PR TB 028 Gucky Und Die Mordwespen
ein quietschendes Pelzbündel rollte
ihm genau zwischen die Füße. Er verlor das Gleichgewicht
und schlug lang hin. Dabei verlor er seine Mütze. Sie rollte ein
Stück und blieb liegen.
Das quietschende Etwas entpuppte sich als Mausbiber, der von dem
Zwischenfall mehr erschrocken war als Putnam. Er rollte in die Kabine
zurück, und die Tür schloß sich.
„Auf dem Kahn erlebt man die tollsten Sachen!" sagte
Putnam und stand auf. Als er sich nach seiner Mütze bückte,
sprang sie ein Stück weiter und blieb liegen. Kopfschüttelnd
bückte sich Putnam abermals, aber auch diesmal erwischte er sie
nicht. Sie rollte einfach davon, er hinterher. Sie rollte aber nicht
einfach gerade dahin, sondern beschrieb kunstvolle Kurven, und als
sie endlich abermals liegenblieb, schien sie ihn tückisch
anzublinzeln.
Putnam nahm sich zusammen. Ruhig und gelassen, als interessiere
ihn seine Mütze plötzlich nicht mehr - ging er weiter,
ignorierte sein geliebtes Bekleidungsstück - und trat dann fest
mit dem Fuß darauf.
So,jetzt hatte er sie!
Vorsichtig bückte er sich, hielt sie mit der Hand fest und
nahm den Fuß weg.
Wutsch!
Die Mütze machte sich selbständig und entglitt seinen
Fingern. Sie klebte über ihm an der Decke.
Da gab Putnam es auf.
Er marschierte in Richtung der Kommandozentrale - und erschrak
fast zu Tode, als auf einmal etwas seinen Kopf berührte.
Es war die Mütze. Sie saß zwar etwas schief, aber sie
saß.
Hinten im Korridor kicherten zwei fröhliche Mausbiber.
Putnam brütete vor seinen Kontrollen und Bildschirmen. Es war
das erste Mal, daß die kleinen Passagiere übermütig
geworden waren. Er wußte, daß sie Telekineten waren, aber
bisher hatte er nie etwas davon bemerkt. Wahrscheinlich war es den
putzigen Kerlchen zu langweilig in ihren Kabinen geworden. Nun
begannen sie zu spielen.
Putnam war ein Mann, der für alles Verständnis hatte. Er
nahm ihnen den Scherz nicht weiter übel. Er vergaß ihn
sogar bald wieder.
Aber nicht alle dachten wie Putnam.
Und so kam es, daß weiter unten im Schiff ein dicker,
wütender Mann im Nachthemd hinter Axo und Wullewull her rannte,
die in seine Kabine eingedrungen waren und ihm die Notverpflegung
entwendet hatten. Er hatte einen leichten Schlaf und war wach
geworden. Aber ehe er die beiden Diebe erwischte, waren sie draußen
auf dem Gang. Sie hinterließen nichts als feinen Alkoholdunst,
der Björnsen an Captain Graybound erinnerte.
Dann war er aus dem Bett und raste hinter den Mausbibern her.
Wullewull hielt den Karton mit den Konservendosen und versuchte,
ihn in Sicherheit zu bringen, während Axo Björnsen
aufhalten sollte.
Axo kannte das Schiff. Er war oft genug herumgestrolcht und hatte
sich die Örtlichkeiten angesehen. So zum Beispiel auch ganz
gewisse Örtlichkeiten. Man konnte sie von innen abschließen,
und niemand konnte einem dann folgen. Es waren Orte, in denen man es
vorzog, allein zu bleiben.
Axo sauste um die nächste Biegung und verschwand in der
winzigen Kabine, die gar keine Kabine war.
Björnsen knallte gegen die verschlossene Tür.
„Machst du wohl auf, du Halunke! Ich werde dir helfen ..."
„Ich kann auch alleine",jammerte Axo und hoffte, die
Tür hielt dem Ansturm des tobenden Kochs stand.
Björnsen hämmerte gegen die Tür, aber das half ihm
auch nichts. Erstjetzt dämmerte es ihm, daß der Mausbiber
mit dem Karton in anderer Richtung verschwunden war. Er war also
hinter dem falschen her.
Er ließ Axo auf der Toilette sitzen und machte sich auf die
Suche nach dem dicken Mausbiber. Als er vor den Türen stand, die
zu den Kabinen führten, sah er ein, wie sinnlos sein Unterfangen
war. Wie sollte er da den Übeltäter finden?
Ooch hatte ihn längst telepathisch geortet. Er bedeutete den
anderen, ruhig zu sein. Björnsen stand genau vor ihrer Tür.
Hemi und Bakom kicherten albern und stritten sich um die halbleere
Whiskyflasche. Wullewull hatte mit dem Auspacken des Kartons
begonnen; seine Augen leuchteten in stiller Vorfreude. Axo saß,
wie Ooch schnell herausfand, auf einem stillen Örtchen.
Das also war von der Party übriggeblieben!
„Wir müssen den Kerl loswerden", flüsterte
Ooch. „Sonst bekommt Axo noch Schwielen." „Soll er
noch eine Weile dort bleiben", gab Wullewull zurück und
stopfte sich den Mund voll. Fippi gesellte sich zu ihm. „Er
würde unsja doch nur alles wegfressen."
Draußen auf dem Korridor wurde es plötzlich laut.
Jemand schimpfte, dann wurde gegen die Tür geklopft.
Ooch machte plötzlich
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