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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wirbelnde Ringe sah er, wie eine Hand die
Bilder wegschob und in die schwarze Tasche zurücksteckte.
Langsam beruhigte sich Atlan wieder.
    Das giftige Projektil steckt in deinem Kreislauf, meldete das
Extrahirn. Du hast zwei Alternativen: Entweder leidest du, oder die
Geschichte, die du berichten wirst, befreit dich von allem. Ich
empfehle die letzte Möglichkeit.
    Atlan holte tief Luft und hob den Arm.
    »Ich habe versucht, Sie etwas zu erpressen«, sagte
Ayala D'Antonelli leise und unbetont. »Ich bedaure es zutiefst.
Aber mir blieb keine andere Wahl, Lordadmiral. Werden Sie mir helfen
können?«
    Der Kellner kam.
    »Sir?« fragte er kurz und wunderte sich über den
verstörten Blick des Mannes. Es war nicht zu merken, ob er den
Arkoniden erkannte oder nicht.
    »Ich möchte zahlen«, sagte Atlan. Er machte mit
dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung. »Zusammen.«
    »Selbstverständlich.«
    Der Kellner legte die gefaltete Rechnung auf den Tisch. Atlan las
die Summe, legte einen Fünfundzwanzig-Dollar-Schein darauf und
sagte:
    »Der Rest ist für Ihren vorzüglichen Service.«
    Er lachte kurz und ohne Heiterkeit. Hinter seinen Schläfen
hämmerten die Schmerzen.
    »Danke, Sir.«
    »Bringen Sie bitte der Dame ihren Mantel?« Atlan stand
auf und blieb neben seinem Sessel stehen. Er blickte mit einem
undeutbaren Gesichtsausdruck auf das Mädchen herunter, dann
irrte sein Blick zur Scheibe und verlor sich in dem Farbenspiel des
Kybernetischen Turmes.
    »Ich hatte keinen Mantel dabei, nur einen Assistenten«,
sagte Ayala und lächelte den Kellner freundlich an.
    »Bringen Sie bitte der Dame ihren Assistenten«, sagte
Atlan.
    »Der Herr ist inzwischen gegangen«, gab der Kellner
zur Auskunft.
    »Auch das noch!« murmelte der Arkonide fatalistisch.
    Er wußte, daß er geschlagen war. Hoffnungslos
geschlagen von einer jungen Wissenschaftlerin. Obwohl sie nicht
wußte, daß sie jenem Mädchen Katya zum Verwechseln
ähnlich sah, hatte sie ihn, Atlan, in eine Zwangslage gebracht,
aus der er nur dann entkommen konnte, wenn er redete, berichtete,
schilderte.. Sie blieb dicht vor ihm stehen und flüsterte:
    »Ich bin sicher, Lordadmiral, daß Sie mir helfen
können. Und ich bin ebenfalls sicher, daß Sie mir helfen
werden. Es ist zehn Uhr. Wir haben noch viel Zeit.«
    »Zeit - wozu?«
    »Für Ihre Erzählungen, Lordadmiral«, sagte
sie schmeichelnd. Ein Hauch von einem schweren Parfüm drang in
Atlans Nase.
    »Sind Sie ganz sicher, daß ich diesen Bericht abgeben
werde?« fragte der Arkonide und ging neben ihr zum Ausgang, der
hinausführte auf einen Abschnitt der Plattform, der ohne Wände,
nur mit einem dünnen Stahlgitter versehen, von dem scharfen Wind
in dieser Höhe voll getroffen wurde. Atlans und Ayalas Haare
begannen zu flattern.
    »Ziemlich sicher«, sagte sie und schob ihren Arm unter
seinen.
    Atlan wußte, daß sie recht hatte und war darüber
alles andere als glücklich. Es ging nicht um sein Leben oder
seine Selbstachtung, aber er hatte dennoch kaum eine Wahl. Die Bilder
und die vagen Erinnerungen hatten eine Schleuse geöffnet, und
die Worte würden strömen wie Wasser. Es war nur wichtig, an
einen Ort zu kommen, an dem er relativ ungestört war.
    »Wir leben in einer Zeit«, sagte er und reichte ihr
die Hand, als sie sich in den Antigravschacht mit einem Querschnitt
von drei Metern schwang, »in der die jungen Menschen alle so
furchterregend sicher sind, die älteren aber sehr unsicher.«
    Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber die Stimme
war ernst.
    »Ich bin nicht sicher, Lordadmiral«, sagte Ayala
leise. »Ich bin noch jung, und wenn man jung ist, hat man
wenige Enttäuschungen hinter sich. Ich wage noch Dinge, die ein
Älterer niemals wagen würde, weil er die Gefahren kennt.
Ich kenne sie nicht. Und ich kannte auch vor dem heutigen Abend
nichts von Ihnen. Über meine Reaktion war ich am meisten
überrascht - ich hätte anders reagiert, wäre ich
siebenunddreißig, nicht siebenundzwanzig Jahre alt. Glauben Sie
es mir.«
    Atlan lachte kurz.
    »Ich brauche es nicht zu glauben, ich weiß es.«
    »Jetzt sind Sie sicher.«
    »Ich bin es seit viertausend Jahren«, sagte Atlan.
»Relativ gesehen.«
    »Was haben Sie vor?« fragte das Mädchen, das
neben ihm durch die gelbe Lichtflut abwärts fiel.
    »Mich an einen Ort zu begeben, an dem ich wenige Zuschauer
habe. Dort werde ich Ihren verdammten Wunsch erfüllen, Katya.«
    Zehn Sekunden Schweigen. Siebzig Meter Höhenunterschied

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