PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
verschwinden? Nichts. Sein Entschluß
war gefaßt. Er würde sich als blinder Passagier an Bord
der Ex-EZI l begeben und mit nach Umtar fliegen. Daddy würde
Augen machen, wenn er mit der Ezialistendelegation von Bord käme!
Michael sah sich im Zimmer um, ob er irgend etwas von seinen
Habseligkeiten mitnehmen könnte. Nein, da gab es nichts, was er
brauchte. Er konnte sich, so wie er war, auf den Weg machen. Die
Transmitterstation hatte die ganze Nacht über geöffnet, und
es war schließlich nur ein Katzensprung nach Australien.
Er öffnete das Fenster.
In diesem Augenblick ging die Tür auf. Djilolo-Jedea kam
herein. Sie sagte: „Würdest du für einen Moment ins
Wohnzimmer kommen, Michael? Doktor Sarlaya ist hier.“
Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Aber er mußte wohl oder
übel der Aufforderung Folge leisten, sonst hätte er noch
Onkel Bullys Argwohn erweckt. Er folgte Jedea ins Wohnzimmer. „Hallo,
Mike“, begrüßte ihn Dr. Wilma Sarlaya. Sie saß
Onkel Bully gegenüber.
Aber Michael beachtete sie nicht. Er hatte nur Augen für den
Mann, der etwas im Hintergrund stand. Er war groß und trug
einen hellen Seidenanzug, seine Rechte spannte sich um ein Glas mit
einer braunen Flüssigkeit sein Gesicht war mit Tätowierungen
übersät. Michael erkannte in ihm sofort den Mann aus der
Höhle der Koppensnellers!
Michael hatte Angst, denn als sich die Augen des Tätowierten
auf ihn richteten, blitzten sie wie spitze Dolche. Der Tätowierte
mußte wissen, daß ihn Michael in der Höhle
beobachtet hatte. Jetzt verzog ein kaltes Lächeln sein Gesicht.
„Hallo, Mike“, sagte er ruhig. In diesem Augenblick
flog die Tür auf, und Djilolo-Myhra stürmte mit Buru-Slim
herein. Der Bungalow wurde in ein Tollhaus verwandelt.
Das Glas zerbrach in der Hand des Tätowierten.
Buru-Slim taumelte; er hielt sich den Kopf, als leide er unter
heftigen Schmerzen.
Myhra schrie gellend und rannte in die Nacht hinaus.
Onkel Bully sprang aus seinem Sessel und rief irgend etwas. Dr.
Sarlaya rannte verwirrt durch den Raum, auf Michael zu, der immer
noch wie versteinert dastand. Aber plötzlich kam Leben in ihn,
und bevor sie ihn erreichte, war er in seinem Zimmer verschwunden und
durch das Fenster ins Freie geklettert.
Die Nacht verschluckte ihn.
*
Fulmer Kovarich war der Schlächter von Pallan IV. Von den
fünfundfünfzig Jahren seines Lebens war er vierzig
Schlächter gewesen; er konnte also ruhigen Gewissens behaupten,
daß er zeit seines Lebens nichts anderes getan hatte, als Vieh
zu schlachten. Er war der letzte Mensch auf Pallan IV, der diesen
Beruf ausübte.
Ja, die Zeiten haben sich geändert, dachte er melancholisch,
als er das Schlachthaus verließ.
Früher einmal war er einer von tausend harten Männern
gewesen, jetzt waren sie alle von Robots abgelöst worden. Die
Herren Pioniere waren sich schon zu gut für diese Arbeit. Nur
Fulmer Kovarich harrte an seinem Platz aus. Er wußte selbst,
daß er nicht überaus intelligent war. Er hatte nichts
anderes als Schlachten gelernt, er hatte vierzig Jahre nichts anderes
getan - er konnte nicht mehr umsatteln.
Wie an jedem Abend nach der Arbeit, ging er in Holly ’s
Snake Bar, die dem Schlachthaus gegenüberlag. Es war das einzige
Lokal, in dem man noch ausgiebig essen konnte.
„ ‘n Abend, Fully“, begrüßte ihn der
alte Holly von der Theke her. „Hast Besuch an deinem
Stammtisch.“
Fulmer Kovarich musterte den Mann, der an seinem Stammtisch saß
und sein Profil zeigte. Er war eine sehr vornehme Erscheinung, wirkte
intelligent und trug einen Anzug nach terranischer Mode. Kovarich
setzte sich dem Mann gegenüber. Bevor noch ein Wort zwischen
ihnen gefallen war, brachte Holly auch bereits Kovarichs Bestellung:
ein saftig es Kotelett und reichlich Beilagen.
„Sie haben nichts dagegen, wenn ich schon anfange? “
erkundigte sich Kovarich und begann zu essen. „Theoretisch
könnten Sie dieses Tier geschlachtet haben“ meinte der
Fremde. Kovarich schüttelte den Kopf und sagte zwischen zwei
Bissen: „Das ist vom Schwein. Ich schlachte nur Rinder.“
Er kaute zu Ende undfragte dann: „Sind Sie vom
Tierschutzverein?“ Statt einer Antwort sagte der Fremde: „Ich
möchte Sie um eine Gefälligkeit bitten.“
„Warum mich?“
„Weil Sie im Töten geübt sind.“
Kovarich schob angewidert den Teller zur Seite. „Schmeckt
mir nicht mehr. Sie haben mir den Appetit verdorben, Herr!“
„ Warum? Weil ich Sie an Ihre Tätigkeit erinnert habe?
“ fragte der Fremde
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