PR TB 055 Vom Weltraum Besessen
Gesicht.
„Anscheinend benötigen die Yllians von
allem, was wir ihnen geben, nur die Antibiotika“, fügte
Kendall hinzu. „Ich schlage vor, die Angelegenheit zu
überprüfen und die unbekannte Seuche, die beinahe alle
Yllians vernichtet hätte, gezielt zu bekämpfen. Das mußte
doch möglich sein, oder.?“ Erik Landau wiegte zögernd
den Kopf.
„Vielleicht“, sagte er knapp. „Das
Problem ist nur, daß die Yllians uns nicht mehr recht trauen.
Man musste mit dem.äh. Elternwesen sprechen.“
„Soviel ich erkennen konnte, ist es
unbeweglich, Sir“, erwiderte Franklin. „Es lebt unter
einer relativ dünnen Felsendecke im Wasser, und nur seine
Tentakel können durch Löcher in die Felsendecke
herausgestreckt werden. - Lassen Sie mich hinuntergehen, Sir!“
Der Kommandant sah ihn prüfend an. Dann
führte er ein Interkomgespräch mit dem Arzt, der Franklin
behandelt hatte. Kurz darauf erschien der Mediziner selbst. Es war
eine noch relativ junge Ärztin.
„Kendalls Konstitution ist kaum geschwächt“,
sagte sie nach einer genauen Untersuchung. „Man könnte es
fast ein Wunder nennen. Sein linker Arm ist in spätestens zehn
Stunden wieder gebrauchsfähig. Ich würde sagen, daß
er dann unbedenklich eingesetzt werden kann.“
Oberst Landau nickte.
„Gut! In zwölf Stunden melden Sie sich
bei mir, Kendall.“ Er lächelte. „Übrigens,
meinen besten Dank für Ihr umsichtiges und tapferes Verhalten,
Maat Kendall.“
Es bereitete Franklin Kendall keine
Schwierigkeiten, die Yllian-Kinder dazu zu bewegen, daß sie ihn
und Eddie Burke zum Eltern-Yllian brachten. Im Gegensatz zu der
mißtrauischen Zurückhaltung, die sie den anderen Terranern
gegenüber zeigten, brachten sie ihm ein Maß an Vertrauen
entgegen, als gehörte er zu ihnen.
„Du hast wirklich ein Wunder vollbracht“,
bemerkte Eddie, während sie durch das Wasser auf den
Eltern-Yllian zuwateten. „Soviel ich herausgefunden zu haben
glaube, können die sogenannten Kinder unsere Gefühle
analysieren.
Das erklärt auch ihr Verhalten vor zwei
Tagen. Sie müssen gespürt haben, daß Kerlak dir nicht
wohlgesonnen war - und offenbar hat Sergeant Pirin anfänglich
auch feindselige Gedanken gegenüber den Yllians gehabt, als sie
über euch herfielen. Deshalb wurde er nicht gerettet.“
Franklin nickte.
„Was ist daran Wunderbares? Sie haben eben
gespürt, daß ich ihnen nicht feindlich gesonnen war, das
ist alles.“
Burke lachte verhalten.
„Du bist wirklich naiv, Frank. Jeder Mensch
hat unkontrollierbare Gedanken und Gefühle, auch du. Als Empath
weiß ich das schließlich besser und.“ Er stockte
und wandte dem Freund das Gesicht zu. „Ich glaube, ich muß
mich bei dir entschuldigen“, sagte er verblüfft. „Dein
Gehirn strahlt tatsächlich keine Aggressivität aus wie das
der meisten Menschen. Du bist irgendwie anders. Seltsam, daß
ich das erst jetzt merke.“
„Vielleicht war ich nicht immer so“,
entgegnete Franklin.
„Hm!“ machte Eddie Burke nur.
Sie konnten sich auch nicht länger über
dieses Thema unterhalten, denn die Tentakel des Eltern-Yllians
griffen nach ihnen und hüllten sie ein.
Ihr ,Gespräch‘ war nur kurz. Das lag
vor allem an Burkes besonderem Einfühlungsvermögen. Eine
halbe Stunde nach ihrer Ankunft machten sie sich auf den Rückweg;
sie nahmen wertvolle Informationen mit -und die Hoffnung, daß
die terranische Medizin das Problem der Yllians endgültig lösen
würde.
Eine halbe Woche später landete ein weiteres
Transportschiff neben der V-22-V und dem Einsatzschiff, in dem
Kendall behandelt worden war. Ein speziell gezüchtetes
Antibiotikum wurde in großen Druckbehältern ausgeladen und
von einem Ärzteteam unter Franklins und Eddies Begleitung in die
Wohnhöhlen der Yllians gebracht. Dort ließ man die
antibiotische Substanz, die aus Milliarden und aber Milliarden von
Mikrolebewesen bestand, ins Wasser fließen. Tests, die acht
Stunden später vorgenommen wurden, zeigten einen vollen Erfolg
der Aktion. Außerdem konnte eine unvorhergesehene Nebenwirkung
beobachtet werden.
Die Mikrolebewesen vermehrten sich rasend schnell
und hatten sich bald über die riesige Wohnanlage der Yllians
verbreitet. Danach drangen sie ins offene Meer vor, und auch hier
,fraßen‘ sie mit wahrem Heißhunger
die überall im Wasser schwebenden Seuchenerreger, was eine noch
schnellere Vermehrung bewirkte. In absehbarer Zeit würden sie
den planetaren Ozean völlig von Krankheitskeimen befreit haben
-und anschließend
Weitere Kostenlose Bücher