PR TB 072 Im Auftrag Der MdI
gekommen?" fragte der
Oberstleutnant weiter. Stenzac zögerte.
"Ich versichere Ihnen, daß ich Informationen, die Ihnen
und Ihrer Mannschaft schaden könnten, nicht weitergeben werde",
versprach Redhorse.
Wäre Stenzac ein Mensch gewesen, hätte er jetzt gelacht.
"Das ist keine Sicherheit." Redhorse beugte sich vor. "Im
allgemeinen machen gatasische Piraten keine Gefangenen. Sie töten
ihre Gegner. Es muß also einen Grund geben, warum Spander noch
am Leben war, als wir Ihr Schiff enterten. Dieser Grund ist
zweifellos die Atom-Schablone. Sie wissen mehr darüber als wir."
"Wissen läßt sich verkaufen", sagte Stenzac. Das
war ein unmißverständlicher Hinweis, daß der
Blues-Kommandant Informationen nur bei Gegenleistung geben würde.
"Ich könnte meinen Bericht an das Flottenhauptquartier so
abfassen, daß Sie und Ihre Mannschaft schneller als üblich
freigelassen werden", schlug Redhorse vor.
"Spander ist der letzte Überlebende von dreißig
tefrodischen Wissenschaftlern, die sich an Bord eines terranischen
Schiffes befanden", berichtete der Blue. "Als wir das
Schiff entdeckten, hielten wir es zunächst für ein
Kurierschiff der Solaren Flotte und griffen es an. Im Verlauf des
Kampfes wurde die tefrodische Besatzung bis auf Spander getötet."
"Sie wissen doch noch mehr", drängte Redhorse. "Die
Tefroder waren zu einem Planeten unterwegs, wo sich ein
Multiduplikator befinden sollte", fuhr Stenzac fort. "Sie
waren bereit, ihr Leben einzusetzen, um die Atomschablone, die sich
jetzt in Spanders Besitz befindet, dorthin zu bringen."
"Kann man daraus schließen, daß es sich um die
Atomschablone einer führenden tefrodischen Persönlichkeit,
vielleicht sogar um die eines Meisters der Insel handelt?"
fragte Redhorse gespannt.
"Das ist schwer zu sagen”, erwiderte der Blue. "Trotz
aller ... Bemühungen erhielten wir von Spander keine Auskunft."
"Sie wissen auch nicht, zu. welchem Sonnensystem der Planet
gehört, auf dem es einen Multiduplikator geben soll?"
"Nein."
Redhorse dachte angestrengt nach. Nach dem Krieg gegen die Mdl
waren alle Multiduplikatoren zerstört worden. Sollte es den
Gegnern der Menschheit gelungen sein, ein derart gefährliches
Gerät in die Galaxis einzuschmuggeln? Redhorse glaubte nicht,
daß Stenzac ihn belog. Wahrscheinlich war, daß Spander
und die von den Blues getöteten tefrodischen Wissenschaftler
sich täuschten.
Wenn es nach Abschluß des Krieges gegen die Mdl nur den
geringsten Verdacht auf das Vorhandensein eines Multiduplikators
innerhalb der Galaxis gegeben hätte, wäre von Perry Rhodan
längst der Befehl zu einer ausgedehnten Suche erteilt worden.
Es erschien Redhorse unsinnig, daß vernünftige
Wissenschaftler, wie es die Tefroder zweifellos waren, vier Jahre
nach der Beendigung des Krieges nun versuchten, jemand
wiederzuerwecken, der im Verlauf der Kämpfe gefallen war.
Der Cheyenne glaubte, daß er einer Sache von großer
Wichtigkeit auf der Spur war. Unter normalen Umständen hätte
er jetzt einen Funkspruch an den nächsten Flottenstützpunkt
abstrahlen müssen, damit von dort aus Perry Rhodan und die
anderen Verantwortlichen unterrichtet wurden. Wenn er das nicht tat,
so lag es daran, daß er sich weitere wichtige Informationen von
Stenzac und dem Tefroder erhoffte.
"Haben Sie irgendwelche Unterlagen von Bord des tefrodischen
Schiffes gerettet?" wandte sich Redhorse abermals an den Blue.
"Ja", sagte Stenzac. "Sie haben Sie jedoch zusammen
mit unserem Schiff vernichtet."
Redhorse biß sich auf die Unterlippe. Dieser Hieb saß.
Redhorse verwünschte seine Voreiligkeit. In diesem speziellen
Fall hätte er eine Zerstörung des Diskusraumers
hinauszögern müssen. Niemand hätte ihm verübelt,
wenn er unter diesen Umständen einen allgemeinen Flottenbefehl
ignoriert hätte.
"Ich kann Sie trösten", sagte Stenzac. "Das
Material, das wir übernahmen, konnte von uns nicht ausgewertet
werden."
"Wir besitzen bessere Möglichkeiten", erwiderte
Redhorse.
"Sie machen sich Gedanken wegen des Multiduplikators",
stellte Stenzac fest. "Er bedeutet keine Gefahr für unsere
Galaxis -wenn er überhaupt existiert."
Redhorse winkte dem Wächter. Er ließ den Blue in die
Ladehalle zurückführen, nachdem er ihm noch einmal
versichert hatte, sich für ihn und seine Mannschaft einzusetzen.
Über den nächsten Interkomanschluß setzte sich
Redhorse mit der Krankenstation in Verbindung und erkundigte sich bei
Dr. Vilmone nach dem Befinden des Tefroders.
"Ich habe ihn in Tiefschlaf
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