PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
WAIKIKI ruft Bodenstelle
Thorum...«
Peter Krokan rückte sich die Kopfhörer zurecht und
stellte mit lässigen Bewegungen die Funkverbindung her. Er hatte
keine Eile.
»Hier Raumhafendienst Thorum«, meldete er sich mit
ausdrucksloser Stimme. »Hier Raumhafendienst Thorum. Wir hören,
WAIKIKI.«
»WAIKIKI ersucht um Landeerlaubnis.«
Peter Krokan warf dem Mann am Radar einen Blick zu. Dieser machte
das O.K.-Zeichen.
»In Ordnung, WAIKIKI«, meldete sich Peter Krokan. »Wir
haben Sie im Radar. Geben Sie uns die Klassifizierungsdaten über
Ihr Raumschiff, dann lotsen wir Sie herunter.«
»Das ist nicht nötig. Wenn Sie uns die Landekoordinaten
durchgeben, kommen wir ohne Unterstützung zurecht.«
Peter Krokan seufzte. Es war immer dasselbe mit den Raumkapitänen,
die zum erstenmal Thorum anflogen. Sie waren so von sich eingenommen,
daß sie meinten, ohne Leitstrahl landen zu können. Auf
anderen Raumhäfen waren sie dazu vielleicht in der Lage, aber
bestimmt nicht auf dem Gelände des Raumhafendienstes Thorum.
»Es tut mir leid, WAIKIKI«, erklärte Peter Krokan
geduldig, »aber unter diesen Umständen muß ich Ihnen
die Landeerlaubnis verweigern. Entweder Sie halten sich an die
Vorschriften, oder drehen wieder ab.«
Peter Krokan mußte eine Welle von Unmutsäußerungen
und Beschimpfungen über sich ergehen lassen, bevor der
Kommandant der WAIKIKI klein beigab. Als die Daten über die
WAIKIKI durchkamen, stellte er eine Verbindung zu der Lotsenstelle
her, damit er die Angaben nicht wiederholen mußte.
Peter Krokan pfiff durch die Zähne, als er hörte, daß
es sich bei der WAIKIKI um eine 30-Meter-Jacht der Luxusklasse
handelte. Thorum wurde fast nur von Transportschiffen angeflogen,
gelegentlich kamen auch Passagierschiffe, die Auswanderer brachten.
Aber das geschah nur noch selten. Hin und wieder verirrten sich auch
Freifahrer und Prospektoren nach Thorum, aber es waren lange nicht
mehr so viele wie vor einem halben Jahr, als Peter Krokan diesen
Posten angenommen hatte.
Damals schien Thorum eine aufstrebende Welt zu sein. Das Gerücht
von unermeßlichen Funden eines wertvollen Elements hatte
Millionen Menschen angelockt. Doch das Gerücht hatte sich als
Seifenblase herausgestellt. Keiner von den Millionen Erzsuchern und
Abenteurern hatte die erträumten Reichtümer gefunden. Und
nun saßen sie auf Thorum fest, waren Besitzer von wertlosen
Grundstücken und von sündteuren Schürf geraten,
besaßen aber sonst nichts. Sie wußten oftmals nicht
einmal, woher sie die nächste Mahlzeit bekommen sollten.
Natürlich hatten sich das Rote Kreuz und andere
Hilfsorganisationen der Bedürftigen auf Thorum angenommen. Aber
ihre Hilfe war nicht mehr als ein Tropfen auf einen heißen
Stein.
Denn auf Thorum gab es 20 Millionen Gestrandete.
Diese Gedanken schossen Peter Krokan durch den Kopf. Er dachte
immer noch daran, als Oliver kam, um ihn abzulösen.
»War irgend etwas?« erkundigte sich Oliver.
Krokan bejahte und erzählte von der Landung der Luxusjacht.
»Was sucht jemand, der sich so ein Raumschiff leisten kann,
auf einer Welt wie Thorum?« wunderte sich Oliver.
»Das habe ich mich auch schon gefragt.«
»Vielleicht handelt es sich um jemand, der sich an der
Raumhafendienst-Geseiischaft beteiligen möchte«, scherzte
Oliver.
Beide lachten sie.
Plötzlich wurde Krokan ernst. Er hielt Oliver die Hand hin.
»Leb wohl, Oliver«, sagte er. »Vielleicht sehen
wir uns in zwei Jahren wieder.«
»Ach ja, du hast dich als Söldner für die
Dunkelwolke verpflichtet«, erinnerte sich Oliver. Er erwiderte
Krokans Händedruck. »Bereust du deinen Entschluß
nicht?«
Krokan lächelte. »Das würde mir jetzt nichts mehr
nützen. Ich bin Berufssoldat, und diesem Job hier werde ich
bestimmt nicht nachweinen.«
»Warst du schon bei J.L.?«
Krokan verzog das Gesicht. »Das steht mir noch bevor.«
»Na, dann Hals- und Beinbruch.«
***
Jeremias Lasaiie schreckte hoch, als das Bildsprechgerät
anschlug. Er streckte den Arm aus und stellte die Verbindung her.
Gleich darauf starrte ihm das maskenhafte Gesicht seiner Sekretärin
entgegen.
»Mr. Krokan aus dem Funkturm möchte Sie sprechen,
J.L.«, sagte sie, ohne eine einzige Sekunde das professionelle
Lächeln abzulegen. »Haben Sie eine Minute für ihn
Zeit?«
»Er soll nächste Woche wiederkommen«, sagte
Jeremias Lasaiie automatisch.
»Nächste Woche befindet er sich bereits in der
Dunkelwolke«, sagte die Sekretärin.
Jeremias Lasaiie überwand seine
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