PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
sofort
sein Zimmer auf. Er war noch nicht eingeschlafen, als Onkel Bully in
sein Zimmer stürmte.
„Was hast du dir dabei gedacht?“ schrien Michael an.
Er wollte noch irgend etwas hinzufügen, preßte aber den
Mund zusammen und schwieg eine Weile. Er hatte sich beruhigt, aber
seine Stimme klang immer noch unversöhnlich, als er fortfuhr:
„Das durftest du nicht tun, Michael. Buru-Slim hat es sich sehr
zu Herzen genommen, daß du ihn so schlecht behandelt hast. Du
könntest ruhig etwas mehr von der Großherzigkeit deines
Vaters zeigen!“ Onkel Bully war noch nie so heftig zu ihm
gewesen, noch nie hatte er ihn so ungerecht behandelt. Und trotzdem
nahm Michael die ganze Schuld auf sich. Er unterdrückte den
Drang zu weinen und sagte: „Er kann... mitkommen.“
Onkel Bully blickte erstaunt zu ihm herab. „Wer? Buru-Slim?
Wohin mitkommen?“
„Ich habe es dir gesagt...“
„Was hast du mir gesagt?“
„Ich wollte Myhra den Weltraum zeigen. Sie hat sich so
darauf gefreut, aber du hast es abgelehnt.“
Bully blickte unsicher zu Michael und wieder weg.
„Ich habe abgelehnt“, murmelte er. „Ich nahm das
gar nicht so ernst...“ Er wirkte jetzt sehr unbeholfen. „Und
wenn ich das Gesagte zurücknehme? Schließlich, was ist
gegen einen kleinen Ausflug zum Mond oder zum Mars einzuwenden?
Natürlich könnte Myhra mitkommen und selbstverständlich
auch Buru-Slim.“
Onkel Bully sah die Decke zurückfliegen, dann landete Michael
mit einem Sprung in seinen Armen. Er fing ihn auf und hielt ihn fest.
„Schon gut“, sagte er mit rauher Stimme. „Alles
ist in Ordnung.“
*
Für den nächsten Tag hatten die Wettermacher wieder
herrliches Wetter festgesetzt - wie an den anderen Tagen vorher.
Reginald Bull zog sich, in der Gewißheit, erfolgreich Schicksal
gespielt zu haben, aus Michaels Welt zurück. Er konnte nicht
wissen, daß seine Mission dennoch gescheitert war.
Djilolo-Myhra schmollte. Als er sie an diesem sechsten Tag seines
Aufenthaltes auf Morotai zusammen mit Buru-Slim am Strand antraf,
grüßte sie ihn kaum. Buru-Slim war freundlich wie immer.
„Was unternehmen wir heute?“ erkundigte sich Michael.
„Slim und ich fahren mit seinem Boot zum Atoll hinaus“,
antwortete Myhra.
„Nehmt ihr mich mit?“ bat Michael.
Als Myhra nicht antwortete, sondern weiterging, faßte es
Michael als Zustimmung auf -zumal Slim freudestrahlend mit dem Kopf
nickte.
Eine Weile gingen sie zu dritt schweigend über den Strand,
dann sagte Michael: „Vielleicht hat es euch Onkel Bully schon
gesagt...“
„Was?“
„Ich habe mich noch einmal mit ihm über einen Ausflug
in den Weltraum unterhalten. Diesmal hat er zugestimmt. Slim darf
auch mit!“
„Nein“, meinte Myhra schnippisch, „das ist uns
zu langweilig.“
Michael war wie vor den Kopf geschlagen. „Dann eben nicht“,
sagte er und folgte den beiden nicht mehr. Als er stehenblieb,
zögerte auch Buru-Slim. Aber Michael erleichterte ihm die
Entscheidung, indem er sich umdrehte und in die andere Richtung
davonging. Am liebsten wäre er in den nächsten Transmitter
getreten, um von hier fortzukommen. Aber er hatte kein festes Ziel
vor Augen...
Das war heute morgen gewesen, aber inzwischen hatte sich einiges
geändert. In den Terra-News hatte er die Notiz über den
Start der Ex-EZI l gelesen, und auf einem nebenstehenden Foto war Dr.
Wilma Sarlaya abgebildet. Deshalb erkannte er sie sofort, als er ihr
hier auf Morotai begegnete.
„Ach, wie entzückend“, hatte sie geflötet
und war ihm mit ihren knochigen Fingern durchs Haar gefahren. „Perry
Rhodans kleiner Sohn Mike. Bist du ganz alleine hier? Aber nein,
sicher nicht. Möchtest du nicht ein wenig mit mir plaudern? Ich
lade dich zu einem Drink ein
- zu einem Limonaden-Drink natürlich...“
Michael empfand ihre Gegenwart als nicht sehr angenehm, weil sie
ihn andauernd bemutterte, aber er ertrug ihr Getue sehr tapfer. Ihm
ging es hauptsächlich darum, einige Details über den Start
des Ezialistenschiffes zu erfahren, die nicht in der Zeitung
gestanden hatten. Und das war weiter nicht schwierig, weil Dr.
Sarlaya am liebsten über den Ezialismus sprach. Michael hatte
alles Wissenswerte von ihr erfahren.
Jetzt hatte er ein Ziel vor Augen. Ihn konnte nichts mehr auf den
Molukken halten. Er hatte hier einen Freund gehabt, aber dann kam
Buru-Slim, und er verlor ihn wieder.
Er wollte nicht mehr daran denken.
Er erhob sich von seinem Bett und ging ans Fenster. Was hinderte
ihn eigentlich daran, sofort zu
Weitere Kostenlose Bücher