PR TB 018 Raumkapitän Nelson
Drillbee
gejagt werden!
Eben wollte Guy Nelson weitergehen, als er zur Säule
erstarrte. Was war das? Klang das nichtwie rhythmisches Flüstern
einer Stimme?
In Guys Hand lag plötzlich der schwere Thermo-Handstrahler.
Mit den schleichenden Bewegungen einer Raubkatze schlich sich Guy um
die Isolierverkleidungen der Stromreaktoren - und ließ die Hand
mit dem Strahler plötzlich sinken. Fassungslos starrte er auf
George.
Der Roboter hockte auf einem leeren Farbkanister, wiegte den
Oberkörper hin und her und murmelte dabei seltsame Worte vor
sich hin.
“Jeder Stern ist heiß und nichtjeder Planet ist kalt
und nichtjedes Nichts ist still und kein Himmel ist heiß und
kein Singen ist kalt und jeder Himmel ist still…”
Guy spürte, wie seine Knie weich und zittrig wurden. Seine
Augen waren weit aufgerissen, und das Kinn sank immer tiefer herab.
Der Roboter schien seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Er
breitete die Hände aus, summte einige Takte vor sich hin und
fuhr dann fort:
“Kein Himmel ist kalt oder das Singen ist kalt oder ein
Staubkorn ist heiß und nichtjeder Himmel ist schön und ein
Lichtstrahl ist traurig.
Jede Ewigkeit ist still oder nichtjeder Mund ist still oder der
Raum ist heiß und kein Raum ist tot und kein Singen ist tot
oder ein Raumschiff ist still oder der Mund ist kalt.
Der Stern ist heiß und jeder Himmel ist hoch und kein
Staubkorn ist traurig oderjede Sonne ist kalt oder ein Himmel ist
heiß oder nichtjede Sonne ist kalt oder ein Singen ist kalt und
jeder Himmel ist still und jeder Himmel ist kalt oder der Mund ist
still.
Ein Singen ist überall.’..”
Ein polternder Krach, danach ein Scheppern von Metall auf Metall!
Hastig bückte sich Guy, hob den ihm entfallenden
Thermo-strahlerwieder auf und steckte ihn ins Halfter zurück.
George war aufgesprungen und hatte Haltung angenommen. Reglos
erwartete er seinen Herrn und Meister.
Guy schritt langsam auf ihn zu. Gar zu gern hätte er gewußt,
was jetzt in dem positronischen Gehirn des Roboters vorging.
“Was war das?” fragte er, immer noch benommen und voller
Unglauben.
“Ein Raumfahrer-Poem, Sir”, entgegnete George ernsthaft.
“Hast… hast du das…”, Guy schluckte schwer,”…
gedichtet?”
“Jawohl, Sir.”
Guy nickte geistesabwesend, dann drehte er sich um und verließ
mit unsicheren Schritten die Reaktorstation. Mit keinem Gedanken
dachte er mehr an das, was er den Roboter hatte fragen wollen.
In seiner Kabine angekommen, zog er eine Flasche aus dem Hohlraum
hinter dem Gitter der Lufterneuerungsanlage.
Alles, was erjetzt brauchte, war ein kräftiger Schluck…
Dreißig Minuten später kehrte Guy Nelson in die
Zentrale zurück. Glücklicherweise befand sich zu dieser
Zeit Mabel Nelson gerade in der Nähe des Hauptschotts.
So kam es, daß Guy noch einmal mit dem Schrecken davonkam,
obwohl er nach dem ersten Schritt in die Zentrale wieder zwischen die
sich eben schließenden Schotthälften zurücktaumelte-und
das bei defekter Sicherungsschaltung.
Bei dem heftigen Ruck, mit dein Mabel ihren Bruder vor der
Halbierung gerettet hatte, war der letzte Knopf der Uniformjacke
abgerissen.
“Da … da sieht… m … man es wi… wieder mal”,
lallte Guy mit schwerer Zunge, “ei… eine … Fff… Frau im Ha
… Haus, aber kk … kein Kn … opf an de … ddd … der Jacke!”
Mit einer heftigen Bewegung schleuderte Mabel den Knopf davon. Als
die Hand zurückkehrte, landete sie auf Guys Wange.
Betroffen starrte Mabel auf ihre Hand.
“Das wollte ich nicht, Kleiner.” Ihre Augen füllten
sich mit Tränen. “Aber warum mußtdu auch immer
trinken!” Mißtrauisch schnupperte sie.
“B … BB … Bourbon!” erklärte Guy fachmännisch.
Mabel begann zu schluchzen.
Eine Weile zuckte es in Guys Gesicht, während erwippend das
Gleichgewicht zu halten suchte, dann legte er den Arm um die Schulter
seiner Schwester.
“N … nnun w … wweine nicht, Schwesterchen!”
Mabel schluchzte noch lauter.
Guy versuchte, seine Gestalt zu straffen.
“Hör auf!” brüllte er. “Hick!”
Das half. Mabel schneuzte sich kräftig, warf einen unsicheren
Blick zu den Kindern, dann flüsterte sie:
“Wenn du getrunken hattest, hättest du wenigstens nicht
hierher kommen sollen, Guy! Was sollen die Kinder von dir denken?”
Guy wippte erneut.
“Ich … b … bin hier der Ka … kaka … Kapitän!
Jawoll, das bin ich! Und ein Kkk … ka … Kapitän hat die
verdd … dämmte Pfff…”
“Murgh!” machte es
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