PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
Fremde wußte, was er
vorhatte. Menschlichem Geist erschien es undenkbar, daß ein
Wesen seine Rettung fürchtete und nicht seinen Tod.
Ich erleide Schlimmeres als den Tod, nistete sich ein neuer
Gedanke in seinem Hirn ein. Die >Herren< haben mich von meinem
Ganzen gelöst und aktivieren mein Sein nur durch Zellvibratoren.
Eigentlich existiert von mir nur noch der Schmerz - und auch der
gehört nicht mehr mir allein. Meine Schmerzausstrahlungen werden
verstärkt und gebündelt und dienen zur Unterwerfung anderer
Wesen. Der Tod wäre mir Erlösung.
Ras vernahm die Worte, und sie stürzten ihn in einen
Zwiespalt der Gefühle. Die Silberkugel mußte vernichtet
werden. Aber rechtfertigte das die Vernichtung eines offenbar
harmlosen Wesens? Auch dann, wenn dieses Wesen seinen eigenen Tod
herbeisehnte, durfte er, Ras, diesen Wunsch als Rechtfertigung
ansehen?
»Nein!« sagte Ras Tschubai leise, aber bestimmt.
»Niemand hat das Recht, ein Wesen zu töten, das ihn nicht
bedroht. Selbst wenn du es wünschst, ich darf es nicht tun. Es
muß einen anderen Weg geben, die >Herren< - wie du sie
nennst - auszuschalten. «
Es gibt keinen anderen Weg, du Narr! Der fremde Gedanke bohrte
sich wie ein glühendes Eisen in Tschubais Gehirn. Und du mußt
dich beeilen. Die >Herren< haben Verdacht geschöpft. Sie
richten den Strahl eines Paraprojektors auf das Raumschiff, aus dem
du kommst.
»Nein!« rief Ras voller Ratlosigkeit und in
Gewissensqual.
Da griff das seltsame Wesen stärker zu. Es setzte seine
Parakräfte ein. Unter hypnosuggestivem Zwang taumelte Ras
Tschubai auf die Bombe zu und preßte den Daumen auf den
Zündknopf.
In vier Sekunden würde sich der heiße Tod unaufhaltsam
nach allen Seiten ausbreiten.
Tschubai konzentrierte sich auf die Space-Jet - und
entmaterialisierte.
Er fand sich in einem Meer des Schmerzes wieder.
*
Der flimmernde Nebel war so schnell gekommen, daß es kein
Ausweichen gegeben hatte.
Die Menschen in der SJ-33T konnten nur mit schreckgeweiteten Augen
zusehen, wie sich ihr Schiff mit diesem seltsamen Nebel füllte.
Er war durch den Schutzschirm und durch die Terkonitstanlhülle
des Schiffes gedrungen, als existierten sie nicht.
Und nun füllte er nicht nur das Schiff, sondern auch die
Raumanzüge.
Doch er war nicht allein gekommen; der Nebel hatte eine Welle
grausamen Schmerzes mitgebracht. Wie durch einen Schleier hindurch
sah Aissa den Großadministrator zum Steuerpult springen. Aber
mitten im Sprung verzerrte sich Rhodans Gesicht. Er stürzte und
rollte die Treppe des Podestes herab. Das alles erkannte Aissa,
während er selbst zum Steuerpult lief. Er wußte, daß
sie fliehen mußten. Doch er kam nicht einmal so weit wie
Rhodan. Der Schmerz jagte durch seinen Körper. Schreiend brach
er zusammen, stolperte über Sams Körper und wälzte
sich hilflos am Boden.
Der Roboter Ben stand ratlos dabei und blickte von einem zum
ändern. In seinem positronischen Gehirn jagten sich die
lichtschnellen Impulse, wurden Gedächtnisstrukturen »abgefragt«,
Vorstellungen assoziiert und Schlüsse gezogen.
Der flimmernde Nebel, so erkannte Ben, war die Ursache der
Anfälle, von denen die Menschen betroffen wurden. Die Schreie
und Zuckungen deuteten auf starke physische Schmerzen hin. Doch
offenbar war der Nebel immateriell, sonst hätte er den
Schutzschirm und die Schiffswandung nicht durchdringen können.
Imaterielles erzeugt aber keinen physischen Schmerz,jedenfalls nicht
direkt. Es konnte höchstens über den Geist und die
Nervenbahnen indirekt auf den Körper einwirken. Folglich mußte
der Schmerz nachlassen, sobald die Quelle ausgeschaltet war.
Etwas Ähnliches - nämlich geistige Beeinflussung - hatte
Ben schon auf Nightmare erlebt. Aber dort waren die UUM selbst
anwesend gewesen; er hatte seine Herren befreit, indem er die
Hyperwesen vernichtete oder in die Flucht schlug. Aber hier - wo war
hier die Quelle des Übels?
Diese Überlegungen hatten die ungewöhnlich lange Zeit
von vier Sekunden beansprucht. Danach wußte der Roboter, was er
zu tun hatte.
Er war mit einem einzigen Sprung vor dem Pilotenpult. Krachend
schlugen seine Füße auf den Boden. Mit einem Ruck hatte er
den Sessel Isabellas so gedreht, daß die Pilotin ihm nicht mehr
im Weg war. Schon wollte er die Triebwerke aktivieren und die
Space-Jet nach oben reißen, als ihm Ras Tschubai einfiel.
Tschubai war zur Silberkugel teleportiert. Er würde nicht an
eine beliebige Stelle teleportieren, wenn er zurückkehrte. Er
mußte die Jet
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