PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
dachte«,
brummte Francois ärgerlich. »Warum erkannten sie nicht,
daß sie es mit Kampfrobotern zu tun hatten und gaben ihnen die
Anweisung, nicht auf uns zu schießen?«
»Ganz einfach«, erwiderte Aissa Bhugol trocken. »Sie
wußten nichts von ihrer Existenz. Vielleicht stammen die
Kampfmaschinen noch aus einer prähistorischen Epoche, als die
Planetenbewohner Schutz vor wilden Tieren benötigten. Einige
Exemplare mögen die Zeit in irgendwelchen witterungsgeschützten
Winkeln überstanden haben. Erst die Lenksignale haben sie aus
ihrem >Domröschenschlaf< aufgeweckt. Andernfalls hätten
wir schon vorher Schwierigkeiten mit ihnen gehabt. «
»Beinahe wäre es aus gewesen mit uns, Sir«, fügte
Ben hinzu. »Wenn ich nicht gesehen hätte, daß der
erste Roboter eine Waffe trug, wäre ich auf ihn zugefahren. «
»Sogar Roboter wie du haben ihre hellen Momente!« gab
Francois bissig zurück. Dann lächelte er. »Vielen
Dank auch, alte Blechhaut!«
Bens Bioplastgesicht verzog sich zu einem Lächeln.
»Gern geschehen, Sir. Auch ein Roboter >wie ich< hat
einen gewissen Selbsterhaltungstrieb. « Erstjetzt nahm Kapitän
Bhugol die Finger von den Waffenschaltungen.
»Fahre näher an das Haus heran, Ben!« befahl er.
»Wir wollen den Leuten dort drin sagen, was mit ihren Maschinen
nicht stimmte. Danach sollten wir uns überlegen, wie wir ihnen
einige Arbeitsroboter zukommen lassen können. «
Sie stiegen aus und betraten das Haus durch das Dachluk. Verstörte
und verängstigte Thutas erwarteten sie. Es waren mehrere Männer
und eine Frau. Die Menschen erkannten daran, daß sie sich in
einem sogenannten Frauenhaus befanden. Auf Thuta herrschte eine
matriarchalische Gesellschaftsordnung. Zujeder Ansiedlung gehörten
einige zehn oder hundert Männerhäuser, aber nur ein
einziges Frauenhaus. Das Ganze wurde Matrikon genannt. Eine einzelne
Frau besaß auf einzelnen Gebieten Befehlsgewalt über alle
Männer des Matrikons. Praktisch war das Matrikon ein
Männerharem.
In der gegenwärtigen Lage interessierten sich die Terraner
jedoch nicht für die fremdartige Gesellschaftsordnung. Ziemlich
barsch erfragte Aissa das, was er wissen mußte, um den Thutas
zu helfen. Danach verabschiedeten sie sich flüchtig und kehrten
zur Schildkröte zurück.
Während der Rückfahrt gab der Kapitän seine
Anweisungen an Sam und Anna. Aus Wurghs Wohnung heraus, die
inzwischen eine Art Befehlszentrale für die Planetenbevölkerung
geworden war, veranlaßten die Zurückgebliebenen, daß
überzählige Arbeitsroboter von ihren Standorten abgezogen
und zu allen Stellen geschickt wurden, wo man sie benötigte.
Außerdem veranlaßten sie eine Anweisung an alle noch
existierenden Kampfroboter, sich vollkommen passiv zu verhalten.
Damit war alles getan, was in dieser Lage getan werden konnte.
Doch den Menschen stand die schwierigste Aufgabe noch bevor.
Einigermaßen gelassen trafen sie ihre Vorbereitungen. Sie wären
weniger gelassen gewesen, hätten sie geahnt, was sie
erwartete...
*
Die LANCET stieß durch eine Atmosphäre hindurch, die
bereits keine Atmosphäre mehr war. Die niedersinkenden
Eiskristalle bestanden nicht mehr aus gefrorenem Wasser, sondern aus
gefrorener Luft.
Der Bug des Schiffes zeigte auf die Stelle im Raum, auf der die
gigantische Raumstadt Rools schwebten mußte. Aissa steuerte.
Anna hatte die Funktion des Ersten Offiziers übernommen, während
Francois, Sam und Ben damit beschäftigt waren, die Meßdaten
der Ortungsinstrumente auszuwerten. Nach einer Stunde stand fest, daß
das Energienetz des Suchers sich nicht mehr durch den Weltraum
bewegte. Es stand still. Die überlichtschnellen
Reflexionsimpulse der Hypertaster zeigten an, daß die Kugel aus
unsichtbarer und unmeßbarer Energie unbeweglich zwischen zwei
Galaxien schwebte. Niemand konnte sich erklären, warum der
Sucher versagt hatte. Daß er versagte hatte, stand für die
Menschen fest. Sie trauten dem undefinierbaren Wesen aus der fremden
Dimension keine Falschheit zu. Unbekannte Einflüsse mußten
den Sucher gezwungen haben, seine Energie einer anderen Aufgabe
zuzuwenden.
Sam sprach das aus, was allen schwer auf der Seele lag.
»Wenn der Sucher nicht in der Lage ist, uns zu helfen, wie
sollen wir dann einzig und allein durch die geistige Kontaktaufnahme
etwas daran ändern?«
»Ich weiß es nicht«, gab Aissa zurück.
»Erst einmal müssen wir wissen, was mit dem Sucher
geschehen ist, dann... « Er schwieg, weil ihm die Weiterführung
des Gedankens sinnlos
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