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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in sein kaltes, dunkles Versteck unter der Meeresoberfläche. Er
keuchte, Schweißtropfen liefen über seine Stirn. Aus der
Museumseröffnung war wieder einmal einer dieser quälenden
Zustände geworden.
    »Alexandra.« murmelte er.
    Undeutlich sah er, wie einige Zuschauer stehengeblieben waren und
zu ihm herübersahen. Er kam taumelnd auf die Beine. Auch das
Mädchen ihm gegenüber stand auf.
    »Was ist los?« fragte sie beunruhigt. »Was haben
Sie, Atlan?«
    Er keuchte:
    »Ich muß hier weg! Bringen Sie mich in irgendein
Zimmer. Ich brauche kein Publikum! Bitte.«
    Sie hängte sich bei ihm ein und zog ihn mit sich. Sie
durchquerten die Zone der plötzlich zur Wirklichkeit gewordenen
Vergangenheit, kamen in einen breiten, lichterfüllten Korridor,
und Atlans Befinden besserte sich etwas. Aber als er nach einer
Biegung sich plötzlich dem dreidimensionalen Photo eines
angreifenden Gargrave-III-Lanzenreiters zu Pferde gegenüber sah,
zuckte er zusammen wie im Fieber. Sie kamen in einen kleinen, leeren
Nebenraum; offensichtlich ein Büro. Das Mädchen gab dem
Roboter den Befehl, niemanden hereinzulassen, und Atlan wankte zu
einem Sessel und ließ sich schwer hineinfallen.
    Er sagte leise:
    »Ich bin von meiner Erinnerung übermannt worden. Ich
muß, ob ich will oder nicht, erzählen. Schalten Sie ein
Bandgerät ein, hören Sie zu, unterbrechen Sie nicht; es
würde nur schaden. Sie werden etwas hören, was vor Ihnen
noch kein Mensch gehört hat.«
    Er wußte: der Versuch, die menschliche Natur - oder die
eines Arkoniden -zu analysieren, schlug stets fehl, wenn er dies
versuchte. Es war leicht, zu theoretisieren und alles in klinisch
sauberer Methode darzulegen. Aber während der Jahrtausende, mehr
als elf waren es inzwischen geworden, hatte er gelernt, daß
Theorien nichts nützten. Sie zerfielen in dem Augenblick, da man
inmitten der Auseinandersetzung steckte. Nur der Kampf blieb, die
Auseinandersetzung mit sich selbst und der allgemeinen Hinfälligkeit,
der Atem der Bestie im Menschen. Die Wildnis der Geschehnisse war
dort, wo sie den Menschen betraf, tiefer und schwärzer.
    »Soll ich einen Arzt holen?« fragte Alexandra.
    Atlan schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er flüsternd. »Alles fing
zweihundert Jahre oder etwas mehr nach meinem letzten Abenteuer an;
nach jenen Tagen, in denen ich einer Gruppe von Stellaren Gästen
und mir selbst die Rückkehr unmöglich machte, weil ich mich
hinreißen ließ.«
    Seine Hand krampfte sich um den Zellaktivator zusammen; in einigen
Stunden war alles wieder vorbei. Einige Stunden, drei oder vier,
würde es dauern, bis er sich diesen Teil der Erinnerung von der
Seele geredet hatte; dann war er wieder normal. Sein Unbewußtes
brauchte eine lange Zeit der Erholung zwischen zwei Berichten.
    »Also keinen Arzt?«
    »Nein.«
    Die Lehne des Sessels kippte nach hinten, und Atlans Stirn
bedeckte sich erneut mit Schweiß. Er blinzelte, und aus den
Drüsen in den Augenwinkeln rann salziges Sekret.
    Alexandra bewegte sich leise zur Tür und schaltete die
Raumbeleuchtung aus. Als nur noch ein einziges Punktlicht die Platte
eines niedrigen Tisches und die stählern funkelnden Gliedmaßen
eines Servorobots beleuchtete, setzte sich auch das Mädchen. Sie
wartete schweigend. Die Spulen eines Bandgerätes drehten sich
lautlos.
    Atlan berichtete:

2.
    Der letzte Brecher einer schwachen Brandung schleuderte das kleine
Boot an den Strand und hob jäh die Geschwindigkeit auf. Die drei
Pferde stießen ein furchtsames Wiehern aus, und der Schiffer
schrie einige Befehle. Dann knirschte der Kiel des Bootes über
den Sand und über die Reste zerbröckelnden Treibholzes.
Jeweils zwei Stundenmärsche nach Osten und Westen war der Strand
vor den sparsam bewachsenen Dünen leer und öde.
    »Ich kann nicht mehr, Stephen!« sagte Mortimer
schwach.
    Stephen drehte sich um und hob den Arm. Das Kettenhemd war rostig,
an einigen Stellen blankgescheuert, verkrustet von Salz und
zerrissen. Stephen half dem Schiffer und seinem tauben Helfer, der
nur noch drei schwarze Zähne hatte, beim Auslegen des breiten
Brettes.
    »Wir sind bald auf Burg Abergavenny!« sagte er laut.
»Dort werden sie uns gesundpflegen.«
    Die drei Pferde, schöne, gepflegte Tiere aus dem Morgenland,
wurden über das Brett nach unten geführt und beruhigten
sich nur langsam. Stephen warf die Sättel und das Gepäck in
den feuchten Sand, über den die letzten Ausläufer der
Brandung zischten.
    »Ich kann wirklich nicht mehr. Ich bin

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