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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen großen
Speicher, eine Erfindung, eine Säule, eine Werkstatt für
einen Künstler oder einen fähigen Handwerker. Was also
brauchst du Hilfe, Aha, Sohn des Menes?«
    Unter uns bewegte sich das Leben der Stadt. Tiere wurden durch die
Gassen getrieben, Händler priesen schreiend ihre Waren an, und
keifende alte Weiber schacherten um einen Fisch, den sie gegen
Hanfschnüre oder Kupfer umtauschten oder gegen die Erzeugnisse,
die ihre Familie herstellte. Einige Bogenschützen gingen
gelassen durch die Menge, scherzten mit den Mädchen und
verschwanden dann unter dem Vordach einer Schenke. »Alles das
ist dein«, sagte ich. »Wozu brauchst du Hilfe?«
    »Wenn jemand etwas in die Hände gelegt bekommt, dann
genügt es nicht, wenn er große Muskeln hat und es halten
kann. Irgendwann werden die Muskeln schwach, und die Last entfällt
diesen Händen.«
    Ich deutete hinüber zu den Tempeln und sagte:
    »Verleihe die Priesterämter an königliche Beamte,
die besonders tüchtig sind. Die Mischung zwischen der Klugheit
der Priester, dem Geschäftssinn von Gutsverwaltern und den
verantwortungsvollen Beamten wird dir viel helfen. Und setze nui
Männer in hohe Ämter ein, auf die du dich verlassen hast.
Baumeister, Ärzte und kluge Schreiber. Und suche solche Manne:
wie Menkauhor, Hepetre und Neter-Nacht.«
    Neter-Nacht grinste breit und entblößte sein Gebiß,
das mii goldenen Ersatzzähnen ausgefüllt war.
    »So ist es«, sagte er. »Folge dem Rat dieses
Freundes des Menes. Was er sagte, war stets richtig.«
    »Punt!« sagte Aha. »Was ist mit Punt?«
    Ich deutete nach Süden.
    »Rüste einen Zug aus, der Punt entdecken soll und
treibe mit den Leuten dort Handel. Sichere die Grenzen!«
    Er nickte schwer.
    »Was wirst du tun, Re-Atlan-Anhetes? Bleibe bei mir . . .
einige Zeit. Ich will dich reich
    beschenken, ich will dir Hetep-here geben oder eine andere. Und
ein hohes Amt am Hofe!«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte kurz:
    »Alles, was ich wollte, hat mir dein Vater gegeben. Wenn du
nicht weißt, wie etwas zu lösen ist, dann gehe hinaus und
lese die Glyphen an den beiden Säulen der Ewigkeit. Dort findet
jeder die Lösung aller seiner Probleme. Er muß nur lange
nachdenken.«
    Aha sagte traurig:
    »Du willst uns also verlassen, Freund?«
    »Ich werde noch einige Tage bleiben«, sagte ich,
»werde mit Hetephere in einem kleinen Binsenboot auf dem Nil
fahren, werde meinen Bogen benutzen und irgendwann verschwinden.
Sieh, Neter-Nacht ... dies ist der Armschutz, den du mir gegeben
hast. Er ist unversehrt!«
    Er murmelte:
    »Ich habe ihn dir gegeben ... damals ... beim letzten
Abschied. Ja, er ist es; ich erkenne das Auge des Wolfes. Wo sind
deine Wölfe? Einer wurde von Atum vernichtet im Palast
    — wo ist der andere?«
    Ich sagte sarkastisch:
    »Er bewacht meinen Palast, auf der Insel im endlosen
Wasser«, sagte ich. »Und nun, Pharao Aha, Herrscher
beider Ägypten, beginne dein schweres Amt.«
    Er senkte den Kopf und ging stumm, fast verzyeifelt, untei der
Last der Bürde zur Treppe und verschwand in dem
darunterliegenden Raum. Ich unterhielt mich lange mit Neter-Nacht,
aber sein einstmals glänzender Verstand war zerfallen; er
entsann sich vieler Dinge mit greisenhafter Klarheit, anderer Dinge
aber nicht mehr. Ich nahm meine Ausrüstung, kaufte mit einem
Kupferbarren ein kleines Boot und fuhr in das Schilf des Nils.
    Die Hitze und die Sonne bräunten meine Haut.
    Hetephere war jung und zärtlich, und sie briet die Gänse,
die ich mit den langen Pfeilen schoß. Ich erzählte ihr
lange Geschichten, ruderte durch das Schilf, schlief nachts unter den
Palmen der Ufer, fühlte mich wohl und schlief lange, und
irgendwann, in einer Nacht, als das Mädchen schlief, schob ich
ihr den Ring des Neter-Nacht an den Finger, leerte meinen Ledersack
und verließ sie.
    Menes war tot.
    Aha regierte das Land.
    Es herrschte tiefer Friede.
    . . . und als ich die kalten, technischen Einrichtungen meines
Tiefseegefängnisses wiedersah und das Programm für die
nächsten Wachperioden einstellte, überkam mich zum
zweitenmal die Verzweiflung. Menes und Neter-Nacht hatten ihr Ende
gefunden; einer war ertrunken, und der andere dämmerte seinem
Tod entgegen. Sie waren auf ihre Art glücklich gestorben. Aber
ich lebte und schlief einer Ungewissen Zukunft entgegen. Meine eigene
Zukunft war unlösbar an die dieses barbarischen, schönen
und pulsierenden Planeten gekettet. Ich wachte und schützte,
aber meine Beweggründe waren nicht

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