PR TB 049 Die Strahlenden Gletscher Von Asgaard
Sekunden vergingen ereignislos.
Dann nickte Praynshaelter unter dem transparenten Material seines
Helms.
„Wenn Sie es fertigbringen, tun Sie es, Queveda. Aber die
Zerstörung sollte vollständig sein."
„In Ordnung."
Queveda schaltete nacheinander mit schnellen Handbewegungen die
Laser aus. Die Strahlen der drei Geschütze erloschen. Der Zeiger
der Energiemessung schnellte bis zum anderen Ende der Skala und
verharrte dort im Bereich einer blauen Marke. Ein Licht begann
flackernd aufzuleuchten und brannte dann in steter Glut. Die Spannung
zerriß den vier Männern beinahe die Nerven, und ihre
Blicke sogen sich an den Uhren und Skalen fest. Doc beobachtete
schweigend und scharf konzentriert den Bildschirm.
„Das müßte der Schirm sein ...", murmelte
Queveda vor sich hin.
Er betätigte einen weiteren Schalter.
„Er war es, Queveda!" sagte Doc aufgeregt. „Das
Wasser gleitet nicht mehr ab, sondern tropft auf die Plattform."
Langsam wandte der Magazinleiter den Blick.
Die Höhlendecke war mit bizarren Formen schmelzenden Eises
bedeckt. Aus Löchern und entlang von Zacken rann das Wasser.
Kleine Eissplitter fielen langsam herunter und schlugen in das
Schmelzwasser. Eine lange Folge von Tropfen fiel unmittelbar vor der
Linse
des Aufnahmegerätes und unterbrach den Fluß der
optischen Eindrücke.
Dann löste sich eine Lanze aus reinem Eis.
Sie mußte, verglichen mit den Laserprojektoren und den
Schaltelementen, die auf der Plattform zu erkennen waren, riesenhafte
Dimensionen haben. Den Schutzschirm hatte der Magazinleiter
ausgeschaltet; das Gebilde aus gefrorenem Wasser, mehrere Tonnen
schwer, löste sich von der Höhlendecke, kippte ein wenig
und fiel dann senkrecht nach unten. Drei Sekunden lang. Doc zählte
mit. Dann bohrte sich die Spitze mitten in die Plattform.
Die Vorgänge waren lautlos und gespenstisch.
Die Nadel durchschlug das Material und zerbrach in lange Speere
aus Eis. Ein Hagel von Funken sprang aus den Isolatoren auf,
Lichtbögen erfüllten die Kaverne mit kalkweißem
Licht. Man sah die Risse im Eis, und die Farbe änderte sich in
ein fahles Hellgrün.
„Der Meiler kocht über!” schrie Queveda und
deutete auf die Nadel der langen Skala. Sie zitterte am äußersten
Anschlag, und die Warnlampe brannte strahlend hell. Die
Außenmikrophone der Schutzanzüge nahmen das feine Summen
auf, das aus den Schaltkästen drang.
Die vier Männer standen starr da und beobachteten die
Ereignisse.
Unterhalb der Plattform schienen rätselhafte Dinge
vorzugehen. Die Flammen nagten an Kabelverbindungen und schmolzen das
Isoliermaterial. Blitze zuckten kreuz und quer durch den Raum,
schlugen in das Eis ein und ins Wasser. Die Energie, die sich
aufstaute, zerstörte die erzeugenden Maschinen. Der Kurzschluß,
durch die Eislanze verursacht, vollendete die Zerstörung.
Dann glühte die Plattform in unirdischer Helle auf.
Das Bild auf dem Schirm erlosch.
„Explodiert!” sagte Doc lakonisch.
Einige Sekunden später erreichte das Beben die Höhle. Es
war nur sehr schwach zu spüren, aber die stählernen Wände
zitterten.
Der Meiler war dafür gebaut worden, daß seine Energie
den Pol abschmelzen konnte. Diese Energie staute sich, wurde nicht
abgeleitet, und der Kurzschluß ließ den Meiler
detonieren. Diese Detonation rettete den Planeten.
Die Höhle zerbarst.
Die Wucht der Explosion verursachte einiges: Das Wasser in der
Eiskaverne über der Basaltplatte wurde zunächst gepreßt,
floß etwas schneller ab, dann war der Innendruck zu mächtig.
Das Wasser wirkte wie Stahlbeton. Der Explosionsdruck breitete sich
aus, drang in die eingeschmolzenen Bereiche und ließ sie
auseinanderbrechen. Ein Schacht, der von der Oberfläche bis
hinunter auf die Basaltplatte geschmolzen worden war, hatte sich
langsam wieder mit Schnee, gefrorenem Schmelzwasser und Eis gefüllt,
war aber noch nicht homogen mit dem umgebenden Vorzeiteis.
Dieser Schacht, nichts anderes als ein gigantischer länglicher
Korken, wurde vom Druck nach oben geworfen und fuhr wie die Asche
eines Vulkans aus der Eisplatte, wurde in die Luft geschleudert und
krachte wieder hinunter.
Eine mächtige Wolke aus Wasserdampf wölbte sich über
dem Nordpol.
Sofort griff der Sturm zu und riß sie höher und höher.
Warme und kalte Luftfronten stießen zusammen, wirbelten
umeinander, und die Polgegend begann sich in einen wütenden
Hexenkessel entfachter Naturgewalten zu verwandeln. Stürme
tobten. Schneeschauer von einer Heftigkeit, die der Planet
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