PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
begann
erzujammern.
Aissa Bhugol preßte die Lippen fest aufeinander.
»Beruhigt euch!« flüsterte er. »Noch ist
nicht alles verloren!«
*
Als sie ihre Füße auf den Boden der Raumstadt setzten,
fühlten sie sich wie in einer anderen Welt. Das lag nicht etwa
daran, daß die Roboter, die sich zu Fuß oder mit
Gleitwagen durch die Stadt bewegten, nur Spielzeuge waren -
Spielzeuge von der Größe und dem Aussehen von Menschen.
Nein, etwas ganz anderes berührte die Menschen eigenartig: Unter
der flimmernden Energieglocke war die Luft so warm und feucht wie an
der Küste eines tropischen Meeres.
Sie klappten ihre Druckhelme zurück und atmeten tief durch.
Es erschien ihnen wie ein Wunder, aber schließlich war alles an
Rools Stadt künstlich und damit von der Hilfe des Suchers
unabhängig.
Bis aufRool, die gigantische, kindliche Hydrointelligenz...
Mit einem Anflug seines alten Humors dachte Aissa an den Tag
zurück, an dem er die Raumstadt zuerst besucht hatte - als
Android aus Wurghs Lenkzentrale. Damals wußte er noch nichts
davon, daß nicht die menschenähnlichen Roboter, sondern
das verborgene Hydrowesen das gigantische Gebilde bewohnte. Er hatte
sich gewundert, daß sein Erscheinen unbeachtet blieb. Erst beim
zweiten Besuch war er aufRool gestoßen.
Rool, das war eine grünliche, kolloidale Lösung, ein
zusammenhängender, schleimig-flüssiger Körper, der
gleichzeitig die Funktion eines Gehirns ausübte. Seine Vorfahren
waren wahrscheinlich im Urmeer eines heißen Planeten
entstanden. Ein für sie giftiger Bestandteil der Atmosphäre
hatte verhindert, daß sie den Schritt vom Meer zum festen Land
taten. Vielmehr übersprangen sie eine Entwicklungsstufe, indem
sie winzige, abgekapselte Lebenskeime von den Aufwinden der
Atmosphäre an die Grenze zum Weltraum tragen ließen. Der
Strahlungsdruck der Sonne genügte, die mikroskopisch winzigen
»Sporen« zu anderen Planeten und anderen Sonnensystemen
zu tragen. Dort, wo sie ihre artspezifischen Lebensbedingungen
antrafen, entwickelten sie sich zu neuen Hydrointelligenzen. So kam
es, daß sie sich in einem relativ frühen
Entwicklungsstadium des Kosmos über ihre Heimatgalaxis
ausbreiteten. Da sie stark ausgeprägte Telepathen waren, die
sogar mit Nichttelepathen Kontakt aufnehmen konnten, fanden sie bald
Helfer in den humanoiden Intelligenzen ihrer Galaxis. Sie lehrten die
noch auf niedriger Stufe stehenden Humanoiden alles, was sie über
den Kosmos und seine Gesetze wußten. Dafür leisteten die
Humanoiden ihnen später technische Hilfe. Sie bauten riesige
Raumschiffe, in denen die »Wiegen« fortpflanzungsbereiter
Hydrowesen zu noch unerschlossenen Welten getragen werden konnten.
Immer mehr Welten wurden von »Hydros« und Helfern
gemeinsam besiedelt. Als ein Hochstand der technischen Entwicklung
erreicht war, wurden selbst diejungen und jüngsten Wesen der
Hydrorasse mit Raumstationen auf die Reise geschickt. Rools Stadt war
eine solche Stadt; die Helfer hatten sie gebaut.
Aissa Bhugol zweifelte nicht daran, daß beide Rassen sich
gegenseitig ungeheuer viel gegeben hatten. Er war sich aber ebenso
sicher, daß die eigentliche herrschende Rasse die der
Hydrowesen war. Die Humanoiden waren um Jahrtausende zu spät
gekommen.
Eisige Luft schlug den Raumfahrern entgegen, als sie den
sogenannten Kühlraum betraten. Sie klappten eilig die Druckhelme
zurück. Sogar Ben reagierte in gleicher Weise; er war so
»erzogen«, daß er sich wie ein anfälliger und
schwacher Mensch benahm.
Die grünliche Flüssigkeit in den schmalen, hohen
Glassitbehältern wandelte die Beleuchtung in geisterhaft
schimmerndes Licht um. Leises Glucksen drang aus den Behältern.
Hier lebte ein Teil Rools, mit dem Hauptkörper durch eine
Pumpleitung verbunden. Zwischen den Einzelmolekülen der Lösung
herrschte stets unmittelbar chemoelektrischer Kontakt. Manchmal
allerdings wurden einzelne Schichten der Flüssigkeit
undurchlässig für Gedankenströme. Dann bestand die
Gefahr einer Zweiteilung des Bewußtseins; die Menschen hätten
Schizophrenie dazu gesagt. Dieser Gefahr wirkte der Kühlraum
entgegen - und natürlich der Therapie-Projektor. Mit dem
Projektor konnten Gedanken aufgenommen und in eine andere Dimension
abgestrahlt werden. Auf diese Weise wurde eine Bewußtseinsspaltung
vermieden.
Zweimal schon hatten die Menschen sich des Projektors bedient, um
ihren Geist in die Dimension des Suchers projizieren zu lassen. Beim
zweitenmal war ihnen Erfolg beschieden gewesen.
Nun wollten
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