Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
herrschenden Gesetzen
von Moral und Anstand kollidiert. Reden Sie weiter.“
    „Mein Bruder, Alistair Cimarosa, war einer der feinsten
jungen Männer, die es gab. Er war die einzige Freude meines
Vaters. Und mein Vater wies mich an, Alistair zu rächen. Ich bin
der Sohn meines Vaters; ich gehorchte. Und ehe ich begann, mich um
den violetten Mond zu kümmern, wollte ich diesen Abschnitt
meines Lebens beenden.“
    „Mit einem kaltblütigen Mord“, sagte Rhodan.
    „Es wäre kein Mord gewesen. Jeder hatte eine faire
Chance.“
    Rhodan blätterte in Papieren, die vor ihm auf der Tischplatte
lagen. Dann sagte er hart: „Sehen Sie sich dieses Foto an,
Cimarosa.“
    Er reichte ein großes Blatt über den Tisch. Toni griff
danach und betrachtete es. Es war eine vergrößerte
Farbaufnahme Randolph Keegys, kurz vor dem verhängnisvollen
Spezialeinsatz. Es zeigte einen großen, guttrainierten
Raumsoldaten im Kampfanzug - aber es bestand nicht
    viel Ähnlichkeit zwischen dem Keegy, der hier saß und
dem, den das Bild zeigte. Randolph Keegy schien seit dieser Aufnahme
nicht um drei, sondern um dreizehn Jahre gealtert. Toni fühlte,
wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, als er sich halb herumdrehte
und Keegy ansah. Dann legte er das Blatt zurück.
    „Verstehen Sie, was ich meine, Cimarosa?“ fragte
Rhodan.
    „Sir...“, begann Keegy. Ohne ihn anzusehen, winkte
Rhodan ab. „Später, Keegy“, sagte er. „Sie,
Cimarosa“, begann Rhodan, und plötzlich war seine Stimme
die eines Befehlshabers, schneidend, hart und keinen Zweifel mehr
zulassend. Die grauen Augen schienen von innen heraus aufzuglühen.
    „Sie haben seit drei Jahren diesen Mann in ein Wrack
verwandelt. Sie sind etwas jünger, hinter Ihnen liegen nicht die
Eindrücke einer Auseinandersetzung mit den Gatasern.
    Sie hatten Zeit und Geld, und Sie hatten nichts anderes zu tun,
als aus falsch verstandener Treue einen kindischen Entschluß
eines sonst so tadelfreien Mannes auszuführen. Sie taten es, mit
allen Ihren Kräften. Ich habe früh ein langes und
ausführliches Gespräch mit D’Arcy geführt, und
er hat mir einiges erzählt, das ein merkwürdiges Licht auf
die dreißig Jahre wirft, die Sie bisher lebten.“
    „Ich bin gern bereit, Sir“, sagte Toni, „mich
mit Ihnen sachlich auseinanderzusetzen, aber...“ „Ob Sie
bereit sind oder nicht, interessiert mich nicht die Spur. Sie werden
sehr aufmerksam zuhören, was ich Ihnen - und Keegy - zu sagen
habe.“ Toni schwieg. Er fühlte sich in die Enge getrieben.
„Mochten Sie Ihren Bruder?“ fragte Rhodan nach einer
Weile plötzlich, Toni nickte.
    „Ja. Soweit ich mich an ihn erinnern kann, war er der
einzige Freund, den ich hatte.“ „Begreiflich“,
sagte Rhodan bitter. „Glauben Sie, ihm einen Dienst zu
erweisen, wenn Sie einen Mann moralisch vernichten und dann töten?
Würde es Ihr Bruder so gewollt haben?“ Toni senkte den
Kopf.
    „Ich bin etwas zu alt“, sagte Rhodan, und man konnte
erkennen, daß seine Stimme vor mühsam unterdrückter
Wut förmlich zitterte, „um hier großartige Auftritte
zu produzieren. Hören Sie zu, was ich Ihnen beiden zu sagen
habe... es ist wichtig, und ich wiederhole es nicht.
    Sie beide sind Männer, wie es nur wenige gibt. Ich kenne die
Personalakte von Keegy, und ich kenne Ihre Lebensgeschichte,
Cimarosa. Wenn Sie einen Bruchteil der Energie, die Sie für die
Gladiatorenkämpfe verschwendet haben, in den Dienst unseres
Planeten gestellt hätten, würde ich Sie zu meinen Freunden
zählen können.
    Cimarosa... , Sie wissen zweifellos, daß sich die
Verhaltensregeln von Bürgern und Soldaten teilweise grundlegend
unterscheiden. Worin liegt, nach Ihrer Meinung, der Grund?“
    Toni sagte: „Darin, daß der Bürger nicht
gezwungen ist, seine Heimat an einer Front zu verteidigen und nicht
sein Leben aufs Spiel zu setzen hat.“
    „Richtig“, sagte Rhodan.
    „Dieser Mann hier “, und er deutete auf Randolph
Keegy, der schweigend und in sich versunken neben Cimarosa saß
und jetzt aufblickte, „ist Soldat. Ein sehr guter Soldat
übrigens; er wurde im Rang eines Chefleutnants entlassen. Keegy
studierte hier in Terrania an der Akademie, und wir kennen dort einen
Grundsatz, der Sie stark interessieren müßte, Cimarosa:
Wenn in einer entscheidenden Situation verlangt wird, daß man
zwischen einem Menschenleben und einer Entdeckung entscheidet, so ist
ein einzelnes Menschenleben zu opfern. Denn diese Tat - über
deren moralischen Grund wir nicht zu diskutieren haben -

Weitere Kostenlose Bücher