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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Rücken; er hat
lachen begonnen ... jeder Zahn, er ist entblößt. Vierzehn
Ellen hoch speit Hapi das Wasser aus der Höhle ... die Kinder
frohlocken, und alle grüßen dich als König, wenn du,
den Gesetzen gehorchend, Oberund Unterägypten mit deinem Glanz
weithin überstrahlst ... Preis dir, o Nil!«
    Das sang man an beiden Ufern, Tag und Nacht.
    Die Jahreszeit der Überschwemmung dauerte rund vier Monate zu
je dreißig Tagen. Dann folgte Peret, das Dritteljahr der
Aussaat, des Keimens und der Reife. In den letzten hundert-zwanzig
Tagen des Niljahres wurde geerntet; Shemou war die Zeit der Ernte und
der Speicherung.
    Fünfmal sah ich noch alle drei Jahreszeiten.
    Ich entwarf zusammen mit dem Pharao und seinen Obersten Schreibern
einen Plan für die Verwaltung des Landes. An seiner Spitze saß
der Pharao, dann verzweigte sich die Pyramide immer mehr, und
schließlich stand jeder Domäne, also jeder fast autarken
Siedlung, ein Schreiber vor. Er war für alles verantwortlich,
und man konnte ihn sehr genau beaufsichtigen. Wir verteilten ein
genaues Maß an Reserven über das gesamte Land, so daß
bei Mißernten die königlichen Speicher geöffnet
werden konnten. Die Rate der zu pflanzenden Bäume und die Länge
der jährlich auszuhebenden Kanäle wurden bestimmt.
    Wir ließen — meine Erfindungen verbesserten die
Herstellung — eine bestimmte Menge Papyrus herstellen. Die
Pflanze, die fast drei Mannslängen hoch werden konnte, diente
für eine Menge von verschiedenen Materialien und Gegenständen:
    Man fertigte aus dem Bast Seile, Matten, Körbe und Sandalen.
    Die Stengel, die man verband und mit Erdpech abdichtete, konnten
zum Bootsbau verwendet werden.
    Das faserige Mark aber klopfte man glatt, spaltete es, trocknete
die Streifen und klebte die gleichgroßen Streifen zusammen. So
entstanden Rollen verschiedener Länge, die mit Tusche und dem
zerkauten Ende der Binse beschrieben wurden.
    Das Land wuchs und blühte, und überall war Frieden.
    Der Bau der Stadt wurde begonnen. Ich erklärte den
Handwerkern die Geheimnisse der Mathematik, der Vermessung, führte
neue Techniken ein und setzte einige grundlegende physikalische
Erkenntnisse ein, die jede Arbeit erleichtern konnten. Die Gesetze
der Hebelwirkungen, der schrägen Flächen, der
Rollwiderstände, der verschiedenen Härten der Steine, der
Perspektive und der Fluchtlinien fanden ihren Ausdruck im Bau des
zweiten Teils von Memphis.
    Tagsüber arbeitete ich im Palast, abends aber blieb ich im
Haus auf der Insel.
    Manchmal, in den Nächten, schnitzte ich an der Verkleidung
des stählernen Kastens.
    Sechs Bretter aus Zedernholz trugen eine Botschaft an Menes, der
sie lesen würde. In dem kleinen Stahlkasten aber war eine
winzige Batterie, die ein Jahrhundert wirksam blieb, ein
    noch kleinerer Sender und ein Kippschalter. Ich bettete dies alles
sorgfältig in erhitztes Erdpech ein und schnitzte einen
Wolfskopf, mit dem ich den Schalter verdeckte. Dieser Kopf ließ
sich bewegen — rechts stand die Glyphe für Not, links die
für Frieden. Schob man den Kopf des Wolfes nach rechts, sandte
das Funkgerät einen minutenlangen Dauerimpuls aus, bis die
Batterie erschöpft war. Ich legte müde das Schnitzmesser,
eines aus meinem chirurgischen Besteckkasten, aus der Hand, und ...
    »Wenn jemand geht, ist es Sitte, ein geheimes Geschenk in
einem Kästchen zu übergeben!«
    Nefer-meryt war fünf Jahre älter und zehn Jahre schöner
geworden. Sie stand hinter mir, in die Schleier einiger langer
Gewänder gewickelt.
    »Dieses Kästchen ist für deinen Bruder«,
sagte ich. Ich lehnte mich zurück und zog Nefer-meryt näher.
    »Warum?«
    »Ich werde gehen und schlafen. Und wenn Menes in Not ist,
wird er mich rufen. Dann werde ich kommen und ihm helfen, wie ich die
letzten sechs Jahre geholfen habe«, sagte ich ruhig.
    Sie hatte sich gut in der Gewalt, aber ihre Finger zitterten, als
sie ihre Unterarme auf meiner Brust kreuzte.
    »Du wirst gehen? Wohin?«
    »Wenn du von hier aus gerade in die Richtung des
Sonnenunterganges gehst, länger als zwei Jahre, dann kommst du
an
    das ewige Wasser. Eine winzige Insel des Wassers ist es, auf der
mein Volk lebt. Sie alle wissen, wo ich bin, aber sie warten nicht
mehr länger. Ich muß zu ihnen zurück.«
    Ihre großen, dunklen Augen sahen mich an. Mit zuckenden
Lippen fragte sie, fast nicht hörbar:
    »Du liebst mich, Re-Atlan?«
    Ich erwiderte flüsternd:
    »Eine Stunde in deinen Armen wiegt mehr als ein Jahr
Frieden. Ich liebe dich, aber

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