PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
seine
eigene handelt."
"Sie denken, Spander sei ein Duplo?"
Redhorse bejahte. "Ich nehme an, daß ihm während
der Kämpfe in Andromeda die Flucht gelungen ist. Wie er in den
Besitz der Atomschablone kam, ist mir jedoch unerklärlich."
"Ein interessanter Fall", meinte der Mediziner. "Ich
gestehe, daß ich bisher wenig Gelegenheit hatte, mich mit den
psychischen Phänomenen, die bei Duplos auftreten, zu
beschäftigen."
Redhorse verstand. Dr. Vilmone scheute davor zurück, die
Verantwortung für Spander zu übernehmen. Nur die
Galakto-Psychologen und führenden Mediziner der Flotte besaßen
ein umfangreiches Wissen über die Duplos.
"Ich halte es für angebracht, daß wir Spander
zusammen mit den Blues beim nächsten Flottenstützpunkt an
kompetentere Ärzte übergeben", fuhr Vilmone fort und
bestätigte damit Redhorses Verdacht. "Nur sie können
herausfinden, was mit dem Tefroder geschehen ist."
Redhorses Gesicht zeigte keine Gefühlsregung, als er sagte:
"Es wäre doch bedauerlich, wenn wir Spander verlieren
würden, ohne erfahren zu haben, woher er kommt und welche Ziele
er innerhalb dieser Galaxis verfolgt."
Lanvin, der das Gespräch mitgehört hatte, warf ein: "Ich
nehme an, daß Spander keine Ziele verfolgt. Er ist nur ein
Flüchtling."
Dr. Vilmone warf dem I. O. einen dankbaren Blick zu.
"So ist es", nickte er.
"Ich bin sehr am Schicksal dieses Mannes interessiert",
sagte Redhorse hartnäckig. "Sie sollten wenigstens
versuchen, etwas von Spander zu erfahren, Doc."
Dr. Vilmone seufzte.
"Ich will Ihren Wunsch erfüllen", sagte er. "Ich
muß Sie jedoch warnen. Es kann passieren, daß ich einen
Fehler begehe, der anderen Wissenschaftlern für immer den Weg in
Spanders Unterbewußtsein versperrt."
"Das Risiko müssen wir eingehen", sagte Redhorse.
"Lassen Sie Spander jetzt ein paar Stunden ruhen, bevor Sie sich
mit ihm beschäftigen."
Das Unbehagen stand dem Mediziner deutlich im Gesicht geschrieben.
Er zog sich wortlos zurück.
"Sie haben ihm eine Last aufgebürdet, Sir",
bemerkte Lanvin.
"Behalten Sie vorläufig das Kommando", sagte
Redhorse und verließ die Zentrale. Er begab sich in den
Laderaum und ließ sich Stenzac vorführen. Der Kommandant
des inzwischen zerstörten Blues-Schiffes schien nicht überrascht
zu sein, daß der terranische Offizier ihn zu sprechen wünschte.
"Ich hoffe, Sie haben sich nicht über die Unterbringung
an Bord dieses Schiffes zu beklagen", begrüßte
Redhorse den Blue.
Der Gataser ging auf die förmliche Art Redhorses ein.
"Keineswegs", sagte er. "Meine Mannschaft und ich
sind den Umständen entsprechend zufrieden."
Redhorse starrte den Blue an und versuchte, in den Katzenaugen
eine Reaktion festzustellen. Stenzac hatte auf einem Stuhl Platz
genommen und die Beine übereinandergeschlagen. Diese Haltung
ließ ihn menschlicher erscheinen. Am
Eingang des kleinen Zimmers, das ein Vorraum zur Ladehalle war,
stand ein bewaffneter Raumfahrer. Stenzac schien ihn nicht zu sehen.
"Ich möchte Sie um Ihre Hilfe bitten”, sagte
Redhorse.
”Es betrifft Spander", erriet der Gataser.
Im allgemeinen liebten die Blues bei allen Gesprächen und
Verhandlungen ein ausgedehntes Vorspiel. Redhorse hatte sich darauf
vorbereitet; als Nachkomme der Powder-River-Cheyennes war ihm eine
solche Verhandlungstaktik eher willkommen als unangenehm. Die direkte
Art des Gefangenen erstaunte ihn.
"Ja”, sagte er mit der gleichen Offenheit. "Ich
habe einige den Tefroder betreffende Fragen.”
"Sie können von mir alles erfahren, was nicht eine
Gefährdung anderer Schiffe meines Volkes bedeuten könnte",
erwiderte der Blue.
Redhorse horchte auf. Es kam selten vor, daß ein Pirat
eingestand, Verbindungen zu anderen Blues-Schiffen zu besitzen. Die
Blues wollten vermeiden, daß ihre Hauptwelten terranischen
Vergeltungsangriffen ausgesetzt wurden. Deshalb behaupteten sie
stets, auf eigene Faust und ohne höheren Befehl zu handeln.
Stenzac hatte mit seinen Worten jedoch nur die Verhandlungsbasis
umrissen, mehr durfte Redhorse hinter den Worten seines Gegenübers
nicht vermuten.
"Wann sind Sie mit Spander zusammengetroffen?"
erkundigte sich Redhorse.
Stenzac nannte eine Zeitspanne, die drei Monaten terranischer
Zeitrechnung entsprach. Redhorse schloß daraus, daß
Stenzacs Schiff schon mindestens drei Monate unterwegs war; denn
Spander hätte sich nicht an Bord des Diskusraumers aufgehalten,
wenn Stenzac während dieser Zeit einen Heimathafen angeflogen
hätte.
"Wie ist es zu dem Zusammentreffen
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