PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes
bis unten an und schüttelte
dann den Kopf. „Mann“, sagte er. „Sie würden
einen fabelhaften Raumsoldaten abgeben, wenn es nach mir ginge. Sie
dürften tagelang den Maschinenraum putzen und die elektrischen
Filter. Leider geht es nicht nach mir
- jemand hat sich eingeschaltet, der große Sehnsucht nach
euch verspürt. Los!“ sagte er zu seinen Leuten. „Führt
sie ab, diese Narren. Sonst kommen wir um unseren Kaffee!“
Keegy und Toni saßen nebeneinander im Fond des zweiten
Polizeiantigrav und starrten vor sich hin. „Wird nachgeholt“,
sagte Keegy leise. Ein Polizist drehte sich um und sagte grob: „Mund
halten, ihr potentiellen Meuchelmörder!“ Sie schwiegen.
Sie wurden auf das zuständige Revier gebracht und dort ohne jede
Frage in eine Zelle gesperrt. Eine Stunde später holte man sie
wieder heraus, führte sie über einen Hof und bis zu einer
Gazelle, die dort wartete. Zwei-Raum soldaten warteten ebenfalls.
Schweigend wurden Keegy und Cimarosa angeschnallt, und der Einstieg
schloß sich. Die Gazelle erhob sich mit röhrenden
Triebwerken senkrecht in die Höhe und schlug sofort Südkurs
ein.
*
Sie warteten in dem leeren Büro mindestens zwei Stunden lang.
Es war weit nach Mittag, und niemand kam. Sie wußten nicht
genau, wo sie sich befanden; der Weg von einem Flughafen in ein
Stadtzentrum glich fast haargenau einem jeden anderen. Sie hätten
in fast jeder Großstadt Terras sein können - außer
in Brasilia.
„Kannst du dir erklären, wer uns angezeigt hat?“
fragte Toni und suchte nach einer Zigarette. Keegy schüttelte
den Kopf und trat ans Fenster. Sie waren hier oben in einem sehr
hohen Haus, und Keegy konnte weit in der Ferne braune und weiße
Bergkuppeln sehen. Sehr weit unterhalb der Berge glitzerte ein weißer
Fleck.
„Der große Salzsee?“ fragte sich Keegy halblaut.
Dann fuhr er herum und sagte: „Cimarosa -wir sind in Terrania.“
„Wo?“ Toni stand auf und ging schnell zum Fenster
hinüber. Er sah die Dächer und die Hochhäuser einer
riesigen Stadt; er wußte, daß Terrania fünfzig
Millionen Einwohner haben sollte. Es war mehr als nur der plötzliche
Schreck, der die Männer zusammenfahren ließ; hinter ihnen
öffnete sich eine Tür. Ein schlanker, ziemlich alter Major
kam in den Raum und blieb neben der Tür stehen. Schweigend und
mit einem Blick voller Verachtung sah er aus zusammengekniffenen
Lidern auf die Männer.
„Während auf anderen Planeten und im Raum Hunderte und
Tausende von Männern für diesen Planeten hier sterben,
duellieren sich die jungen Herren von Terra - sehr interessant. Haben
Sie eigentlich kein Hirn, meine Herrn?“
Der grauhaarige Mann schwieg. In Toni erwachte der Starrsinn der
Cimarosas. Er ging langsam in die Mitte des Raumes und blieb stehen.
„Ich würde, Major“, sagte er langsam, „nicht
von Dingen reden, die ich nicht ganz verstehen kann. Sie
unterstellen...“
„Schweigen Sie“, sagte der Major, „und kommen
Sie mit mir. Man erwartet Sie.“
Keegy und Cimarosa gingen an dem Uniformierten vorbei in den
angrenzenden Raum. Sie blieben stehen. Toni Cimarosa erkannte die
Umgebung sofort. Sie war diejenige, die er vor rund fünf Wochen
durch seinen Telekomschirm gesehen hatte; das Büro des
Großadministrators. Rhodan saß hinter seinem Schreibtisch
und sah den beiden Männern entgegen. Der Major schloß die
Tür des anderen Raumes und blieb draußen. Ein unheilvolles
Schweigen entstand. Die grauen Augen Perry Rhodans musterten lange
und eindringlich die Männer, die vor ihm standen und warteten.
„Setzen Sie sich“, sagte Rhodan endlich. Er verstand
es, seinen Ärger zu verbergen, aber er zeigte keine Höflichkeit.
Toni und Randolph setzten sich nebeneinander in zwei tiefe Sessel.
„Aus zweierlei Gründen haben Sie Glück“, begann
Rhodan. Er sprach leise, mit zurückhaltender Stimme. „Erstens
haben wir auf Terra keine allgemeine Wehrpflicht, und zweitens bin
ich ein Mann von außergewöhnlicher Geduld. Was dachten Sie
sich eigentlich, ehe Sie darangingen, antikes Brauchtum wieder
aufzufrischen?“
Der ätzende Sarkasmus war jetzt nicht mehr zu überhören.
„Sir“, antwortete Anthony langsam, „es handelt
sich um eine rein persönliche Auseinandersetzung. Ich kenne
Keegy seit meiner Schulzeit. Vor rund drei Jahren verschuldete er -
und er gab es auch mir gegenüber zu - den Tod meines Bruders...“
Rhodan hob die Hand.
„Halt“, warf er ein. „Es ist deswegen keine rein
persönliche Sache mehr, weil es mit den
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