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PR TB 066 Supernova

PR TB 066 Supernova

Titel: PR TB 066 Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gegen nicht auf Josaph
geborene Personen die Regel des adjustierbaren Strafrechts anzuwenden
ist.«
    »Sie drücken sich nicht besonders klar aus«,
bemerkte Stoke.
    »Nehmen wir einen theoretischen Fall«, schlug Shink
Ool vor. »Eine Person kommt von HOMUNKULA, gerät hier mit
dem Gesetz in Konflikt und wird vor Gericht geschleppt. Der Person
muß zugestanden werden, daß sie womöglich in
Unkenntnis der örtlich geltenden Regeln gehandelt hat. Die
einzig gerechte Weise, mit ihr zu verfahren, ist, dasjenige
Strafrecht auf sie in Anwendung zu bringen, mit dem sie vertraut ist
- in diesem Falle das Straf recht von Homunkula.«
    Stokes Optimismus fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das
Anbringen von Zeitbomben auf Raumschiffen wurde auch nach
terranischem Gesetz schwer bestraft.
    »Von der Möglichkeit, meine Unschuld nachzuweisen«,
fragte er bissig, »halten Sie wohl überhaupt nichts, wie?«
    Ool lächelte.
    »Für zweihunderttausend, mindestens zwei Jahre
Prozeßdauer und mit nicht mehr als fünfzig Prozent
Aussicht auf Erfolg.«
    Stoke war überzeugt.
    »Gut. Gehen wir den andern Weg. Was habe ich zu tun?«
    »Sie kommen von STAVROPOL, und das stavropolische Strafrecht
besagt, daß niemand für die Vernichtung von unbelebten
Gütern zur Rechenschaft gezogen werden kann, der bereit ist, den
von ihm angerichteten Schaden durch Aushändigung von Geld oder
anderen unbelebten Gütern gleichen Wertes an den Geschädigten
wiedergutzumachen.«
    Stoke brauchte eine Weile, um den Inhalt des Satzes zu verstehen -
und die groteske Taktik, die Shink Ool sich zurechtgelegt hatte. Er
begann zu begreifen, daß Josaph sich in wesentlich mehr Zügen
von den ihm bekannten Welten unterschied, als er bislang angenommen
hatte.
    Josaph war ein Grenzplanet im ursprünglichen Sinne des
Wortes. Wild, verworren und von Vorschriften beherrscht, deren
Einführung auf einer zivilisierten Welt jeglicher Zivilisation
im Handumdrehen den Garaus gemacht hätte.
    Stoke fügte sich ins Unvermeidliche und ließ sich von
Shink Ool auseinandersetzen, welche Rolle er vor Gericht zu spielen
hatte.
    »Stoke Derringer von Stavropol - legen Sie Ihre
Ausweispapiere dem Prüfer vor!«
    Der Gerichtssaal war kreisrund und von nicht mehr als sechs Metern
Durchmesser. Unmittelbar vor Stoke, der als Beklagter der Verhandlung
stehend zu folgen hatte, erhob sich wie ein Thron der mächtige
Sitz des Richters. Hinter Stoke lief eine gepolsterte Bank die
Rundwand entlang. Auf der einen Seite saß Shink Ool mit seinen
Unterlagen, auf der anderen der öffentliche Ankläger, ein
Springer namens Brezz Ycan.
    Am Fuße des Throns, von dem aus Kara Ling die Verhandlung
leitete, stand ein Prüfrobot. Stoke schob die Ausweise, die
Shink Ool ihm verschafft hatte, in einen dafür vorgesehenen
Schlitz und sah, wie der Robot sie sich einverleibte. Wenige Sekunden
später verkündete er:
    »Die Papiere sind einwandfrei. An der Identität des
Beklagten, besteht kein Zweifel.«
    Die Ausweise blieben vorläufig verschwunden. Stoke war nicht
sicher, ob er sie je wieder zu sehen bekommen würde.
    »Der Kläger«, verlangte Kara Ling, »bringe
seine Klage vor.«
    Der Springer erhob sich.
    »Euer Ehren, dem Beklagten werden folgende Verfehlungen zur
Last gelegt: Erstens die mutwillige Vernichtung des Eigentums einer
dritten Person, zweitens die Bestechung eines Beamten des
öffentlichen Dienstes, drittens der Mord an einem Unbekannten,
viertens der Bruch einer Stadtverordnung, welche Unbefugten das
Betreten gewisser Teile des Raumhafens ausdrücklich untersagt.
Ich bitte Euer Ehren, von dem Beklagten zu erfahren, ob er sich im
Sinne der Anklage als schuldig bekennt.«
    Kara Ling richtete die Frage an niemand im besonderen. Shink Ool
sprang auf.
    »Der Beklagte bekennt sich mit Vorbehalt schuldig, Euer
Ehren!«
    »Welchen Vorbehalt macht er geltend?« wollte Kara Ling
wissen.
    »Der Beklagte ist kein natürlicher Bürger der Welt
Josaph. Er ist eingewandert und stammt, wie wir von dem Prüfer
erfahren, von Stavropol. Infolgedessen ist Artikel vierzehn der
josaphischen Verfassung auf diesen Fall anzuwenden - das Prinzip des
adjustierbaren Strafrechts.«
    »Stimmt die Anklage mit dieser Darlegung überein?«
    Der Springer grinste.
    »Sieht so aus, als könnten wir nichts dagegen tun. Euer
Ehren.«
    »Antworten Sie so, wie es sich gehört«, donnerte
der Richter, »oder ich belege Sie mit einer Geldstrafe wegen
ungebührlichen Betragens vor Gericht!«
    »Die Anklage ist mit der

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