PR TB 018 Raumkapitän Nelson
quäkte es
• ms dem Lautsprecher. “Bestätigen Startfreigabe. Ihre
Startzeit beginnt bei X minus sechzig Sekunden. Schalten Sie auf
unseren Zähler um!”
“Umgeschaltet!” gab Guy zurück.
“Du hast doch gar nicht geschaltet, Pa”, rief Richard
vom Nebensitz aus. Rasch hielt Guy das Mikrophon des Telekoms zu.
“Achtundfünfzig … siebenundfünfzig …
sechsundfünfzig” Die Augen halb geschlossen, bewegten seine
Lippen sich, die verstreichenden Sekunden bis zum Start abzählend.
Mabel erschien und schnallte Richard fest.
“Daß du immer so frech zu Pa sein mußt!”
sagte sie vorwurfsvoll. “Wie leicht kann Pa sich verzählen,
wenn du ihn störst.”
“Warum lügt Pa dann?” sagte Richard.
“Sei still! Pa lügt nicht. Er hat auf den Zähler
umgeschaltet! Muß er denn den Leuten vom Kontrollturm auf die
Nase binden, daß er selbst der Zähler ist?” Als Mabel
beide Kinder angeschnallt und den Sitz ihrer Raumanzüge geprüft
hatte, begab sie sich zu ihrem eigenen Sessel. Sie hatte sich bei
Start-und Landemanövern stets auf dem Platz des Navigators
aufzuhalten, von dem
aus sie mit der kleinen Schiffspositronik Verbindung halten und
notwendige Berechnungen durchführen konnte.
“… Null… Start!” riefGuy.
Mit beinahe andächtiger Bewegung warf er den Hebel herum, der
die im Leerlauf grollenden Triebwerke auf Startschub schaltete.
In dasjählings aufbrandende Tosen und Brüllen der Düsen
mischte sich das beängstigende Kreischen der Schiffszelle.
Irgendwo platzte eine Niete mit scharfem Knall ab und jaulte als
Querschläger durch die Zentrale. Glas klirrte. Die HER BRITANNIC
MAJESTY schüttelte sich und bockte wie ein Wildpferd, das seinen
Reiter abwerfen möchte. Die Menschen wurden unsanft in die
nachgebenden Konturlager gedrückt. Die Antigrav-Geräte und
Andruck-Absorber hinkten immer etwas hinter der Belastung her. Guy
nahm sich vor, bei Gelegenheit den verbrauchten Schaltkristall zu
suchen, der dafür verantwortlich war.
Guy Nelson reckte den Hals und starrte zwischen den blinden
Stellen der Panorama-Beobachtung hindurch. Wolkenfetzen huschten
draußen vorüber. Allmählich blieb das Geräusch
des ausströmenden Partikelstromes hinterder HER BRITANNIC
MAJESTY zurück. Nur das dumpfe Grollen aus dem Schiffsinnern
bewies die unveränderte Arbeit der Impulskonverter und
Strommeiler.
“Wieder einmal geschafft!” Guy atmete auf.
Hart schrillte der akustische Melder des Telekoms.
“HER BRITANNIC MAJESTY! Melden Sie sich! Hier spricht der
Kontrollturm.” “Nanu?” verwunderte sich Guy. “Was
wollen die denn?”
Er schaltete den Sendeteil des Gerätes ein.
“Hier HER BRITANNIC MAJESTY, Kommandant Nelson! Sie wünschen
…?” “Wir möchten Ihnen nur mitteilen, daß Sie
eine Landestütze stehengelassen haben, Captain. Warum sind Sie
nicht noch einmal gelandet, als Ihre Kontrollen das anzeigten?”
Guy fluchte unterdrückt.
“Die Kontrollen sind …”, erverschluckte sich, “sind
… sind nicht beachtet worden.”
“Wirerteilen Ihnen eineVerwarnung, Captain”, kam es
zurück. “Jeder Schiffsführer hat dafür zu sorgen,
daß die Kontrollen ständig unter Aufsicht sind. Was sollen
wirjetzt mit der Stütze machen? Oder möchten Sie sie nicht
lieber noch abholen?”
“Ich bin froh, daß ich >oben< bin”, murmelte
Guy undeutlich. Laut sagte er: “Bringen Sie das Ding zum
Fundbüro. Wenn ich wieder mal nach Haffgus komme, hole ich sie
mir dort.”
Guy schaltete den Telekom aus und lehnte sich seufzend zurück.
Mabel schüttelte den Kopf.
“Guy, Guy! Wie willst du das Schiff mit nur drei Stützen
landen?”
Guy versank in Nachdenken. Nach einer Weile sagte er: “Das
ist nicht das größte Problem, Mabel. Irgendwie werde ich
das schon hinkriegen.
Schließlich besitze ich genügend Erfahrung in solchen
Dingen. Ich frage mich nur, ob Rundown, unsere Zwischenstation, außer
Robot-Friedhöfen auch Schiffsfriedhöfe hat - und wenn, ob
wir eine einigermaßen passende Landestütze finden
werden…”
Hinter Guy schnappte das Schott schmatzend zu.
Guy blieb stehen und lauschte. Er hatte erwartet, George bei
derArbeit an den Maschinen des Schiffes zu finden. Dann aber. hätte
es nicht so still sein dürfen.
Guys Gesicht verdüsterte sich.
War der Robot etwa auch ausgefallen? Es wurde tatsächlich
Zeit, sann er weiter nach, einmal ein gutes Geschäft
abzuschließen. Ohne Geld war nun einmal kein neues Ersatzteil
zu haben. Aber erst mußte dieser betrügerische
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