PR TB 082 Söldner Fur Die Dunkelwolke
Passierschein durch. Die
Umzäunung war für einen Mann ohne Ausrüstung
unüberwindlich, denn sie war durch eine Energiebarriere
verstärkt. Aber Ginger Marold hatte gute Beziehungen zum
Personal der »Raumhafendienst-Gesellschaft«.
Er besaß einen Passierschein. Er durfte ein und aus gehen,
sooft er wollte -solange zumindest, bis sie dahinterkamen, wer er
wirklich war. Oder bis ihn Gurniks Leute schnappten. Er wußte,
daß sie ihn schon lange auf die Abschußliste gesetzt
hatten. Es mißfiel Gurnik, daß er, Ginger Marold, ihm ins
Geschäft pfuschte.
Marold grinste vor sich hin, als er mit dem falschen Passierschein
an den Posten vorbei auf den Raumhafen ging. Für sie war er ein
Angestellter des mächtigen J.L. - ein Ortungsspezialist, um es
genau zu sagen. Dabei verstand er davon überhaupt nichts. Dafür
war Ginger Marold in seinem »Beruf« ein Spezialist. Um es
vorwegzunehmen, er warb Söldner für die Dunkelwolke an. Das
war ein recht einträgliches Geschäft, denn Marold kassierte
für jeden Angeworbenen runde 10.000 Solar. Verständlich
also, daß auch der große Ezerhad Gurnik diese Geldquelle
anzapfte. Verständlich auch, daß »King«
Gurnik, wie er sich gerne nennen ließ, alle Konkurrenten
ausschalten wollte. Er hatte überall in den Gebieten Thorums
seine Spitzel sitzen, die es ihm sofort zutrugen, wenn ihm irgendein
Einzelgänger ins Gehege kam. Es war also ein großes Risiko
dabei, ohne Gurniks Einwilligung Söldner für die Telonier
anzuwerben.
Marold grinste wieder vor sich hin, während er von der
regulären Landepiste abbog und zwischen den abgestellten
Raumschiffen untertauchte. Hier war er vor Gurniks Zugriff sicher,
denn er stand sozusagen unter J.L.s Schutz. Es war unwahrscheinlich,
daB Gurnik seine Killer ihm hierher nachschickte, und vor J.L.s
Leuten brauchte er sich nicht fürchten. Ihre Zahl war nicht groß
genug, um die abgestellten Raumschiffe systematisch zu durchsuchen.
Das war der springende Punkt. Dieser gigantische
Raumschiffsfriedhof war seinem Besitzer ganz einfach über den
Kopf gewachsen. Und so schwer es auch war, die Barrieren zu
überwinden, war es vielen Männern und Frauen, ja, ganzen
Familien, geglückt, sich Zugang zu den Raumschiffswracks zu
suchen. Manche brauchten ein Dach über dem Kopf, andere wieder
mußten sich vor ihren Feinden in Sicherheit bringen. Auf dem
Raumhafen erhielten sie beides, Sicherheit und ein Dach über dem
Kopf. Und mehr noch, in vielen der Raumschiffe waren noch
Lebensmittel gelagert, die fortzuschaffen sich J.L. nicht erst die
Mühe gemacht hatte. Wäre J.L. cleverer gewesen, hätte
er den Raumschiffsfriedhof offiziell zum Asyl erklärt und hätte
daran noch verdient. Aber anscheinend hatte J.L. dies nicht nötig.
Marold mußte dafür dankbar sein. Denn alle, die hier
Unterschlupf gesucht hatten, waren Verzweifelte, und unter den
Verzweifelten fanden sich am leichtesten Söldner für die
Dunkelwolke. Marolds Geschäft blühte. Sein Problem war
weniger, Freiwillige zu finden, die für die Telonier kämpfen
wollten, als sie vom Gelände des Raumhafens fortzubringen. Wäre
diese Schwierigkeit nicht gewesen, so hätte er schon längst
Millionär sein können.
Er erreichte das Prospektorenschiff, in dessen Kommandoraum er
sein Quartier aufgeschlagen hatte. Er hatte es sich hier gemütlich
eingerichtet, wenngleich dies nicht auf den ersten Blick auffiel. Bei
der oberflächlichen Untersuchung hätte sich dieser
Kommandostand kaum von einem der Kommandostände auf den anderen
Wracks unterschieden. Der Unterschied lag auch nicht in
Äußerlichkeiten, sondern war in der technischen Ausrüstung
verborgen: Von den kleinsten Armaturen über den Bordcomputer bis
zum Kalupschen Konverter war jeder Teil funktionsfähig. Dieses
Raumschiff, das ein Wrack wie tausend andere zu sein schien, konnte
jederzeit gestartet werden.
Marold hätte das natürlich nichts genützt, er
konnte kein Raumschiff steuern. Aber er besaß bei der
»Raumhafendienst-Gesellschaft« einen Freund, der brachte
ein Raumschiff so spielend hoch, als sei es ein Segelflugzeug.
Wenn die Zeit gekommen war...
Marold hörte hinter sich ein Geräusch und wirbelte
herum. Er ahnte die Gefahr, noch bevor er sie erkannte. Aber er
reagierte dennoch zu spät. Im Eingang zur Kommandozentrale
standen zwei Männer, ihre Thermostrahler auf ihn gerichtet.
Marold resignierte.
»Wie habt ihr mich gefunden?« fragte er.
»J.L. hat eine große Säuberungsaktion angesetzt«,
sagte der eine der beiden
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