. Mich, den letzten ‘Immunen’“
setzte er bitter hinzu. „Es ist schwer, all das Schreckliche zu
vergessen.“
„Aber die Dorfleute tragen keine Schuld“, sagte Bully.
„Sie haben kaum noch Erinnerungen an die Sklaverei.“
Thervanog blickte auf, und zum ersten Male seit langer, langer Zeit
lächelte er wieder. „Aber sie lernen sehr schnell. Wir
waren vor zwei Tagen in Hulkinog und haben ihnen den Gebrauch des
Feuers beigebracht. Gestern konnten wir sie dazu überreden, ihre
alten Hütten nicht wieder aufzubauen, sondern sich in der
nächsten Schlucht Steine zu brechen und daraus Steinhütten
anzufertigen nach den Plänen, die du mir gabst. Herkamer wird
ihnen dabei helfen.“
„Und du... ?“ fragte Bully.
Thervanog hob den Kopf und blickte träumerisch in die Ferne,
wo der Dunst über dem Horizont waberte.
„Ich muß zu den anderen Dörfern gehen. Wer soll
ihnen helfen, den rechten Weg zu finden, wenn nicht ich? Das bin ich
schon Ther und Ivsera schuldig, durch deren Aufzeichnungen ich mich
selbst verstehen lernte.
Wenn ich nur wüßte, was aus ihrem Sohn geworden ist!“
Bully kannte die Aufzeichnungen. Er lächelte verschmitzt.
„Wie hieß
Weitere Kostenlose Bücher