PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
Fischfang, die Schiffahrt und die Ankurbelung des
Fremdenverkehrs spezialisiert. Die Leute aus Fortune verbrachten ihre
Ferien, wenn sie es nicht vorzogen, die Wildnis zu durchstreifen, mit
der Unterwasserjagd und anderen nervenkitzelnden Vergnügungen,
wie sie Urlaubsorte auch an terranischen Küsten boten.
Straßen gab es nur in den Städten und deren
unmittelbaren Umgebung. Im Zeitalter der Raketen-Jets, der
Großraumgleiter und der preiswerten Familienschweber waren die
Menschen weder auf Straßen noch auf Schienenwege angewiesen.
Sollte die Bevölkerung
sich später einmal über alle vier Kontinente des
Planeten ausbreiten, würde man Transmitterstationen errichten.
Doch der hohe Lebensstandard auf Nyonga stellte eine Ausnahme dar.
Nyonga war ein Musterplanet, das Aushängeschild des Solaren
Imperiums. Hier bekamen die Besucher von Fremdrassenwelten sehr
anschaulich die Vitalität, die Intelligenz und die technischen
Errungenschaften der terranischen Zivilisation vorgeführt. Hier
mußten sie zu dem Schluß kommen, daß es für
ihre Zivilisationen nur von Vorteil sein könnte, den Kontakt zu
den Terranern so eng wie möglich zu gestalten.
Dennoch erhielt Nyonga nicht mehr Entwicklungshilfe pro Kopf wie
andere Siedlungsplaneten. Entscheidend für die größeren
Fortschritte waren Qualität und Vielschichtigkeit der
Bevölkerung. Viele ehemalige Angehörige der Handelsflotte
hatten sich hier selbständig gemacht, Güter zu anderen
Welten befördert und genug verdient, um sich immer größere
und bessere Schiffe kaufen zu können. Die Elite der terranischen
Agrotechniker organisierte eine fast fabrikmäßig
automatisierte Großflächenlandwirtschaft. Kosmogenetiker
züchteten aus irdischem Rohmaterial Pflanzen und Tiere, die auf
Nyonga allerhöchste Erträge brachten, und ehemalige
Angehörige der Solaren Flotte und der Solaren Abwehr trieben in
verantwortlichen Stellen die Entwicklung voran.
Dennoch - so überlegte Perry Rhodan - mußte in diesem
anscheinend reibungslos funktionierenden Getriebe eine bislang
unerkannte schadhafte Stelle sein.
Jedenfalls waren Menschen von Nyonga schuld daran, daß die
terranische Diplomatie die empfindlichste Schlappe seit ihrem
Bestehen erlitten hatte. Die Auswirkungen des Zwischenfalls im
Shemba-System konnten noch nicht einmal annähernd abgesehen
werden. „Wir befinden uns zweihunderttausend Kilometer vor
Nyonga, Sir!" meldete John Mulongo und unterbrach damit den
Gedankengang des Großadministrators. „Was nun?"
„Was soll die Frage?" fuhr Rhodan ihn an. „Nehmen
Sie Kurs auf den Raumhafen von Fortune. Ich werde inzwischen die
planetare Raumüberwachung anrufen."
„Sind Sie sicher, daß Sie das tun wollen, Sir?"
fragte Mulongo ungewöhnlich ernst.
Rhodan wölbte ärgerlich die Brauen.
„So verlangen es die Gesetze über den interstellaren
Verkehr. Wollen Sie, daß ich dagegen vorstoße?"
Mulongo zuckte unbehaglich mit den Schultern.
„Ich fühle mich verpflichtet, Sie auf etwaige
nachteilige Folgen hinzuweisen, Sir. Wir wissen, daß die Leute
von Nyonga widerrechtlich einen Stützpunkt auf dem Mond Shembas
errichteten und ein shembasches Raumschiff angriffen."
„Aber ganz sicher nicht mit Billigung der Administration von
Nyonga, Major!" entgegnete der Großadministrator
verweisend.
„Eben das wissen wir nicht, Sir", fuhr Mulongo
ungerührt fort. „Es könnte sein, daß der Besuch
des Großadministrators sehr ungelegen kommt..."
Perry Rhodan blickte nachdenklich vor sich hin.
„Na, schön, Mulongo. Damit Sie ganz beruhigt sind,
werden wir uns als harmlose Händler ausgeben. Wir kommen von
einem Händlerschiff, das im Carina-Nebel Kontakte aufnehmen will
und aus diesem Grund seine Agenten zu allen bewohnten Planeten
schickt. Einverstanden?"
„Da ich kaum mehr erreichen kann, muß ich wohl
einverstanden sein, Sir", erwiderte der Major behutsam. „Aber
sobald wir auf dem Raumhafen gelandet sind, sollten wir uns einen
glaubwürdigen Grund dafür einfallen lassen, daß wir
in einem Moskito-Raumjäger der Imperiumsflotte sitzen ..."
„Schwarzseher!" murmelte Rhodan.
Er sollte bald erleben, daß es besser gewesen wäre, auf
den Rat Mulongos zu hören ...
Perry Rhodan drückte auf die Aktivierungsleiste des
Bordtelekoms. Ein grünes Lichtsignal zeigte an, daß das
Gerät sendebereit war. Er wählte die Standardfrequenz
terranischer Raumhäfen.
„Hier Händlerkontaktschiff HELENA-4! Ich rufe
Kontrollturm Raumhafen Fortune! Kontrollturm Fortune bitte
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