PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
finden, sonst war er verloren.
Folglich durfte sich das Raumschiff nicht von seinem Platz
bewegen.
Ben wandte sich um und beobachtete wieder die Menschen. Sie wanden
sich noch immer in gräßlichen Krämpfen, aber nichts
deutete darauf hin, daß ihr Leben schon jetzt bedroht war. Sie
würden warten müssen. Für einen Roboter war das eine
einfache Rechnung: Wenn er alle Menschen retten konnte, würde er
warten, bis er diese Möglichkeit realisieren konnte. Die anderen
mußten eben solange leiden. Nur wenn die anwesenden neun
Menschen unmittelbar in Lebensgefahr schwebten, hätte er den
einen geopfert.
Genau sechs Minuten vergingen.
Während der letzten Minute waren die Menschen merkwürdig
still geworden. Sie wimmerten nur noch leise, aber sie begannen
allmählich, sich wieder für ihre Umgebung zu interessieren.
Nur gefielen dem Roboter ihre Blicke nicht. Menschen mit derartig
stumpf glotzenden Augen und abgehackten Bewegungen waren nicht mehr
Herr ihres Verstandes. Ben begriff die Gefahr. Er zog seinen
Schockblaster und wartete. Wer sich den Kontrollen näherte,
würde geschockt werden.
Und endlich - nach Ablauf der sechsten Minute - tauchte Ras
Tschubai wieder auf!
Ben kümmerte sich nicht darum, daß der Teleporter im
selben Augenblick schreiend zusammenbrach. Er schaltete. Die
Triebwerke röhrten ohrenbetäubend. Ein heftiger Ruck fuhr
durch die Space-Jet, als Ben den Schubhebel bis zum Anschlag
vorstieß.
Im nächsten Augenblick wurde die Jet noch mehr
durchgerüttelt. Ben hatte den Schubhebel wieder zurückgezogen
und bremste die erreichte Fahrt ab.
Grund dafür waren die Tausende und aber Tausende
diskusförmiger, schimmernder Gebilde, die scheinbar aus dem
Nichts erschienen und den Ausblick auf die Silberkugel verdeckten.
Ben eröffnete das Feuer aus dem vorderen Impulsgeschütz.
8.
Aissas Bewußtsein tauchte aus einem Abgrund auf, in den es
von etwas anderem, Schrecklichen, verdrängt worden war.
In Erwartung der nächsten Schmerzwelle biß er die Zähne
zusammen. Doch der Schmerz blieb aus. Nur die Erschöpfung fiel
förmlich über ihn her.
Aissa wehrte sich mit allen Kräften dagegen, die ihm noch
verblieben waren. Es gelang ihm, die Augen offenzuhalten. Mühsam
richtete er sich auf und taumelte gegen das Podest der Steuersessel.
Seine Knie wollten nachgeben. Er biß die Zähne zusammen
und griff nach der Drehstütze des nächsten Sessels.
Millimeterweise zog er sich hoch.
Eine laute Stimme ließ ihn zusammenzucken. Im nächsten
Augenblick war er wieder zurückgerutscht. Ärgerlich wandte
er sich um.
Ben war bereits da und griff ihm hilfreich unter die Arme.
»Sie dürfen sichjetzt nicht anstrengen, Sir. Offenbar
sind Sie physisch und psychisch stark erschöpft. Ich bringe Sie
in Ihre Kabine. «
»Zuerst... die... Frau!« lallte Aissa.
»Oberleutnant Monta ist bereits versorgt, Sir«,
erwiderte Ben.
»Dann versorgejetzt den Großadministrator!«
Doch Bens Robotgesetze kannten keine Rangunterschiede, jedenfalls
nicht hinsichtlich der Hilfeleistung. Er antwortete seinem Herrn
nicht, sondern legte ihn sich über die Schulter und trug ihn in
eine Kabine.
»Es ist alles in Ordnung, Sir«, erklärte er dazu.
»Sie müssen sichjetzt erholen. «
Aissa brachte nur einen Seufzer zuwege, dann schlief er ein.
Als er erwachte, fühlte er sich besser. Er setzte sich auf,
streckte die Zehen aus dem Bett und grübelte nach. Ras Tschubais
Auftrag fiel ihm ein, die drohende Silberkugel von der Größe
eines Planeten, der Nebel - und der Schmerz. Er entsann sich auch
Bens Bemerkung, es wäre alles in Ordnung.
»Nichts ist in Ordnung!« brummte er und sprang auf.
In der Meinung, daß alle anderen noch schliefen, schlich er
im Dunkeln aus der Kabine. Er war noch ziemlich benommen. Nur darum
übersah er die beiden Gestalten, die unmittelbar neben dem
Lifteinstieg standen. Es gab einen ziemlich heftigen Aufprall. Aissa
sah Sterne vor seinen Augen und hörte einen unterdrückten
Fluch.
Verblüfft starrte er hinter den beiden her, die im Lift
verschwanden.
Der eine war Francois gewesen, und der andere eine Frau.
Und an Bord der SJ-33T gab es nur eine Frau - Oberleutnant
Isabella Monta.
Aissa ballte die Fäuste.
Er begriff nicht, warum sein Erster Offizier so etwas tat.
Schließlich war er mit Anna verlobt. Einen Herzschlag lang
übermannte ihn der Grimm. Er wollte dem Paar nach und Francois
die amourösen Gedanken herausprügeln. Doch dann sagte er
sich, daß es im Augenblick Dringenderes zu erledigen
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