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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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1
    Mit einer Flottille von Schiffen der britischen Marine nahm Admiral Sir Edward Vernon den Hafen [von Por to Bello] im Jahre 1739 ein. … Inallen größeren Städten wurden zur Feier des Sieges Freudenfeuer entzündet. … Straßen und Stadtviertel wurden nach Vernon und nach Portobello benannt.
    Whetlor und Bartlett, aus: Portobello
     
     
    Er lief, wie so viele andere auch liefen, geschützt vor dem Nebel durch seinen schwarzen Anorak, und die reflektierenden Abzeichen auf seinen Joggingschuhen leuchteten auf, wenn er an einer Straßenlaterne vorbeikam. Das Muster der Straßen war wie ein lebendiger Stadtplan in sein Gedächtnis eingegraben. Die Portobello Road entlang, unter der Autobahnbrücke durch, vorbei an Oxford Gardens, wo früher die Portobello-Farm gewesen war, dann zurück über Ladbroke Grove, vorbei an der Videothek und dem afrokaribischen Haarstudio, und schließlich durch die Lansdown Road mit ihren streng weiß getünchten viktorianischen Häusern. Er stellte sich vor, dass die Biegung der Straße dem Verlauf der alten Pferderennbahn folgte, die vor hundertfünfzig Jahren Notting Hill gekrönt hatte; dass seine Schritte der Strecke folgten, über die früher die Hufe hinweggedonnert waren.
    Jetzt tauchten in den Vorgärten leuchtende Weihnachtsdekorationen auf. Sie schienen eine fröhliche Behaglichkeit zu versprechen, die ihm verschlossen bleiben musste. Andere Jogger begegneten ihm, und er grüßte sie mit einem Nicken, einem knappen Winken, doch er wusste, dass es da keine wirkliche Nähe gab. Sie dachten an ihre Pulsfrequenz,
an ihr Zuhause und ihre Kinder, an die Belastung, die diese Feiertage für ihre Bankkonten darstellten.
    Er lief, so wie die anderen auch, aber seine Gedanken bewegten sich im Kreis, drehten sich unentwegt um alte, dunkle Dinge, um Wunden, die nicht heilen wollten. Und sie würden auch nicht heilen, solange er sich nicht entschloss, sie selbst zu reinigen. Es würde keine Gerechtigkeit geben, wenn er nicht selbst dafür sorgte.
    Da war der Turm der St. John’s Church – geisterhaft tauchte er über den nebelverhangenen Dächern auf. Das Blut schwoll in seinen Adern an, als er sich seinem Ziel näherte, und sein Atem ging schwerer und schwerer; die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Aber er konnte nicht mehr umkehren. Sein ganzes Leben lang hatte er sich auf diesen Punkt zu bewegt, auf diese eine Nacht, in der er zu sich selbst finden würde.
    Eine Frau mit langen dunklen Haaren lief an ihm vorbei; ihr Gesicht blieb im Dunkeln. Sein Herz begann zu rasen, so wie jedes Mal; sie hätte seine Mutter sein können, wie er sie in seinen Träumen sah. In seinen Visionen spürte er manchmal, wie ihr Haar ihn umschmeichelte, seidig und kühl, ein flüchtiger Trost. Jeden Abend hatte er sie mit einer silbernen Bürste gekämmt, während sie ihm Geschichten erzählt hatte. So lange, bis sie ihm weggenommen worden war.
    Er lief, so wie die anderen auch, aber er trug etwas in sich, was die anderen nicht hatten. Die Vergangenheit – und den Hass mit seiner fein geschliffenen, funkelnden Spitze.
     
    Nach Ladenschluss nahm Portobello einen anderen Charakter an. Das dachte jedenfalls Alex Dunn, als er von der Sackgasse, wo er seine kleine Wohnung hatte, in die Straße einbog. Er hielt kurz inne und überlegte, ob er die Straße hoch bis Notting Hill Gate gehen sollte, um sich zur Feier des Tages eine Pizza im Calzone zu gönnen, aber das war eigentlich nicht die Art Lokal, wo man gerne allein hinging. Stattdessen wandte er sich nach rechts und ging die abfallende Straße entlang,
vorbei an den Läden und dem von der St. Peter’s Church betriebenen Café, das schon geschlossen war. Das Pflaster war mit Abfall übersät; Überreste des vergangenen Tages, die der Straße ein trostloses Aussehen verliehen.
    Aber morgen würde es anders sein. Bei Tagesanbruch würden die Verkäufer ihre Stände für den samstäglichen Flohmarkt aufgebaut haben, und in den Arkaden würden die Händler ihre Waren anbieten, von antikem Silber bis hin zu Beatles-Sammlerstücken. Alex liebte diese erwartungsfrohe Stimmung am frühen Morgen, den Geruch von Kaffee und Zigaretten, das Gefühl, dass dies vielleicht der Tag sein könnte, an dem man das Geschäft seines Lebens machte. Und das war gar nicht einmal so unwahrscheinlich, dachte er, und eine Welle der Begeisterung überkam ihn, denn schließlich hatte er heute den Kauf seines Lebens getätigt.
    Er beschleunigte seine Schritte, als er in den Elgin Crescent

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