PR TB 079 Das System Der Traumsänger
innerlich über die Fangfrage. Die
Maahks hatten zwar die Bezeichnung >Intergalaktisches
Friedenskorps< akzeptiert, aber das hinderte sie nicht daran,
unter dieser Maske Offiziere des Solaren Abwehrdienstes zu vermuten.
„Ich habe keinen Rang“, antwortete er. „Im
Intergalaktischen Friedenskorps genügt der Name.“
Nachdem er das gesagt hatte, wurde er sich des Widerspruchs
bewußt. Jede Organisation, ob ziviler oder militärischer
Natur, bedurfte einer Rangordnung, um Befugnisse und Kompetenzen
aufzuteilen und eine Führung zu ermöglichen.
Deshalb fügte er hastig hinzu: „Jedenfalls im Rahmen
unserer kleinen Gruppe.“
Grek 1 verriet nicht, ob er Kendall glaubte. Wahrscheinlich
mißtraute er jedem humanoiden Intelligenzwesen prinzipiell,
doch das spielte kaum eine Rolle, wenn es den Kontakt nicht
behinderte.
„Ihre Anweisungen sind verstanden worden und werden
unverzüglich ausgeführt“, erklärte er. „Bleiben
wir in Funkverbindung?“
„Nur, bis unser Kontaktkommando Ihr Schiff besetzt hat“,
erwiderte Grek 1.
Franklin Kendall nickte, schaltete den Interkom ein und gab die
Anweisung des Maahks an Homunk durch. Er benutzte dabei die maahksche
Einheitssprache, das Kraahmak, um kein unnötiges Mißtrauen
zu erregen.
Eine halbe Stunde später kam das Kontaktkommando der Maahks
an Bord. Es wurde von einem Offizier geführt, der sich Grek z
nannte, demnach also der Stellvertreter von Grek 1 war.
Die Maahks durchsuchten das Schiff gründlich und postierten
Soldaten in jede wichtige Abteilung. Sie trugen innerhalb der
Sauerstoffatmosphäre geschlossene Raumanzüge und bewegten
sich in der für sie zu niedrigen Schwerkraft etwas unbeholfen.
Grek 2 teilte den Männern mit, daß er das Kommando
übernehmen würde, bis sie den Planeten Preek-6 erreicht
hätten, auf dem ein Vertreter des Rates sie erwartete.
Niemand protestierte über den Wechsel der Kommandogewalt. Im
umgekehrten Fall hätten Mercants Leute wahrscheinlich subtilere
Methoden angewandt, aber das Endresultat wäre das gleiche
geblieben. Im übrigen war die Behandlung durchaus korrekt.
Homunk erwies sich als geschickter Psychologe. Er führte. die
Befehle von Grek 2 widerspruchslos aus, ohne devot zu wirken. Seine
Haltung drückte Würde und Entgegenkommen aus. Er gab auf
jede Frage Auskunft, ließ den Maahk aber auch merken, daß
er eine bestimmte Grenze nicht überschreiten würde.
Dicht nebeneinander gingen die beiden Raumschiffe schließlich
in den Linearraum. Kendall und seine Freunde benutzten diese
Zeitspanne, um sich auszuruhen. Grek 2 wirkte etwas verwirrt, als sie
ihm ihre Absicht mitteilten, hatte jedoch nichts dagegen. Allerdings
postierte er vor jede ihrer Kabinen einen Doppelposten.
Zweieinhalb Tage lang wechselten sich Linearetappen und
Orientierungsmanöver ab. Während dieser Zeit durchquerten
die beiden Schiffe die halbe Andromeda-Galaxis und beendeten ihren
gemeinsamen Flug endlich vor einem Sonnensystem des südlichen
Randgebietes.
Im Unterlichtflug näherten sie sich der blauen Sonne Preek.
Mit Hilfe der Teleskope konnten die Männer sowohl ihre
Heimatgalaxis als auch die Andromeda vorgelagerten Zwerggalaxien
erkennen: ANDRO-Alpha und ANDRO-Beta, wie sie im terranischen
Sprachgebrauch genannt wurden. Sie glichen weitgehend den beiden
Magellanschen Wolken, die der Menschheitsgalaxis vorgelagert waren.
Nach sechs Stunden legte die FRATERNITY an einer mächtigen
Raumstation an, die den
Riesenplaneten Preek-6 in einer Höhe von
hundertachtzigtausend Kilometern umkreiste.
Die erste Etappe auf dem Wege zu Roger Garfields Freiheit war
beendet. Aber noch ahnten die Söhne des Lichts nicht, was in
ANDRO-Beta auf sie wartete...
*
Wieder einmal lernten sie einen Maahk kennen, und wieder einmal
nannte er sich Grek 1.
Der Abgesandte des Rates der Maahkvölker war ein besonders
großes Exemplar seiner Rasse. Außerdem war er sehr alt;
die Haut seines Sichelkopfes war von schwarzbrauner Färbung.
Noowee Logan erklärte ihm das Problem mit den vielen Greks und
bat darum, sich von den Menschen als Mr. Brown anreden zu lassen.
Grek 1 hatte nichts dagegen.
Der alte Maahk und die Terraner saßen sich gegenüber,
nichtsdestoweniger durch eine transparente Panzerplastscheibe
getrennt, denn sie atmeten jeweils eine Luft, die für den
Gesprächspartner Gift war, und der Maahk benötigte außerdem
höhere Drücke und Temperaturen. Lautsprecher übertrugen
die Worte von einem Raum zum ändern.
„Wie lauten Ihre Vollmachten?“
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