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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich habe Verantwortung für mein
Volk zu tragen. Wäre mein Volk hier am Nil, könnte ich
bleiben. So aber ...« ;
    Ich ließ den Satz unbeendet.
    »Wann gehst du?« fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf und wickelte ihr langes, duftendes
Haar um meine Faust.
    »Ich sage es dir nicht. Ich werde eines Tages nicht mehr
wiederkommen. Du wirst dann lange traurig sein, mich aber vergessen.
So, wie alles einmal vergessen sein wird.«
    Sie schwieg.
    Alles würde vergessen werden. So wenig war übriggeblieben
in Mesopotamien, nicht mehr als ein Symbol — das Zeichen des
Wolfes. Wie lange würden die königlichen Bogenschützen
dieses Zeichen behalten, wann würde diese Nilkultur vergangen
sein und mit ihr alle meine Zeichen, meine Erfindungen? Ich hoffte
natürlich, daß nichts von dem, was ich hier gelehrt hatte,
je verging, denn an dem Ende vieler, an verschiedenen Plätzen
ins Rollen gebrachter Entwicklungen stand ein einziges Ziel: Ein
Raumschiff nach ARKON. Aber ich würde lange weiterschlafen
müssen.
    »Menes und ich werden dich nie vergessen. Auch der Haß
der Priester auf dich wird ewig
    dauern.«
    »Ich glaube es nicht«, sagte ich und schloß das
Kästchen.
    Ich verschob meine Rückkehr in die Station von einem Tag zum
anderen. Ich hatte dem Menes, der jetzt mit beiden Prin-zessinen von
Sais und Buto verheiratet war, das Kästchen gegeben. Er schwieg
lange, sah dann aber ein, was ich ausdrücken wollte.
    »Wenn ich dich rufe«, versprach er, »dann ist es
nur in höchster Not ... des Körpers oder der Seele.«
    »Ich glaube es dir«, erwiderte ich.
    Je länger ich zögerte, desto verzweifelter versuchten
Nefer-meryt und ich, uns zu trennen und gleichzeitig zu behalten.
Schließlich, eines Nachts, blieb sie verschwunden, und ich
wußte, daß dies ihr Zeichen war. Ich packte, rief die
Wölfe und schirrte das Gespann ein. Dann führte ich die
Pferde an den Hälsen hinaus in den kleinen Palmenhain.
    Über den Dünen, weiß, rund, drohend und
gespenstisch, hing der Mond. Er schien aus den Nebeln über dem
Nil gebildet zu sein; sein unterer Rand berührte das Wasser. Ich
machte halt, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Eine
Gestalt bewegte sich am Kanal, genau jenseits des
Koloquintenge-büschs. Sie ging durch das eisige Gesprenkel von
Schatten und Lichtern. Ich hielt inne und beruhigte die Pferde. Die
Gestalt kam näher heran, wie ein lautloser Nebel. Dann erkannte
ich sie: Neter-Nacht. Er wandte zögernd den Kopf, streckte einen
Arm aus, verschwand kurz zwischen den Stämmen, schien zu zögern,
wurde wieder deutlich. Ich wollte rufen, da tauchte er wieder auf,
merkwürdig lautlos und mit vollkommener Gelassenheit ging er
über die Grasfläche und blieb vor mir stehen.
    »Nefer-meryt ist bei mir. Sie weint«, sagte er ruhig.
    Ich bewegte mich mit der Ruhe eines Roboters zwischen den Pferden
hervor und schüttelte sein Handgelenk. Seine Haut wai kalt wie
Eis.
    »Mein Freund«, sagte ich leise, »ich werde
morgen nicht mehr im Nilland sein. Ich gehe zurück — und
wenn dich jemand fragt ...«
    Er schnallte langsam das unvergleichlich kostbare Band ab, das
seinen linken Unterarm vor der schlagenden Bogensehne schützte.
Zehn Handwerker hatten fünf Jahre daran gearbeitet Es bestand
aus Leder und Gold, aus Elfenbein und Lapiskzuli, und die beiden
Augen des Wolfes waren aus Eisen, einem Metall, das kostbarer war als
Gold.
    »Wenn mich jemand fragt, so sage ich, daß Horus dich
mit seinen Schwingen mit sich genommen hat«, erwiderte er. »Wir
werden an dich denken, Bruder, bis wir sterben.« Einige lange
Sekunden standen wir uns gegenüber; Neter-Nacht band mit
fahrigen Bewegungen mir den Armschutz um. Dann umarmten wir uns,
schnell, zu grob, weil wir unsere Ruh
    rung verbergen mußten. Ich schwang mich in den Wagen/
peitschte die Pferde und raste wie blind hinaus in die Wüste.
Hinter mir verdeckte die Sandfahne das Haus, die Insel, die Brücken
und alles andere.
    Irgendwann in einer winzigen Oase, die nur aus Palmen, einigen
Skeletten und einem Sickerbrunnen bestand, holte mich der schwere
Gleiter ab. Ich aktivierte die Selbstvernichtungsanlage des
Roboter-Wolfes Kar und schickte ihn mit dem Wagen, an den ich eine
Botschaft geheftet hatte, zurück in den Palast. Dort würde
er den Papyurs vor Menes niederlegen und in siner Kette von
Schwelbränden sich selbst vernichten. Ich be
    stieg den Gleiter und wartete ein wenig.
    In die langgestreckte Silhouette des Nillandes, das unter mir lag,
schien nächtliches Leben

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