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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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tauchte der Bulle auf, zog die wippende Harpune mil
sich, schlug wütend um sich und tauchte wieder. Die Schnui wurde
sichtbar, sie bildete eine knallende, splitternde Linie, ah das
Nilpferd wieder verschwand.
    »Dorthin — schnell!« schrie ich.
    Ich sprang von der Vorderplattform herunter, raste die kurze
Treppe hinauf und ergriff eine der langen Stangen. Ich versuchte, die
lange Lederschnur aufzufischen und sie um das Ende der Stange zu
wickeln. Nach etwa fünf Versuchen gelang es auch, aber das Ende
war leer. Kein Holzklotz ... Menes war verschwunden.
    Ich ließ das Boot anhalten und stellte mich vor die Männer.
    »Ihr wißt, wer ich bin?« fragte ich.
    Die Sklavin, ein graziles Geschöpf, das aus dem Palast
stammen mußte, denn ihre Gewänder und der Schmuck waren
von erlesener Kostbarkeit, sagte mit zitternder Stimme, aber laut und
vernehmlich:
    »Du bist Re-Atlan-Anhetes. Dies ist der Name, den Menes in
seinem Schlaf murmelte. Du warst vor vielen Jahren Berater des
Pharao, und dein Bild steht flußauf, flußab in jeder
Stadt. Und du hast Memphis erbaut.«
    Ich nickte langsam, wandte mich an die Ruderer und den Steuermann
und sagte:
    »Wir werden den Pharao suchen. Vielleicht finden wir ihn,
wenn nicht, dann hat ein Nilpferd den Menes entführt. Er wird zu
Atum geschwommen sein.«
    Wir suchten drei Tage lang hier im Schilf. Wir fanden das tote
Nilpferd, als es aufgebläht wie eine Tonne hochgeschwemmt wurde.
Ich zog die Harpune aus seinem Hals, wickelte das Seil auf und fand,
irgendwo vom Grund hochgerissen, einen knochigen, weißen
Schädel, vollständig abgenagt. Den Schädel eines
großen Wüstenfuchses.
    Menes aber fanden wir nicht.
    »Der Fuchs, das Zeichen des Todes«, flüsterte
Hetephere, die Sklavin. Er hat gewußt, daß Atum ihn rufen
wird.«
    Ich zuckte die Schultern.
    »Wir fahren nach Memphis und berichten dort, was geschehen
ist. Menes ist tot, und Aha wird sich die Krone beider Ägypten
aufsetzen.«
    Das Schiff wendete langsam, das Segel hing schräg zur Seite,
und die Ruderer setzten die Riemen in einem langsamen, weit
ausgezogenen Takt ein, beugten ihre Rücken und brachten mii
jedem Schlag die königliche Barke näher an Memphis heran.
Ich saß an Deck, neben dem leeren Stuhl des Menes, und spielte
im Haar der Hetephere. Die Bilder der Vergangenheit mischten sich mit
den Bildern, die ich jetzt sah: Menes hatte wahr gesprochen. Tiefer
Friede herrschte, und jedermann hatte seinen Beruf, seine Nahrung.
    Wir legten in Memphis an, in dem Hafen, den ich errichtet hatte;
aber alles war verändert. Abgenützt, wiederaufgebaut,
anders und mit anderen Einrichtungen. In den vergangenen
vier-undfünfzig Jahren waren alle die Ideen, die ich unter das
Volk gebracht hatte, voll verwirklicht worden, und es konnte nicht
mehr lange dauern, bis sich hier die Technik des bearbeiteten Eisens
durchsetzte; langsam, aber mit einer gewissen Zielstrebigkeit kam
mein Endziel näher. Aber ... es würde noch sehr lange
dauern, bis ich ARKON wiedersah.
    *
    Wir standen auf der höchsten Plattform des mächtigen
Palastes, den Menes nach seinen Bedürfnissen ausgebaut und
erweitert hatte. Unter uns lagen der Hafen, die Stadt, die Palmen.
Ich kannte sie als ellenhohe Schößlinge — jetzt
waren es mächtige Bäume, deren runde Schatten auf dem
Pflaster lagen.
    »Ich gleiche den anderen, von Nut geborenen Göttern,
die Feinde zerschmettern und die Dämonen bezwingen«, sagte
Aha leise. »Du also bist jener Re-Atlan-Anhetes, der Freund
    meines Vaters.«
    Ruhig ergänzte Neter-Nacht:
    »Und mein Freund, obwohl ich alt bin und mein Rücken
krumm ist.«
    Das war eine glatte Lüge, denn Neter-Nacht, obwohl auf einem
Auge erblindet, von schweren Narben bedeckt, hielt sich aufrecht.
Seine Hand klammerte sich an einen zeremoniellen Speer.
    »Ja, das bin ich. Der Jubel des Volkes war echt, Aha!«
    Er war wirklich fast das genaue Abbild seines Vaters. Nur schien
er wilder, unbesonnener zu sein. Er war heute zweiund-zwanzig Jahre
alt geworden, und vor einigen Tagen hatte er sich die Doppelkrone
aufsetzen lassen.
    »Mein Vater hatte die Hilfe eines fremden Fürsten«,
sagte Aha zögernd. Es klang wie ein verdeckter Vorwurf. »Wer
aber hilft mir?«
    Ich sagte hart:
    »Dein Vater hatte die Hilfe eines Freundes, weil er alles
aufbauen mußte, was König Skorpion begonnen hatte. Du
übernimmst das Erbe deines Vaters, und du hast nichts anderes zu
tun, als es zu erhalten und jeden Mondwechsel etwas Neues
hinzuzufügen. Ein neues Gebäude,

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