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PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls

Titel: PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen ihn und Myhra treiben. Aber natürlich war nicht
allein Buru-Slim an den späteren Ereignissen schuld...
    *
    Ungefähr zur gleichen Zeit hatte Eimer Coogan ein Erlebnis,
das ihn in den Wahnsinn trieb. Eimer Coogan war keineswegs ein
wertvolles Mitglied der menschlichen Gesellschaft - im Gegenteil, er
war ein Doppelmörder; und da die Kunst der Psychologen an ihm
gescheitert war, saß er nun seine lebenslängliche
Kerkerstrafe im Gefängnis des Planetoiden Juno ab.
    Es wurde zwar sehr viel von Demolition gesprochen, einer
Heilmethode, die selbst aus Massenmördern gutbürgerliche
Menschen machen sollte, aber das war noch Zukunftsmusik. Eimer Coogan
machte sich nichts vor. Er wurde als „bestialisch“ und
„skrupellos“ eingestuft und hatte kaum eine Chance, sein
Gefängnis jemals verlassen zu können. Demolition hin,
Demolition her: Er, Eimer Coogan, würde in der Haft sein Leben
beschließen.
    Er lag wie meistens auf seinem Sicherheitsbett und beschäftigte
sich in Gedanken mit Gott und der Welt. Mit einem leisen Lächeln
dachte er gerade daran, wie unglaublich es ihm früher erschienen
war, daß schwere Jungens in ihren letzten Stunden mit einemmal
fromm wurden. Jetzt konnte er das besser verstehen. Und er dachte
eben auch daran, daß er wieder ein Ding drehen würde, wenn
man ihn unter Menschen ließe - er war eben ein pathologischer
Gewaltverbrecher. Nur hier in der Abgeschiedenheit seiner Zelle
konnte er ehrlich sein. Wenigstens zu sich selbst.
    Eimer Coogan sprang auf die Beine. Er hatte ein Geräusch
gehört.
    „Robot?“ fragte er. Aber er wußte, daß es
sich nicht um einen Wärterroboter handelte, denn die schlichen
sich nicht an.
    „Würden Sie mir helfen?“ fragte eine Stimme aus
dem Nichts.
    Eimer Coogan zuckte zusammen, dann wich er automatisch einen
Schritt zurück. Er starrte in die Richtung, aus der die Stimme
kam. Der Sprecher mochte drei Meter von ihm entfernt sein. „Wer
sind Sie?“ fragte Coogan. „Ich kann Sie nicht sehen.“
    Langsam wurde es hell. Das Licht kam nicht von der
Deckenbeleuchtung, es kam von nirgendwo und war doch überall.
Coogan sah einen Mann in einem modischen Straßenanzug vor sich.
Er hatte ein Pferdegesicht und traurige Dackelfalten in den
Mundwinkeln. „ Was wollen Sie?“ erkundigte sich Coogan
erschrocken. „Daß Sie mich töten“, antwortete
das Pferdegesicht. Coogan wich bis an die Wand zurück.
„Erschrecken Sie nicht“, sagte das Pferdegesicht. „Ich
verlange nichts umsonst. Ich gebe Ihnen vierzigtausend Solar - und
Ihre Freiheit noch dazu.“ „Gehen Sie“, stöhnte
Coogan. „Verschwinden Sie!“
    „Sie glauben mir nicht?“ erkundigte sich das
Pferdegesicht. „Es liegt in meiner Macht, Sie zu befreien.“
    „Robot! „brüllte Coogan. „Robot! Robot!“
    „Die Wärter können Sie nicht hören “,
sagte das Pferdegesicht ruhig. „Niemand hört uns, wir sind
unter uns. Ich habe die Abhöranlagen außer Betrieb
gesetzt. Sagen Sie ,Ja ’, und Sie sind ein freier Mann.“
    Coogan rieb sich die Augen, aber das Pferdegesicht blieb. Er hielt
sich die Ohren zu, aber die bittende Stimme drang trotzdem in seinen
Geist.
    „Bitte töten Sie mich... Bitte!“
    Coogan schrie, er hörte nicht auf. Endlich verschwand das
Pferdegesicht. Die Wärter kamen und überstellten den
Tobenden in eine Irrenanstalt.

3.
    Buru-Slim war klein und mager, aber Myhra sagte, er sei bereits
zehn Jahre alt; die plattgedrückte Nase verschwand fast hinter
den wulstigen Lippen, das dichte, schwarze Kraushaar war
kurzgeschoren.
    Michael begrüßte den zaghaft lächelnden
Alfurenjungen höflich, aber distanziert. Buru-Slim nahm die
dargebotene Hand, sah Michael aus großen, unheimlichen Augen an
und bewegte die Lippen wortlos.
    „Slim kann nicht sprechen“, sprudelte es über
Myhras Lippen, „er kann auch nicht hören. Aber du wirst
sehen, Michael, es wird nicht langweilig mit ihm. Er kann mit den
Händen und Augen sehr viel sagen. Stimmt’s, Slim?“
    Buru-Slim nickte. Er wich Michaels Blick aus und starrte verlegen
auf seinen Einbaum.
    „Was ist denn mit dir los, Slim?“ erkundigte sich
Myhra sofort. Sie nahm ihn um die Schulter und drückte ihn in
einer mütterlichen Geste an sich. „Willst du vielleicht
nicht bleiben?“
    Jetzt sah Michael, daß Buru-Slim tatsächlich sehr viel
mit den Augen ausdrücken konnte. Mit Michael hatte sich noch nie
jemand auf diese Art und Weise verständigt, aber er verstand
sofort. Ein kurzes Blinzeln mit den Lidern bedeutete:

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