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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Prolog

Der Ninja
    Japan, Juni 1613 Lautlos wie ein Schatten glitt der Ninja über die Dächer.
    Im Schutz der Nacht überquerte er den Graben und kletterte die Umfassungsmauer des inneren Burghofs hinauf. Sein Ziel war der mächtige, achtstöckige Wehrturm im Herzen der Burg, die als unbezwingbar galt. An den Samuraiwachen der Außenbastionen vorbeizuschlüpfen war nicht schwer gewesen. Die schwüle, windstille Nacht machte sie träge und lustlos und sie waren mehr mit sich selbst beschäftigt als mit der Sicherheit ihres Daimyo. Die Überzeugung, die Burg sei unbezwinglich, trug nicht gerade zu ihrer Aufmerksamkeit bei. Schon der Versuch, in eine solche Festung einzudringen, erschien vermessen.
    Der schwierigste Teil seiner Aufgabe stand dem Ninja allerdings noch bevor: Er musste sich Zugang zum Hauptturm verschaffen. Die Leibwache des Daimyo war bestimmt nicht so nachlässig. Bisher hatte der Ninja sich über die Dächer der Außengebäude genähert. Für den restlichen Weg zum steinernen Sockel des Turms musste er offenes Gelände überqueren.
    Er ließ sich vom Dach fallen und huschte im Schatten der Pflaumen- und Kirschbäume am Rand des Hofes entlang. Geräuschlos durchquerte er einen Teegarten mit einem ovalen Teich und gelangte zum Brunnenhaus. Da sich gerade eine Samuraipatrouille näherte, verschwand er in dem Gebäude.
    Dann war die Luft wieder rein. Blitzschnell rannte er zum Turm und kletterte mühelos wie ein schwarzhäutiger Gecko die gewaltige steinerne Mauer hinauf. Im nächsten Augenblick war er im vierten Stock angelangt und schlüpfte durch ein offenes Fenster.
    Drinnen wusste er genau, in welche Richtung er gehen musste. Er eilte einen dämmrigen Korridor entlang und an verschiedenen Schiebetüren vorbei und bog nach rechts zu einer hölzernen Treppe ab. Gerade wollte er sie betreten, da erschien an ihrem oberen Ende ein Wächter.
    Wie Rauch sank der Ninja in das Dunkel zurück. Sein pechschwarzes Gewand machte ihn praktisch unsichtbar. Mit einer raschen Bewegung zog er ein Kampfmesser, um dem Wächter die Kehle durchzuschneiden.
    Der Mann kam die Treppe herunter und ging an dem Ninja vorbei, ohne die tödliche Gefahr zu ahnen. Der Ninja verschonte ihn, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sobald der Wächter um die Ecke verschwunden war, steckte er das Messer wieder ein und schlich die Treppe zum Stock darüber hinauf.
    Durch eine dünne Papiertür sah er den Schein zweier brennender Kerzen. Er schob die Tür einen Spalt auf und spähte hindurch. Vor einem Altar kniete tief ins Gebet versunken ein Mann. Sonst befand sich niemand im Zimmer.
    Der Ninja schlüpfte hinein.
    Er näherte sich dem Mann, bis er dicht hinter ihm stand, fasste in einen Beutel an seinem Gürtel und holte einen in schwarzes Öltuch eingewickelten, rechteckigen Gegenstand heraus. Mit einer kurzen Verbeugung legte er ihn neben den betenden Mann auf den Boden.
    »Endlich«, brummte der Mann.
    Ohne sich umzudrehen, nahm er das Päckchen und öffnete es. Ein abgenutztes, in Leder gebundenes Buch kam zum Vorschein.
    »Der Portolan!«, flüsterte der Mann und strich liebkosend über den Einband. Er schlug das Buch auf und blätterte durch Seekarten, Fahrtenberichte, Gezeitentabellen, Kompasspeilungen und Eintragungen zu Sternzeichen. »Damit besitzen wir, was rechtmäßig unser ist. Zu denken, dass die Geschicke der Welt in meinen Händen liegen! Mit dem Wissen um die Geheimnisse der Ozeane werden wir alle Handelswege und Meere beherrschen.«
    Er legte das Logbuch auf den Altar. »Und der Junge?«, fragte er, ohne sich umzudrehen. »Ist er tot?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Meine Befehle waren eindeutig.«
    »Wie Ihr wisst, unterrichtet der Samurai Masamoto den Jungen im Weg des Kriegers«, erklärte der Ninja. »Er hat sehr große Fortschritte gemacht und ist ei n … hartnäckiger Gegner.«
    »Hartnäckiger Gegner? Soll das heißen, ein kleiner Junge hat den großen Dokugan Ryu besiegt?«
    In Drachenauges einziges, smaragdgrünes Auge trat ein böses Funkeln. Am liebsten hätte er dem Mann vor sich gleich das Genick gebrochen, doch er hatte den Lohn für die Beschaffung des Portolans noch nicht empfangen und musste sich in Geduld üben.
    »Ich habe dich beauftragt, weil du der Beste warst, der Rücksichtsloseste«, fuhr der Mann mit mühsam unterdrücktem Zorn fort. »Habe ich mich geirrt, Drachenauge? Warum hast du ihn nicht getötet?«
    »Weil Ihr ihn womöglich noch braucht.«
    Der Mann drehte sich um. Sein Gesicht lag im

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